blauerfalke (
blauerfalke) wrote2018-07-22 04:30 pm
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Ghostbusters: Answer the Call
Sowas wie ein Remake des (gleichnamigen) Films aus den 80ern
Auch "Ghostbusters" ist ein Film, zu dem ich keine emotionale Verbindung habe. Ich weiß, ich habe ihnen gesehen - ich glaube, sogar mehr als einen - und ich kann mich tatsächlich noch an ein oder zwei Szenen erinnern. Da ich mich aber mit Geisterfilmen immer schwer tue, auch wenn es Komödien sind, habe ich ihn sicher nicht mehr als einmal gesehen. Ich bin halt zart besaitet.
Also habe ich auch hier ein oder zwei gewollte Suspense-Szenen vorgespult.
Dass ich keine emotionale Bindung zum Franchise habe, rettet mich auch vor den Fragen, ob man unbedingt ein Remake drehen muss, in dem dann Frauen die Hauptrolle spielen oder was das mit dem Franchise macht oder gar, ob es das Franchise ruiniert. Es ist halt ein Film. Stand alone.
Die Handlung ist übersichtlich: Vier Ghostbusters befreien New York von einer Geisterplage. Die Special Effekts sehen erwartet gut aus, auch New York sieht gut aus und entwickelt sogar sowas wie Lokalkolorit. Grade letzteres mochte ich.
Die vier Heldinnen werden von vier Schauspielerinnen gespielt, die ich meines Wissens alle noch nie irgendwo gesehen habe. Melissa McCarthy (Abbey) kenne ich vom Namen her, aber auch nur, weil meine Fernsehzeitung die ständig erwähnt, weil sie eine sehr erfolgreiche Comedienne ist, die diverse Filmhits in den letzten Jahren hatte. Trotzdem bleibt ihre Rolle - immerhin eine der beiden Hauptrollen - schwach, durchschnittlich und recht nichtssagend. Ihr zur Seite steht Kirsten Wiig als Erin, der Grundmotivationen und Wünsche immerhin ausführlich deutlich gemacht werden, was ihrem Charakter sowas wie eine feste Grundlage verleiht und ihn glaubwürdig macht. Leider nervt ihre Begeisterung für den tumblen, schönen Kevin dafür umso mehr, weil das im krassen Gegensatz zu allem steht, was ihren Charakter sonst so ausmacht. Es sei denn, sie wollten uns mal wieder eine "auch eine intelligente, gebildete Frau, die ein seelisches Trauma überwunden hat, will nichts weiter als einen starken, gutaussehenden Mann an ihrer Seite"-Message verkaufen, und in dem Fall würde ich dem Verantwortlichen den Film gerne um die Ohren hauen. Immerhin vermarkten sie ihn ja als Film mit starken Frauen.
Überhaupt, Kevin. Sie haben Chris Hemsworth (MCUs Thor) in der Rolle, und ich zolle ihnen Achtung für die Grundidee. Im Originalfilm gab es eine tumbe, schöne Sekretärin, die einen den Teams erfolglos anhimmelte. Also brauchen wir jetzt einen tumben, schönen Sekretär, der dann aber bitte auch eine des Teams erfolglos anhimmeln sollte. Tut er aber nicht. Stattdessen himmelt eine des Teams ihn an und er ist zu blöd, um es zu merken. Schon klar. Wenn das ein Seitenhieb auf die Staffagerollen sein sollte, die Frauen in Filmen oft bekommen, dann ist er gründlich schief gegangen, schon in der Planung.
Sonst ist Kevin als running gag ganz okay, aber charakterlich stimmt an der Figur überhaupt nichts. Die beste Szene des Charakters ist die Tanzeinlage im Hintergrund der Credits.
Die anderen beiden Damen im Team sind Klischees, aber die funktionieren wenigstens. Kate McKinnon als Jillian Holtzmann, die das gesamte Waffenarsenal zusammenbaut und mit Begeisterung immer neue schräge Gimmicks aus der Tasche zieht, ist angemessen durchgeknallt, selbstbewusst und schräg. Man erfährt nichts über den Charakter, daher kommt der emotionsgeladene Toast auf die Freundschaft am Ende des Films sehr überraschend, aber im Rahmen ihrer Funktion ist Holtzmann sympathisch und unterhaltsam. Das ist für eine Komödie ja nicht unwichtig.
