Life in Nelson's Navy
Apr. 3rd, 2011 05:35 pmvon Dudley Pope
Dudley Pope ist ein Romanschriftsteller, der die bekannte Ramage-Saga geschrieben hat. Ich nehme an, die spielt zu Nelsons Zeiten auf Schiffen, denn ich habe sie nicht gelesen. Aber es bedeutet, daß der Autor weiß, wie man erzählt. Und das merkt man.
Wie der Titel vermuten läßt, geht es darum, wie die Menschen in der Royal Navy lebten und arbeiteten. Außerdem geht es darum, wie die Royal Navy aufgebaut war, wie ihre Verwaltung funktionierte oder auch nicht (denn natürlich war sie korrupt), und wer ihre größten Helden waren, zur See und eben in der Verwaltung und Organisation (und der Bekämpfung der Korruption). Es enthält unglaublich viele Zahlen, vom Preis eines first-rate Schiffs bis hin zum Einkommen, das Henry Dundas aus all seinen politischen Ämtern bezog (zumindest das, was in seiner Gerichtsverhandlung bereit war, anzugeben) und einer Berechnung des Kopfgeldes, was jedem in einer Mannschaft zugestanden hätte, wenn Schiff A Schiff B vor Jamaika gekapert und an die Admiralität verkauft hätte. Es ist also umfassend, auch wenn ich finde, daß es mehr um die Struktur der Navy geht als um das Leben der Seeleute - aber wahrscheinlich kommt mir das nur so vor, denn die Kapitel über Schiffsbestellungen, das Board und dergleichen waren die mit den vielen Zahlen, die ich dann eh nicht behalte.
Das Buch richtet sich an Laien, wenn auch wahrscheinlich an Laien mit Vorbildung, die zumindest nautische Romane gelesen haben, und einen comission officer von einem warrant officer unterscheiden können und vor allem wissen, wie die Unterscheidung zustande kommt, und ob es noch andere Unterschiede gibt als die Tatsache, daß der eine für eine bestimmte Mission dem Schiff zugeteilt wird, und der andere quasi zum Schiff gehört. Ich wußte noch nichtmal, daß beides geht. Auch ist mir der Karriereweg eines Seemannes in vielen Aspekten nicht klar geworden, so zum Beispiel, ob die volle Karriere bis zum Admiral theoretisch allen offensteht oder nur den Jungen aus gutem Hause mit Beziehungen. Da war das Buch dann doch ein bißchen ausschweifend und nicht deutlich genug auf den Punkt.
Auf der anderen Seite ist das Ausschweifende aber genau das, was das Buch so lesenswert macht. Die Schilderungen sind unterhaltsam, detailliert, spannend, lebendig und oft genug auch witzig. Es mag nicht immer übersichtlich sein, aber es hilft beim Lesen ungeheuer und macht das Buch interessant. Kein trockenes Sachbuch eben.
Und als Romanautor darf man auch deutlich zeigen, bei welchem all der Helden die persönlichen Sympathien liegen, schätze ich. ;)
Dudley Pope ist ein Romanschriftsteller, der die bekannte Ramage-Saga geschrieben hat. Ich nehme an, die spielt zu Nelsons Zeiten auf Schiffen, denn ich habe sie nicht gelesen. Aber es bedeutet, daß der Autor weiß, wie man erzählt. Und das merkt man.
Wie der Titel vermuten läßt, geht es darum, wie die Menschen in der Royal Navy lebten und arbeiteten. Außerdem geht es darum, wie die Royal Navy aufgebaut war, wie ihre Verwaltung funktionierte oder auch nicht (denn natürlich war sie korrupt), und wer ihre größten Helden waren, zur See und eben in der Verwaltung und Organisation (und der Bekämpfung der Korruption). Es enthält unglaublich viele Zahlen, vom Preis eines first-rate Schiffs bis hin zum Einkommen, das Henry Dundas aus all seinen politischen Ämtern bezog (zumindest das, was in seiner Gerichtsverhandlung bereit war, anzugeben) und einer Berechnung des Kopfgeldes, was jedem in einer Mannschaft zugestanden hätte, wenn Schiff A Schiff B vor Jamaika gekapert und an die Admiralität verkauft hätte. Es ist also umfassend, auch wenn ich finde, daß es mehr um die Struktur der Navy geht als um das Leben der Seeleute - aber wahrscheinlich kommt mir das nur so vor, denn die Kapitel über Schiffsbestellungen, das Board und dergleichen waren die mit den vielen Zahlen, die ich dann eh nicht behalte.
Das Buch richtet sich an Laien, wenn auch wahrscheinlich an Laien mit Vorbildung, die zumindest nautische Romane gelesen haben, und einen comission officer von einem warrant officer unterscheiden können und vor allem wissen, wie die Unterscheidung zustande kommt, und ob es noch andere Unterschiede gibt als die Tatsache, daß der eine für eine bestimmte Mission dem Schiff zugeteilt wird, und der andere quasi zum Schiff gehört. Ich wußte noch nichtmal, daß beides geht. Auch ist mir der Karriereweg eines Seemannes in vielen Aspekten nicht klar geworden, so zum Beispiel, ob die volle Karriere bis zum Admiral theoretisch allen offensteht oder nur den Jungen aus gutem Hause mit Beziehungen. Da war das Buch dann doch ein bißchen ausschweifend und nicht deutlich genug auf den Punkt.
Auf der anderen Seite ist das Ausschweifende aber genau das, was das Buch so lesenswert macht. Die Schilderungen sind unterhaltsam, detailliert, spannend, lebendig und oft genug auch witzig. Es mag nicht immer übersichtlich sein, aber es hilft beim Lesen ungeheuer und macht das Buch interessant. Kein trockenes Sachbuch eben.
Und als Romanautor darf man auch deutlich zeigen, bei welchem all der Helden die persönlichen Sympathien liegen, schätze ich. ;)