Nov. 18th, 2012

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Verfilmung von (und leider nicht mit) Kenneth Branagh

Shakespeare hat sehr viele Komödien geschrieben. Darunter sind zwei, die auf deutsch verwechslungsträchtig "Wie es euch gefällt" und "Was ihr wollt" heißen (auf englisch heißen sie "As you like it" und "Twelfth Night"). In beiden verkleidet sich eine Frau als Mann (ich dachte immer, in einer wäre es ein Mann als Frau, aber das war ein Irrtum) und ich kann mir nie merken, welche welche ist. Darum habe ich mir jetzt mal eine von beiden angeschafft, mir die angesehen, und werde sie jetzt nicht mehr verwechseln: "Wie es euch gefällt" ist die, in der keine gelben Strümpfe vorkommen.

"Wie es euch gefällt" ist eine Komödie über die Irrungen und Wirrungen der Liebe und sie spielt hauptsächlich in einem Wald, in dem Massen von Leuten herumlaufen, und einander auch nicht immer erkennen, selbst dann, wenn sies sollten. Also quasi "Ein Sommernachtstraum" ohne die Feen. Wobei mir nicht ganz klar ist, warum die Heldin sich ihrem Geliebten über als Mann ausgibt und tagelang mit ihm herumplänkelt, anstatt sich direkt erkennen zu geben und ihn sofort zu heiraten. Aber das wäre dann weniger lustig, und der Nebenplot der Schäferin Phoebe, die sich in den vermeintlichen jungen Mann verliebt, wäre auch nichtig. In der letzten Szene tritt noch eine neue Person auf, ein verschollener Bruder, der dem verbannten Herzog ausrichten darf, dass sein Bruder sich spontan dazu entschieden hat, ein heiliger Mann zu werden und ihm alle Titel und Ländereien (die er ihm zuvor gewaltsam weggenommen hat) zurückgibt.
Kurz, es ist eine wilde, bunte, lustige Handlung, nicht immer ganz elegant oder logisch, aber spaßig. Und mit Happy End-Garantie.

Mr.Branagh hat die Handlung nach Japan verlegt, was ihm exotischere Kostüme und Kulissen ermöglicht, und richtig ist der Film prachtvoll und farbenfroh ausgestattet und großartig gefilmt. Optisch schon super, im Stil ähnlich wie Branaghs "Viel Lärm um nichts". Großes Kostümkino in seiner besten Form. Und weil diesmal die farbigen Darsteller ausschließlich farbige Brüder haben, ist es auch nicht ganz so verwirrend.
Auch die Landschaft ist wunderschön, mich würde interessieren, in welchem Wald sie gedreht haben.

Die Darstellerriege enthält einige Namen, die ich kenne, aber alle machen ihre Sache wirklich gut. Natürlich ist Kevin Kline eine ganz andere Liga, aber das stört nicht, weil seine Rolle eh seltsam ist und irgendwie neben allen Plots verläuft. Alfred Molina habe ich erst gar nicht erkannt.

Der Rest - hey, es ist Shakespeare. Natürlich sind die Dialoge toll und klingen zugleich echt, menschlich und melodisch. Was habt ihr erwartet? ;)
Und es ist Kenneth Branagh. Der weiß, wie man Figuren genügend Raum gibt und einen Film ohne Hektik vorlegt, der trotzdem nicht langweilig ist.

Macht sich großartig als Ergänzung zu "Viel Lärm um nichts" und meinem geliebten "Verlorene Liebesmüh".

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