The King in the Car Park
Aug. 4th, 2013 08:05 pmDokumentation von Channel 4 (glaub ich)
Englische Monarchen werden gerne in den schönsten und größten Kirchen des Landes begraben. Zumindest die meisten. Nur Richard III. (1483-1485) nicht. Er hat nämlich im Jahre 1485 die Schlacht von Bosworth verloren, mit Henry VII. kamen an die Tudors an die Macht, und die hatten kein Interesse daran, dem letzten der Plantagenets, der außerdem der letzte englische König war, der auf dem Schlachtfeld starb, ein Staatsbegräbnis zu geben. Also wurde Richard der III. in einer Kirche in Leicester beigesetzt, nachdem man ihn ausreichend herumgezeigt hatte, damit auch alle glaubten, dass er wirklich tot war.
Darüber hinaus kennt man Richard III. vor allem dafür, dass er einen Buckel gehabt haben soll und seine beiden Neffen umgebracht, von denen einer Edward V., der eigentliche König von England, war. Und natürlich dafür, dass Shakespeare ihn auf dem Schlachtfeld von Bosworth "Ein Pferd, ein Pferd, mein Königreich für ein Pferd!" rufen läßt.
Im Jahr 2012 fand in Leicester unter einem Parkplatz eine achäologische Ausgrabung statt, unter der Leitung der Universität Leicester, also eine durchaus ernstzunehmende Veranstaltung. Bemerkenswert daran war aber vor allem, dass Teile der Gelder von Mitgliedern aus aller Welt der Richard III. Society zur Verfügung gestellt wurden, die es sich zum Ziel gesetzt hat, gegen den schlechten Ruf von "Dick the Bad" zu kämpfen und Richard III. zu rehabilitieren. Philippa Langley, Mitglied der Society, war eine treibende Kraft zum Anstoss der Ausgrabungen. Eines Tages stand sie auf besagtem Parkplatz und war sich sicher, auf Richards Grab zu stehen (auch noch an einem Parkplatz, der mit einem "R" beschriftet war). Genau die Art von fixer Idee, für die man Leute für total bekloppt hält und hofft, dass sie schnell wieder verschwinden.
Aber es ist schön, dass das Leben auch mal zeigt, wie sinnlos solche Arroganz ist: das Universitätsteam machte die erste Grabung genau an dieser Stelle, weil sie genauso gut war wie jede andere auf einem Parkplatz, von dem man zwar weiß, dass er mal eine Priory gewesen ist, aber niemand mehr weiß, welcher Teil der Anlagen wo gelegen hat. Schon am ersten Tag fanden sie ein Skelett. Später stellte sich heraus, dass diese Person im Chor der Kirche begraben wurde, eine Wirbelsäulendeformation hatte und eines gewaltsamen Todes gestorben ist. Und am Ende zahlreicher Tests wies auch der DNA-Test darauf hin, dass es sich tatsächlich um Richard III. handelt. So nah, wie man mit Methoden der aktuellen Wissenhaft eben kommen kann. Genau das, was niemand geglaubt hätte, der Volltreffer.
Die Doku begeleitet die Ausgrabungen und Philippa Langley, die ihnen beiwohnen dufte, und zeichnet den Weg von der ersten Absperrung bis zur Rekonstruktion des Gesichts von Richard III. anhand der Schädelknochen nach. Sie ist gut gemacht, informativ und unterhaltsam, wie man das von einer britischen Doku erwartet. Die kann man ja immer gut gucken. Ich frage mich nur, was sie gemacht hätten, wäre es am Ende doch nicht Richard III. gewesen. Das ganze Material weggeworfen?
Englische Monarchen werden gerne in den schönsten und größten Kirchen des Landes begraben. Zumindest die meisten. Nur Richard III. (1483-1485) nicht. Er hat nämlich im Jahre 1485 die Schlacht von Bosworth verloren, mit Henry VII. kamen an die Tudors an die Macht, und die hatten kein Interesse daran, dem letzten der Plantagenets, der außerdem der letzte englische König war, der auf dem Schlachtfeld starb, ein Staatsbegräbnis zu geben. Also wurde Richard der III. in einer Kirche in Leicester beigesetzt, nachdem man ihn ausreichend herumgezeigt hatte, damit auch alle glaubten, dass er wirklich tot war.
Darüber hinaus kennt man Richard III. vor allem dafür, dass er einen Buckel gehabt haben soll und seine beiden Neffen umgebracht, von denen einer Edward V., der eigentliche König von England, war. Und natürlich dafür, dass Shakespeare ihn auf dem Schlachtfeld von Bosworth "Ein Pferd, ein Pferd, mein Königreich für ein Pferd!" rufen läßt.
Im Jahr 2012 fand in Leicester unter einem Parkplatz eine achäologische Ausgrabung statt, unter der Leitung der Universität Leicester, also eine durchaus ernstzunehmende Veranstaltung. Bemerkenswert daran war aber vor allem, dass Teile der Gelder von Mitgliedern aus aller Welt der Richard III. Society zur Verfügung gestellt wurden, die es sich zum Ziel gesetzt hat, gegen den schlechten Ruf von "Dick the Bad" zu kämpfen und Richard III. zu rehabilitieren. Philippa Langley, Mitglied der Society, war eine treibende Kraft zum Anstoss der Ausgrabungen. Eines Tages stand sie auf besagtem Parkplatz und war sich sicher, auf Richards Grab zu stehen (auch noch an einem Parkplatz, der mit einem "R" beschriftet war). Genau die Art von fixer Idee, für die man Leute für total bekloppt hält und hofft, dass sie schnell wieder verschwinden.
Aber es ist schön, dass das Leben auch mal zeigt, wie sinnlos solche Arroganz ist: das Universitätsteam machte die erste Grabung genau an dieser Stelle, weil sie genauso gut war wie jede andere auf einem Parkplatz, von dem man zwar weiß, dass er mal eine Priory gewesen ist, aber niemand mehr weiß, welcher Teil der Anlagen wo gelegen hat. Schon am ersten Tag fanden sie ein Skelett. Später stellte sich heraus, dass diese Person im Chor der Kirche begraben wurde, eine Wirbelsäulendeformation hatte und eines gewaltsamen Todes gestorben ist. Und am Ende zahlreicher Tests wies auch der DNA-Test darauf hin, dass es sich tatsächlich um Richard III. handelt. So nah, wie man mit Methoden der aktuellen Wissenhaft eben kommen kann. Genau das, was niemand geglaubt hätte, der Volltreffer.
Die Doku begeleitet die Ausgrabungen und Philippa Langley, die ihnen beiwohnen dufte, und zeichnet den Weg von der ersten Absperrung bis zur Rekonstruktion des Gesichts von Richard III. anhand der Schädelknochen nach. Sie ist gut gemacht, informativ und unterhaltsam, wie man das von einer britischen Doku erwartet. Die kann man ja immer gut gucken. Ich frage mich nur, was sie gemacht hätten, wäre es am Ende doch nicht Richard III. gewesen. Das ganze Material weggeworfen?