blauerfalke (
blauerfalke) wrote2014-04-06 08:25 pm
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Artus - Die Erfindung eines Königs
Doku von arte, von 2005 oder 2008, so genau konnte die ich die Zahl im Abspann nicht lesen
Sie haben tolle Bilder von Tintagel, Winchester, Glastonbury, der Wartburg, Oxford, London und auch von Cadbury Castle. Sie haben Experten wie Martin Biddle (Archäologe), Christina Hardyment (Schriftstellerin, hat eine Biography von Sir Thomas Malory geschrieben), Rudolf Simek (Literaturhistoriker) und Geoffry Ashe (weltführender Artus-Experte). Jeder von ihnen trägt interessante, fundierte und relevante Dinge zur Sendung bei. Sie haben auch noch eine thüringische Ritterschaft, die durchs Bild galoppiert oder um eine runde Tafel sitzt (warum sie das in voller Rüstung tun müssen, ist mir nicht klar, aber bitte...). Mit anderen Worten, der Ansatz war super. Die Sendung hangelt sich durch die Handlung der Legende und durch die Literaturhistorie, sprich, sie decken auch noch die wichtigsten Informationen zu den wichtigsten Autoren mit ab. Alles sehr gut geplant.
Und dann kam der deutsche Audiokommentar. Nicht nur, dass wir nacheinander erfahren, dass Artus von Geoffrey of Monmouth erfunden wurde und von Sir Thomas Malory, und dass uns dann Mr Ashe wie erwartet erzählt, dass die Ursprünge der Legende sehr viel älter sind und aus Wales stammen. Nicht nur, dass der Untergang des großen Reiches nacheinander der Tatsache, dass Artus nicht einer freiwilligen Verbindung aus Liebe sondern einer Betrügerei enstammt, dass er mit seiner Schwester ein Kind gezeugt hat, und dass seine Königin ihn mit Lancelot betrogen hat, zugeschrieben hat, und Mordred dann auch noch kurz als Zusatz erwähnt wird. Nein, sie wollen uns auch noch weismachen, dass die Chronik der Schlacht von Camlann auf Artur's Stone bei Slaughterbridge geschrieben steht. Die Übersetzungen dessen, was die Experten sagen, ist bestenfalls schlampig und stellenweise einfach falsch. Mr Ashe zum Beispiel trägt die lateinische Inschrift des metallenen Kreuzes von Glastonbury vor und übersetzt sie dann ins Englische, während die deutsche Überblendung eine ganz andere Übersetzung präsentiert. "auf der Insel Avalon" ist eben nicht dasselbe wie "von der Insel Avalon". Ob Avalon dann tatsächlich nach dem einem keltischen Gott der Unterwelt benannt wurde, möchte ich dann lieber gar nicht mehr wissen. Ich würde sagen, nach der Doku ist es unwahrscheinlich, eben weil genau diese Doku das sagt.
Wenigstens Herrn Simek bekommt man unübersetzt, denn der spricht ja deutsch, und das hebt die Qualität der Sendung sofort deutlich. Schön wärs, wenn man die britischen Experten ebenfalls im Original hören könnte, ohne die störende deutsche Stimme darüber. Informativer wär's sicher.
Falls das nicht geht, wäre es schön gewesen, wenn die Redaktion ihren Experten zugehört hätte, anstatt sich ihren eigenen Kram zusammenzuschustern.
Naja, wenigstens können wir ihnen wohl in einem zustimmen: die Geschichte wird so schnell nicht in der Versenkung verschwinden.
Sie haben tolle Bilder von Tintagel, Winchester, Glastonbury, der Wartburg, Oxford, London und auch von Cadbury Castle. Sie haben Experten wie Martin Biddle (Archäologe), Christina Hardyment (Schriftstellerin, hat eine Biography von Sir Thomas Malory geschrieben), Rudolf Simek (Literaturhistoriker) und Geoffry Ashe (weltführender Artus-Experte). Jeder von ihnen trägt interessante, fundierte und relevante Dinge zur Sendung bei. Sie haben auch noch eine thüringische Ritterschaft, die durchs Bild galoppiert oder um eine runde Tafel sitzt (warum sie das in voller Rüstung tun müssen, ist mir nicht klar, aber bitte...). Mit anderen Worten, der Ansatz war super. Die Sendung hangelt sich durch die Handlung der Legende und durch die Literaturhistorie, sprich, sie decken auch noch die wichtigsten Informationen zu den wichtigsten Autoren mit ab. Alles sehr gut geplant.
Und dann kam der deutsche Audiokommentar. Nicht nur, dass wir nacheinander erfahren, dass Artus von Geoffrey of Monmouth erfunden wurde und von Sir Thomas Malory, und dass uns dann Mr Ashe wie erwartet erzählt, dass die Ursprünge der Legende sehr viel älter sind und aus Wales stammen. Nicht nur, dass der Untergang des großen Reiches nacheinander der Tatsache, dass Artus nicht einer freiwilligen Verbindung aus Liebe sondern einer Betrügerei enstammt, dass er mit seiner Schwester ein Kind gezeugt hat, und dass seine Königin ihn mit Lancelot betrogen hat, zugeschrieben hat, und Mordred dann auch noch kurz als Zusatz erwähnt wird. Nein, sie wollen uns auch noch weismachen, dass die Chronik der Schlacht von Camlann auf Artur's Stone bei Slaughterbridge geschrieben steht. Die Übersetzungen dessen, was die Experten sagen, ist bestenfalls schlampig und stellenweise einfach falsch. Mr Ashe zum Beispiel trägt die lateinische Inschrift des metallenen Kreuzes von Glastonbury vor und übersetzt sie dann ins Englische, während die deutsche Überblendung eine ganz andere Übersetzung präsentiert. "auf der Insel Avalon" ist eben nicht dasselbe wie "von der Insel Avalon". Ob Avalon dann tatsächlich nach dem einem keltischen Gott der Unterwelt benannt wurde, möchte ich dann lieber gar nicht mehr wissen. Ich würde sagen, nach der Doku ist es unwahrscheinlich, eben weil genau diese Doku das sagt.
Wenigstens Herrn Simek bekommt man unübersetzt, denn der spricht ja deutsch, und das hebt die Qualität der Sendung sofort deutlich. Schön wärs, wenn man die britischen Experten ebenfalls im Original hören könnte, ohne die störende deutsche Stimme darüber. Informativer wär's sicher.
Falls das nicht geht, wäre es schön gewesen, wenn die Redaktion ihren Experten zugehört hätte, anstatt sich ihren eigenen Kram zusammenzuschustern.
Naja, wenigstens können wir ihnen wohl in einem zustimmen: die Geschichte wird so schnell nicht in der Versenkung verschwinden.
no subject
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