Im Gegensatz dazu ist Patty Tolan (gespielt von Leslie Jones) ein Charakter, der rundum glaubwürdig wirkt. Auch hier sind Klischees und Funktionsregeln am Werk, aber im Ganzen wirkt sie echt, lebendig und interessant. Man erfährt nicht viel über sie, aber man hat das Gefühl, dass alle Informationen da wären, wenn der Film sich die Mühe machen würde, sie zu zeigen. Gerade darum finde ich es unmöglich, dass die anderen drei sie am Ende in der Diskussion mit ihrem Onkel, der sich über den verlorenen Leichenwagen aufregt, alleine lassen. So weit reicht also die Freundschaft. Verstehe. Abby sagt sogar noch was von "Da sollten wir beiden jetzt lieber allein lassen." Und das in einem Film, der quasi ständig über Freundschaft redet.
Genaugenommen sind es also nur Kleinigkeiten, die mich an dem Film stören. Vielleicht würde ich die sonst mit einem Achselzucken übergehen, aber es gab einfach zu viele Diskussionen im Vorfeld darüber, was dieser Film darstellt. Genau wie der neue Mad Max (habe ich nicht gesehen) stellt er den Anspruch, dass es starke Frauen in einer eigenen Storyline zu sehen gibt. In einer gewissen Weise mag das stimmen - aber es ist noch ein weiter Weg, bis wir einen Film mit starken Frauen in eigener Storyline kriegen, die eine stimmige Charakterisierung bekommen. Vermutlich sollte ich einfach nicht versuchen, in einer Komödie stimmige Charaktere zu finden.
Oh, und noch so ein pet hate von mir: Wieso baut sich das zerstörte New York selbsttätig wieder zusammen, wenn das Portal geschlossen wird? Magie? Zeit zurückdrehen? Massen-Halluzination? Ich muss zugeben, ich habe tatsächlich gedacht "Gott sei Dank war der Schaden am Ende von 'Avengers' sichtbar.".
Auch "Ghostbusters" ist ein Film, zu dem ich keine emotionale Verbindung habe. Ich weiß, ich habe ihnen gesehen - ich glaube, sogar mehr als einen - und ich kann mich tatsächlich noch an ein oder zwei Szenen erinnern. Da ich mich aber mit Geisterfilmen immer schwer tue, auch wenn es Komödien sind, habe ich ihn sicher nicht mehr als einmal gesehen. Ich bin halt zart besaitet.
Also habe ich auch hier ein oder zwei gewollte Suspense-Szenen vorgespult.
Dass ich keine emotionale Bindung zum Franchise habe, rettet mich auch vor den Fragen, ob man unbedingt ein Remake drehen muss, in dem dann Frauen die Hauptrolle spielen oder was das mit dem Franchise macht oder gar, ob es das Franchise ruiniert. Es ist halt ein Film. Stand alone.
Die Handlung ist übersichtlich: Vier Ghostbusters befreien New York von einer Geisterplage. Die Special Effekts sehen erwartet gut aus, auch New York sieht gut aus und entwickelt sogar sowas wie Lokalkolorit. Grade letzteres mochte ich.
Die vier Heldinnen werden von vier Schauspielerinnen gespielt, die ich meines Wissens alle noch nie irgendwo gesehen habe. Melissa McCarthy (Abbey) kenne ich vom Namen her, aber auch nur, weil meine Fernsehzeitung die ständig erwähnt, weil sie eine sehr erfolgreiche Comedienne ist, die diverse Filmhits in den letzten Jahren hatte. Trotzdem bleibt ihre Rolle - immerhin eine der beiden Hauptrollen - schwach, durchschnittlich und recht nichtssagend. Ihr zur Seite steht Kirsten Wiig als Erin, der Grundmotivationen und Wünsche immerhin ausführlich deutlich gemacht werden, was ihrem Charakter sowas wie eine feste Grundlage verleiht und ihn glaubwürdig macht. Leider nervt ihre Begeisterung für den tumblen, schönen Kevin dafür umso mehr, weil das im krassen Gegensatz zu allem steht, was ihren Charakter sonst so ausmacht. Es sei denn, sie wollten uns mal wieder eine "auch eine intelligente, gebildete Frau, die ein seelisches Trauma überwunden hat, will nichts weiter als einen starken, gutaussehenden Mann an ihrer Seite"-Message verkaufen, und in dem Fall würde ich dem Verantwortlichen den Film gerne um die Ohren hauen. Immerhin vermarkten sie ihn ja als Film mit starken Frauen.
