blauerfalke (
blauerfalke) wrote2014-05-25 01:43 pm
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X-Men: Zukunft ist Vergangenheit
Neuster Film aus dem Marvel-X-Men-Universum, und offenbar der Versuch, alle ihre einzelnen Filme jetzt doch zusammenknüpfen. Nicht, dass Marvel oder X-Men das nötig hätte, denn Paralleluniversen ist man da ja gewöhnt, aber Neustarts und alternative Zeitlinien sind ja grade in. Also haben sie erstmal damit geworben, dass sie alle Leute der Crew aus X1 wieder dabei hätten. Dann haben sies wieder dementiert. Nunja. Der Film würde es ja dann zeigen.
Grob zur Handlung: In einer nicht näher bezeichneten Zukunft, bei der es sich aus den im Film genannten Daten um das Jahr 2023 handeln sollte (oder irgendwo da in der Nähe, je nachdem, wie ernst sie ihre "50 Jahre" meinen), ist die Erde ein verwüstetes Schlachtfeld. Eine Robotorreihe, genannt die Sentinels, wurden in den 1970ern entwickelt, um alle Mutanten auszulöschen. Und alle Menschen, die Mutanten unterstützen. Und alle Menschen, die vielleicht mal mutieren könnten. Und alle Menschen, die vielleicht mal Kinder kriegen könnten, die dann mutieren könnten... Wie immer, wenn Angst das Szepter führt, ist die Sache außer Kontrolle geraten. Die letzte Widerstandsgruppe der Mutanten, zu der bekannte Gesichter aus früheren Filmen wie Iceman und Kitty Pryde gehören, treffen sich mit Professor X, Magneto, Storm und Wolverine, um einen letzten Versuch zu wagen: sie wollen im Jahr 1973 Mystique davon abhalten, Bolivar Trask zu ermorden, den Mann, der die Sentinels entwickelt hat. Denn dieser Anschlag führte dazu, dass Trask Mystiques DNA in die Hände fiel, so dass er Sentinels bauen konnte, die sich verwandeln und fremde Fähigkeiten übernehmen können.
Weil nur Wolverine in der Lage ist, den geistigen Zeitsprung zu überleben, muss er in die Vergangenheit reisen, um den jüngeren Ichs von Professor X und Magneto klarzumachen, was passieren wird, und um gemeinsam mit ihnen Mystique aufzuhalten.
Wie bei allen Zeitreisen führt das dazu, dass die eigentlich Reisetheorie unausgegoren ist. Es sollte vollkommen egal sein, wie lange jemand in der Vergangenheit ist, da die Zeit nicht parallel verstreicht (und auch in diesem Film deutlich nicht parallel verstreicht), könnten sie Wolverines Bewusstsein schon 10 Sekunden später wieder zurückholen - aber das geht natürlich nicht nicht, sonst würde uns der Kampf um das Versteck entgehen. Dankenswerterweise ist der sehr viel kürzer als ich befürchtet hatte. War gut zu ertragen, und die Special Effects Fans müssen bei so einem Film natürlich auch auf ihre Kosten kommen. Außerdem ist Mystique eine Gestaltwanderlin, Fähigkeiten anderer Mutanten übernehmen, das ist Rogue. Aber Marvel hatte erklärt, Szenen mit Anna Paquin gedreht und rausgestrichen zu haben, vielleicht fällt das darunter. Man muss es dann halt für die Masse vereinfachen und hoffen, dass keiner den Fehler bemerkt.
Egal. Lassen wir das mal.
Was dann bleibt, ist ein Film mit sehr gradliniger und einfacher Handlung, der über zwei Stunden dauert. Da sie all die Zeit nicht brauchen, um eben diese Handlung zu entwickeln, nutzen sie sie für ihre Charaktere. Allen voran kommt das Wolverine zugute, der sich in der ungewohnten Rolle als Mentor und Organisator wiederfindet, der mehr weiß als alle anderen und darum Verantwortung zeigen muss und Überzeugungsarbeit leisten. Professor X bittet ihn vor der Reise um Geduld mit seinem jüngeren Ich und Wolverine antwortet treffenderweise: "Geduld war noch nie meine starke Seite." Genau das. Er schlägt sich trotzdem tapfer, ohne dass sie dabei dem Charakter untreu werden. Sehr gute Vorstellung von Hugh Jackman, dessen Wolverine ja schon lange weit über die reine Kampfmaschine hinausgeht.
