blauerfalke: (reisen)
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Speyer liegt in Rheinland-Pfalz und hat knapp 50 000 Einwohner. Da hätte ich jetzt weniger geschätzt, aber wir haben es wahrscheinlich nicht in seiner ganzen Größe gesehen. Speyer hat eine sehr schöne Innenstadt mit sehr vielen Buchläden und schönen Häusern, so dass wir sehr erstaunt waren zu erfahren, dass es nicht die Altstadt ist. Die hat Speyer nämlich auch noch, unterhalb vom Domberg. Ein aktives Kloster und verwinkelte Gassen. Auch sehr schön.

Außerdem hat Speyer einen Dom, die größte romanische Kirche der Welt, die zu Recht Weltkulturerbe ist, denn der Dom ist traumhaft schön. Riesig, hoch, hell, majestätisch, ohne dabei erdrückend zu wirken, und mit einem beeindruckenden vierstufigen Chor. Die Krypta darunter ist einfach nur noch atemberaubend. Riesig, aber still und friedlich. Überhaupt ist der ganze Dom sehr friedlich. Eine echte Kirche eben, auch vom Gefühl her. Toll.

Beeindruckenderweise hat Speyer noch etwas, was mit dem Dom in gewisser Weise mithalten kann: die älteste Mikwe Mitteleuropas, und sie ist auch noch in sehr gutem Zustand. Der Besuch lohnt sich, vor allem bei schönem Wetter, wenn der Lichteinfall durch die Öffnung im Dach eine ganz besondere Beleuchtung zaubert, und auch, weil sie ein Museum mit wirklich guten Erklärungsfilmen nebendran haben. Eine sehr schöne und sehr lehrreiche Anlage.

Die Gedächtniskirche fand ich persönlich jetzt eher seltsam. Ihre Altarfigur von Jesus wirkt irgendwie ägerlich und der klassizistische Stil wirkt so glatt und perfekt, dass es mich am ehesten an, man möge es mir vergeben, einen Freizeitpark erinnert. So vom Stil her, denn natürlich ist es eine Kirche, kein Eingang zum Batman-Adventure. Sie hat einen großen, luftigen Innenraum, und die Farbspiele der Fenster sind toll, aber irgendwie... nicht so meins. Der Dom ist sehr viel schöner. Fühlt sich echter an.

Speyer hat auch tolle Museen, am bekanntesten ist das Technik-Museum, aber wir waren im Wilhelmsbau direkt daneben. Das ist eine alte Villa mit einer Kuriositäten-Sammlung. Das heißt, sie haben Mode, Schmuck und Einrichtungsgegenstände vom späten 19ten bis zur Mitte des 20ten Jahrhunderts. Dazu kommen Jagdtrophäen, Uniformen und eine riesige Puppensammlung. Die Küche von Else Kling aus der Lindenstrasse und zwei ganze Räume voll mit mechanischen Orchesterschränken. Grade die sind große Klasse und zweimal am Tag kann man die meisten davon sogar kostenlos spielen hören. Sehr laut, aber wirklich mal was Anderes. Das kriegt man nicht alle Tage geboten.
Das Museum ist ein wildes Sammelsurium, und das Haus selbst mit seinen großen "W"s an den Treppen ist schon selbst mit Ausstellungststück. Ein ganz eigenes Flair, ein bißchen wie ein riesiger Speicher, in dem man zum Kind auf Entdeckungstour wird. Genug Schätze gibts auf jeden Fall zu entdecken. Ein echter Geheimtip.

Gesondert erwähnen möchte ich noch das P&R-System von Speyer. Busse alle 10 Minuten, und für 1 Euro kann man den ganzen Tag damit fahren. Absolut perfekt - und in die Innenstadt von Speyer möchte man nicht reinfahren, wenn man sich nicht auskennt. Glaubt mir, möchte man nicht. Schon alleine, weil man bei den Pömpeln nicht immer weiß, wo die Strasse eigentlich ist.
Außerdem macht es die Innenstadt gemütlicher, wenn weniger Autos drin rumfahren. Weniger hektisch.

Date: 2012-12-11 10:50 pm (UTC)
From: [identity profile] rabensturm.livejournal.com
Speyer war wirklich toll. Eine sehr angenehme und sympathische Stadt. :) Würzburg mochte ich aber auch. :) Hat sich beides gelohnt. Worms jetzt nicht so...

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