Feb. 7th, 2014

blauerfalke: (geschichten)
von Diana Wynne Jones

David ist ein ganz normaler Junge. Er geht aufs Internat, nur die Ferien muss er bei seiner Tante, seinem Onkel, deren Sohn und dessen Frau verbringen, denn seine Eltern sind tot. Meistens schieben sie ihn in irgendwelche Feriencamps ab, aber diesmal ist der Plan durcheinander geraten. Und in das einzige Haus in der Strasse, in dem anderne Kinder lebten, ist ein älteres Ehepaar eingezogen. Als sein Cousin David dann auch noch das Radio wegnimmt, entscheidet David aus einer Laune heraus, seine Familie zu verfluchen. Er hat zwar keine Ahnung von Flüchen und glaubt auch nicht wirklich daran, aber dann bricht die Gartenmauer zusammen und große, giftige Schlangen kriechen aus dem Boden. Zum Glück taucht plötzlich Luke auf, der David nicht nur hilft, die Schlangen zu vertreiben und die Mauer wieder aufzubauen, sondern auch noch darauf besteht, dass David ihn befreit hat, und er darum in seiner Schuld steht. Natürlich glaubt David erstmal kein Wort, aber dann wird sein neuer Freund verfolgt und David muss sich entscheiden, wem er vertraut, und wessen Seite er wählt.

Es ist eins von den "erkenne die mythologische Gestalt, bevor der Name erwähnt wird"-Büchern. In diesem werden sogar nur drei Namen erwähnt, und das auch erst am Ende, als David endlich einer davon selbst eingefallen ist, also hat man schön viel Zeit zum Überlegen. Nicht, dass es besonders schwer wäre, denn es ist ein Kinderbuch. Wer niemanden erkennt, muss sich nicht schämen, denn die Hauptperson erkennt sehr lange auch niemanden, und für die Handlung ist dieses Nicht-Wissen sogar von essentieller Bedeutung, denn nur so kann David ans Ziel seiner Suche kommen. Indem er nicht weiß, und sich darauf verläßt, dass ihn niemand über das Ohr haut. Wenn man bedenkt, mit wem er es zu tun hat, ist das sogar recht unwahrscheinlich, aber am Ende stehen sie doch einmal treu zu ihrem Wort.

Charmant, altmodisch, detailreich und auf gewisse Weise läßt es sich angenehm viel Zeit. Es ist nicht alles nachvollziehbar oder sinnvoll, aber die Einfälle haben Charme und es gibt ein Nachwort, in dem noch ein paar Verkleidungen erklärt werden. Der weiße Wagen zum Beispiel.

Ja, ich glaube, das ist das beste Wort für das Buch. Charmant.

Wild Robert

Feb. 7th, 2014 08:17 pm
blauerfalke: (geschichten)
von Diana Wynne Jones

Heather lebt auf Castlemaine, einem der britischen Landsitze, die von einem Trust gemanaged werden und jeden Tag von vielen Touristen besucht werden. An einem Tag, der besonders voller Touristen ist, erweckt sie versehendlich Wild Robert zum Leben, einen mächtigen Magier, der nun der Letzte der Reihe der echten Herren von Castlemaine ist und auch gar nicht einsieht, warum er all diesen dummen und respektslosen Menschen erlauben soll, auf seinem Erbbesitz herumzulaufen.

Es ist ein kurzes Buch, knapp 60 Seiten mit Bildern, und es eignet sich bestimmt großartig zum Vorlesen oder als Buch für Leseanfänger. Das Tempo ist entsprechend ruhig, die Kapitel teilen es gut in Episoden, und Kinder werden sich mit der Handlung sehr amüsieren (außer vielleicht mit den Teenagern im Wald... das passte nicht ganz zum Rest, so altersmäßig). Aber Mensche, die in alle Arten von Tieren verwandelt werden und Eispapiermonster kommen sicher gut an.
Erwachsenen wird unweigerlich auffallen, dass es hier ein sehr großes Problem gibt, und dass das Buch keine echte Lösung dafür anbietet. Heathers Optimismus bezüglich Robert ist lobenswert, aber doch ein wenig naiv - aber vielleicht gibts einen zweiten oder dritten Teil. Das wäre dann was anderes.

So wirkt es irgendwie halb. Aber vielleicht ist das ja auch gewollt.

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