Den Rest der Zeit bekommen Professor X und Magneto, aber auch Beast und Mystique, und auch der Gimmick-Mutant dieses Films, Quicksilver, kriegt noch etwas ab. Allen Charakteren wird mit Respekt begegnet, und der ewige Kreislauf von Zerstreitung, Annäherung, Versöhnung und erneuter Bruch zwischen Charles und Erik ist ein so fester Grundpfeiler des Universums, dass die Filme ohne das wahrscheinlich zusammenbrechen würden. Ergänzt werden die entsprechenden Szenen 1973 von einer in der Zukunft, die sie zu einem schönen Ganzen abrunden. Die Gewissheit, dass sie sich nie einig sein werden, immer auf verfeindeten Seiten stehen werden, dass sie aber trotzdem immer Freunde sein werden. Der Film führt Charles' mitfühlendes Wesen und Eriks Der-Zweck-heiligt-die-Mittel-Mentalität bis zum Extrem. Der eine ist bereit, sich ewig abzuschotten und zu betäuben, weil er das Leid der Welt nicht tragen kann, der andere ist bereit, jeden zu töten für seine fanatischen Ideen.
Natürlich gibts auch optische Schauwerte wie die Roboter, ein fliegendes Stadion und einen so gut wie nackten Wolverine, vor allem aber ist der Film von seinem ganzen Tenor wieder da, wo X1 mal angefangen hat. Teilweise düster, aber auch mit sehr viel Humor, ohne die Charaktere dabei lächerlich zu machen. Highlight des Ganzen ist die Szene, in der Wolverine durch den Metalldetektor geht, sich nichts tut und ihn das total verwirrt, denn 1973 hatte er das Adamantium noch nicht (der Film läßt auch offen, ob er es in dieser Realität bekommen wird, auch wenn ein jüngeres Ich von Ryker auftritt - andererseits, Wolverine ohne Stahlklingen, das werden sie wahrscheinlich nicht wagen). Diese Erzählweise macht den Film leichter, auch wenn er mit seiner düsteren Grundidee, seiner Botschaft und seiner Betonung von Freundschaft den nötigen Tiefgang hat. Für mich hat er damit das Beste aus dem X-Men Universum wieder zusammengebracht. Verweise auf die anderen Filme binden ihn ein - alles sehr gelungen.
Am Ende sind wir wieder da, wo wir am Ende von X1 waren: in der Schule, und Wolverine hat eine Gedächtnislücke über die letzten (diesmal 50) Jahre, weil er sie in einer anderen Realität verbracht hat als der Rest. Und dass er ein fester Bestandteil des Teams ist, und jetzt offenbar Geschichte unterrichtet. (Nicht Kunst.)
Oh, und sie sind ihrer Werbung tatsächlich gerecht geworden: jeder des alten Teams ist drin. Storm länger, aber das ist nicht mehr als auftreten-Sturm beschwören-sterben. Da hat Rogue noch mehr, und sie geht nur die Hand in Hand mit Iceman über den Gang. Und noch als Jean Grey auftrat, habe ich bezweifelt, dass Cyclops auftreten wird. Tut er aber. Und Wolverine sagt ihm, wie gut es ist, ihn zu sehen, woraufhin sich Cyclops verarscht fühlt. Das Maximum aus einem Mini-Auftritt herausgeholt. (Und ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie das mit Absicht genau so inszeniert haben. Immerhin läuft Beast auch einfach so über den Flur, ohne Überraschungseffekt. Es war ja kein Geheimnis, dass James Marsden sich mit den Produzenten zerstritten hatte, also hätte es auch noch die Möglichkeit gegeben, die Rolle einfach mit jemand anders zu besetzen - sie zeigen zuerst seine Hand und schwenken dann erst auf den Schauspieler.)