Überhaupt, Kevin. Sie haben Chris Hemsworth (MCUs Thor) in der Rolle, und ich zolle ihnen Achtung für die Grundidee. Im Originalfilm gab es eine tumbe, schöne Sekretärin, die einen den Teams erfolglos anhimmelte. Also brauchen wir jetzt einen tumben, schönen Sekretär, der dann aber bitte auch eine des Teams erfolglos anhimmeln sollte. Tut er aber nicht. Stattdessen himmelt eine des Teams ihn an und er ist zu blöd, um es zu merken. Schon klar. Wenn das ein Seitenhieb auf die Staffagerollen sein sollte, die Frauen in Filmen oft bekommen, dann ist er gründlich schief gegangen, schon in der Planung.
Sonst ist Kevin als running gag ganz okay, aber charakterlich stimmt an der Figur überhaupt nichts. Die beste Szene des Charakters ist die Tanzeinlage im Hintergrund der Credits.
Die anderen beiden Damen im Team sind Klischees, aber die funktionieren wenigstens. Kate McKinnon als Jillian Holtzmann, die das gesamte Waffenarsenal zusammenbaut und mit Begeisterung immer neue schräge Gimmicks aus der Tasche zieht, ist angemessen durchgeknallt, selbstbewusst und schräg. Man erfährt nichts über den Charakter, daher kommt der emotionsgeladene Toast auf die Freundschaft am Ende des Films sehr überraschend, aber im Rahmen ihrer Funktion ist Holtzmann sympathisch und unterhaltsam. Das ist für eine Komödie ja nicht unwichtig.
Im Gegensatz dazu ist Patty Tolan (gespielt von Leslie Jones) ein Charakter, der rundum glaubwürdig wirkt. Auch hier sind Klischees und Funktionsregeln am Werk, aber im Ganzen wirkt sie echt, lebendig und interessant. Man erfährt nicht viel über sie, aber man hat das Gefühl, dass alle Informationen da wären, wenn der Film sich die Mühe machen würde, sie zu zeigen. Gerade darum finde ich es unmöglich, dass die anderen drei sie am Ende in der Diskussion mit ihrem Onkel, der sich über den verlorenen Leichenwagen aufregt, alleine lassen. So weit reicht also die Freundschaft. Verstehe. Abby sagt sogar noch was von "Da sollten wir beiden jetzt lieber allein lassen." Und das in einem Film, der quasi ständig über Freundschaft redet.
Genaugenommen sind es also nur Kleinigkeiten, die mich an dem Film stören. Vielleicht würde ich die sonst mit einem Achselzucken übergehen, aber es gab einfach zu viele Diskussionen im Vorfeld darüber, was dieser Film darstellt. Genau wie der neue Mad Max (habe ich nicht gesehen) stellt er den Anspruch, dass es starke Frauen in einer eigenen Storyline zu sehen gibt. In einer gewissen Weise mag das stimmen - aber es ist noch ein weiter Weg, bis wir einen Film mit starken Frauen in eigener Storyline kriegen, die eine stimmige Charakterisierung bekommen. Vermutlich sollte ich einfach nicht versuchen, in einer Komödie stimmige Charaktere zu finden.
Oh, und noch so ein pet hate von mir: Wieso baut sich das zerstörte New York selbsttätig wieder zusammen, wenn das Portal geschlossen wird? Magie? Zeit zurückdrehen? Massen-Halluzination? Ich muss zugeben, ich habe tatsächlich gedacht "Gott sei Dank war der Schaden am Ende von 'Avengers' sichtbar.".