Jun. 17th, 2014

blauerfalke: (geschichten)
Disney's unbekanntester Film

Der Film basiert auf Motiven der "Chronicles of Prydain", einer Kinder-Fantasy-Buchserie, die wiederum auf Motiven der walisischen Mythologie basiert. Daher heißt das wahrsagende Schwein Hen Wen (alt und weiß) und der Barde Fflewddur Fflam. Konsequenterweise wird der Barde in der deutschen Synchronisation dann auch falsch ausgesprochen, weil sich da niemand für korrekte walisisch Aussprache interessiert hat. Prydain ist übrigens walisisch für Britannien/Briten.

Es geht um den gehörnten König, der mit Hilfe des titelgebenden Zauberkessels (Original: Black Cauldron) eine Armee von Unoten erschaffen will. Dafür muss er den Kessel erstmal finden und kidnapped (pignapped?) Hen Wen. Taran ist Hen Wens Hilfsschweinehüter und versucht, sie zu retten. Dabei landet er im Kerker und trifft dort die ebenfalls eingesperrte Prinzessin Eilonwy. Die beiden fliehen mit Hilfe von Eilonwys fliegendem, leuchtenden Spielzeug, das gerne Ratten jagt und später nie wieder vorkommt, geschweige denn erklärt wird. Unterwegs gabelt Taran noch ein Zauberschwert vom Grab eines Königs unter der Burg auf, und sie befreien den oben erwähnten, ziemlich schlechten Barden (der laut Quelle über die Chronicles of Prydain eigentlich ein König ist, der sich in seinem Königreich aber langweilt und darum als Barde herumreist. Das wird im Film nicht erwähnt.) Im Wald treffen sie dann auf das wuschelige Wesen Gurgi, das sich, um sich so auszusprechen Gwrgi schreiben müßte. Das Wesen ist ziemlich nervig, aber am Ende der wahre Held, weil es sich opfert, um den Kessel zu zerstören. Zwischendurch handeln wir noch um den Kessel mit drei Hexen, die ihn hüten, und treffen einen Haufen winziger, geflügelter Feen.

Ich kenne den Running Gag, das Eilonwy immer in der Riege der Disney Princesses fehlt. Dabei ist sie eine Prinzessin, auch wenn sie im ganzen Film keine einzige große Robe trägt. Vielleicht also darum?

Ich würde eher sagen, weil bei ihr all das zusammenkommt, was auch beim Rest des Films zusammenkommt: ich habe den ganzen Film über das Gefühl, niemand hätte auch nur mal kurz über das nachgedacht, was sie da eigentlich tun. Taran und Eilonwy erwecken das Gefühl, nicht älter als maximal acht zu sein, sehen aber aus wie fünfzehn. Beide sind Arroganzbolzen, die ganz plötzlich zu besten Freunden werden und sich dann verlieben, ohne dass wir auch nur die kleine Entwicklung gesehen haben. Fflewddur und Gurgi sind ebenso eindimensionale wie nervige sidekicks, die jeden Charme missen lassen. Da macht es die Sache auch nicht besser, dass Gurgi am Ende mit "Taran hat viele Freunde, Gurgi hat keine Freunde." Tarans Opfer verhindert und selbst in den Kessel springt. Das ist allenfalls deprimierend, auch wenn ich Gurgi lieber nicht den ganzen Tag um mich hätte.
Darüber hinaus bleiben auch noch alle Hintergründe vollkommen unklar. Die Hexen, Eilonwys oben erwähntes Spielzeug, der Kessel, das Schwert, der ganze Hintergrund des Settings bleibt ohne Erklärung und wirkt damit zusammenhanglos. Ich habe die ganze Zeit das Gefühl, Verweise und Referenzen nicht zu verstehen. Vielleicht wird es besser, wenn man die Bücher gelesen hat, aber das habe ich jetzt eigentlich nicht vor. Und warum der Kessel am Ende den gehörten König schluckt, habe ich auch nicht verstanden. Wenn Taran ihn wenigstens reingeschubst hätte...

Und als wäre das nicht schon problematisch genug, wirkt der ganze Film auch noch lieblos. Ich mag die klassische Disney-Animation, und genauso sieht er aus, aber alles wirkt grob, rau und teilweise sogar skizzenhaft, so als sei es nicht fertig. Oder nicht ordenlich gesäubert. Dazu trägt die ohnehin düstere Farbgebung des Films noch bei. Als hätten sie es nicht gewagt, ihn heller zu machen, aus Angst, man könnte dann sehen, was sie gemacht haben.

Kurz, ich war enttäuscht. Es wirkt zusammengewürfelt und lieblos. Dabei ist die Geschichte so dünn und grandlinig, dass doch wenigstens für vernüftigte Charakterentwicklung ein bisschen Zeit hätte sein können.
Ich muss allerdings sagen, ich habe die ersten 10 Minuten verpaßt. Vielleicht sind das genau die Schlüsselminuten, die alles zusammenfügen.

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