Für mich wars also ein richtig guter Film, mit eben dem persönlichen schönen Nebeneffekt, dass ich jetzt X3 ignorieren kann, und dass Cyclops vielleicht eine zweite Chance darauf kriegt, dass sie seinem Charakter den gleichen Respekt zollen, den sie den anderen geben.
Grob zur Handlung: In einer nicht näher bezeichneten Zukunft, bei der es sich aus den im Film genannten Daten um das Jahr 2023 handeln sollte (oder irgendwo da in der Nähe, je nachdem, wie ernst sie ihre "50 Jahre" meinen), ist die Erde ein verwüstetes Schlachtfeld. Eine Robotorreihe, genannt die Sentinels, wurden in den 1970ern entwickelt, um alle Mutanten auszulöschen. Und alle Menschen, die Mutanten unterstützen. Und alle Menschen, die vielleicht mal mutieren könnten. Und alle Menschen, die vielleicht mal Kinder kriegen könnten, die dann mutieren könnten... Wie immer, wenn Angst das Szepter führt, ist die Sache außer Kontrolle geraten. Die letzte Widerstandsgruppe der Mutanten, zu der bekannte Gesichter aus früheren Filmen wie Iceman und Kitty Pryde gehören, treffen sich mit Professor X, Magneto, Storm und Wolverine, um einen letzten Versuch zu wagen: sie wollen im Jahr 1973 Mystique davon abhalten, Bolivar Trask zu ermorden, den Mann, der die Sentinels entwickelt hat. Denn dieser Anschlag führte dazu, dass Trask Mystiques DNA in die Hände fiel, so dass er Sentinels bauen konnte, die sich verwandeln und fremde Fähigkeiten übernehmen können.
Weil nur Wolverine in der Lage ist, den geistigen Zeitsprung zu überleben, muss er in die Vergangenheit reisen, um den jüngeren Ichs von Professor X und Magneto klarzumachen, was passieren wird, und um gemeinsam mit ihnen Mystique aufzuhalten.
Wie bei allen Zeitreisen führt das dazu, dass die eigentlich Reisetheorie unausgegoren ist. Es sollte vollkommen egal sein, wie lange jemand in der Vergangenheit ist, da die Zeit nicht parallel verstreicht (und auch in diesem Film deutlich nicht parallel verstreicht), könnten sie Wolverines Bewusstsein schon 10 Sekunden später wieder zurückholen - aber das geht natürlich nicht nicht, sonst würde uns der Kampf um das Versteck entgehen. Dankenswerterweise ist der sehr viel kürzer als ich befürchtet hatte. War gut zu ertragen, und die Special Effects Fans müssen bei so einem Film natürlich auch auf ihre Kosten kommen. Außerdem ist Mystique eine Gestaltwanderlin, Fähigkeiten anderer Mutanten übernehmen, das ist Rogue. Aber Marvel hatte erklärt, Szenen mit Anna Paquin gedreht und rausgestrichen zu haben, vielleicht fällt das darunter. Man muss es dann halt für die Masse vereinfachen und hoffen, dass keiner den Fehler bemerkt.
Egal. Lassen wir das mal.
Was dann bleibt, ist ein Film mit sehr gradliniger und einfacher Handlung, der über zwei Stunden dauert. Da sie all die Zeit nicht brauchen, um eben diese Handlung zu entwickeln, nutzen sie sie für ihre Charaktere. Allen voran kommt das Wolverine zugute, der sich in der ungewohnten Rolle als Mentor und Organisator wiederfindet, der mehr weiß als alle anderen und darum Verantwortung zeigen muss und Überzeugungsarbeit leisten. Professor X bittet ihn vor der Reise um Geduld mit seinem jüngeren Ich und Wolverine antwortet treffenderweise: "Geduld war noch nie meine starke Seite." Genau das. Er schlägt sich trotzdem tapfer, ohne dass sie dabei dem Charakter untreu werden. Sehr gute Vorstellung von Hugh Jackman, dessen Wolverine ja schon lange weit über die reine Kampfmaschine hinausgeht.
Den Rest der Zeit bekommen Professor X und Magneto, aber auch Beast und Mystique, und auch der Gimmick-Mutant dieses Films, Quicksilver, kriegt noch etwas ab. Allen Charakteren wird mit Respekt begegnet, und der ewige Kreislauf von Zerstreitung, Annäherung, Versöhnung und erneuter Bruch zwischen Charles und Erik ist ein so fester Grundpfeiler des Universums, dass die Filme ohne das wahrscheinlich zusammenbrechen würden. Ergänzt werden die entsprechenden Szenen 1973 von einer in der Zukunft, die sie zu einem schönen Ganzen abrunden. Die Gewissheit, dass sie sich nie einig sein werden, immer auf verfeindeten Seiten stehen werden, dass sie aber trotzdem immer Freunde sein werden. Der Film führt Charles' mitfühlendes Wesen und Eriks Der-Zweck-heiligt-die-Mittel-Mentalität bis zum Extrem. Der eine ist bereit, sich ewig abzuschotten und zu betäuben, weil er das Leid der Welt nicht tragen kann, der andere ist bereit, jeden zu töten für seine fanatischen Ideen.
Natürlich gibts auch optische Schauwerte wie die Roboter, ein fliegendes Stadion und einen so gut wie nackten Wolverine, vor allem aber ist der Film von seinem ganzen Tenor wieder da, wo X1 mal angefangen hat. Teilweise düster, aber auch mit sehr viel Humor, ohne die Charaktere dabei lächerlich zu machen. Highlight des Ganzen ist die Szene, in der Wolverine durch den Metalldetektor geht, sich nichts tut und ihn das total verwirrt, denn 1973 hatte er das Adamantium noch nicht (der Film läßt auch offen, ob er es in dieser Realität bekommen wird, auch wenn ein jüngeres Ich von Ryker auftritt - andererseits, Wolverine ohne Stahlklingen, das werden sie wahrscheinlich nicht wagen). Diese Erzählweise macht den Film leichter, auch wenn er mit seiner düsteren Grundidee, seiner Botschaft und seiner Betonung von Freundschaft den nötigen Tiefgang hat. Für mich hat er damit das Beste aus dem X-Men Universum wieder zusammengebracht. Verweise auf die anderen Filme binden ihn ein - alles sehr gelungen.
Am Ende sind wir wieder da, wo wir am Ende von X1 waren: in der Schule, und Wolverine hat eine Gedächtnislücke über die letzten (diesmal 50) Jahre, weil er sie in einer anderen Realität verbracht hat als der Rest. Und dass er ein fester Bestandteil des Teams ist, und jetzt offenbar Geschichte unterrichtet. (Nicht Kunst.)
Oh, und sie sind ihrer Werbung tatsächlich gerecht geworden: jeder des alten Teams ist drin. Storm länger, aber das ist nicht mehr als auftreten-Sturm beschwören-sterben. Da hat Rogue noch mehr, und sie geht nur die Hand in Hand mit Iceman über den Gang. Und noch als Jean Grey auftrat, habe ich bezweifelt, dass Cyclops auftreten wird. Tut er aber. Und Wolverine sagt ihm, wie gut es ist, ihn zu sehen, woraufhin sich Cyclops verarscht fühlt. Das Maximum aus einem Mini-Auftritt herausgeholt. (Und ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie das mit Absicht genau so inszeniert haben. Immerhin läuft Beast auch einfach so über den Flur, ohne Überraschungseffekt. Es war ja kein Geheimnis, dass James Marsden sich mit den Produzenten zerstritten hatte, also hätte es auch noch die Möglichkeit gegeben, die Rolle einfach mit jemand anders zu besetzen - sie zeigen zuerst seine Hand und schwenken dann erst auf den Schauspieler.)
Für mich wars also ein richtig guter Film, mit eben dem persönlichen schönen Nebeneffekt, dass ich jetzt X3 ignorieren kann, und dass Cyclops vielleicht eine zweite Chance darauf kriegt, dass sie seinem Charakter den gleichen Respekt zollen, den sie den anderen geben.