Aug. 10th, 2014

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Auf einer rumänischen Ikonostase ist oben eine Kreuzigungszene, mit Maria und Johannes dem Täufer. Darunter sind Propheten abgebildet, in der Reihe darunter die Apostel. In der Reihe darunter 6 oder 12 orthodoxe Jahresfeste. In der Mittelachse dieser drei Reihen finden sich meistens noch weitere wichtige Bilder, wie Christus als Richter mit Maria und Johannes dem Täufer, die für die Menschen bitten oder dem Abendmahl. Klassischerweise befindet sich über der Königstür in der Mitte der Ikonostase eine Abbildung der Vera Ikona (vera icona = wahre Ikone). Dabei handelt es sich um eine Abbildung des Tuches der Veronika (Das ist die, die Jesus auf dem Kreuzweg nach Golgota ein Schweißtuch gereicht hat, damit er sich das Gesicht abtrocknen konnte. Daraufhin blieb ein Abdruck seines Gesichtes auf dem Tuch erhalten. Am Rande erwähnt soll Veronika das Tuch danach über einen Korb mit Eiern gelegt haben, die sich daraufhin auf wundersame Weise rot färbten. Damit war das Färben von Ostereiern erfunden und in Andenken daran gibt es in Rumänien auch eine weit verbreitete künstlerische Tradition von Eiermalerei.)

In der untersten Reihe der Ikonostase sind die wichtigsten und wertvollsten Ikonen der Kirche, meist von Maria und Jesus. Die Namensikone der Kirche ist vom Betrachter aus gesehen in der untersten Reihe ganz rechts außen. Meistens gibt es eine zweite Namensinkone auf einem Tisch vor der Ikonostase und eine dritte innen über der Westtür des Vorschiffs. Manchmal auch eine vierte außen über der Eingangstür.

Im Gegensatz zu einer russischen Ikonostase übrigens, die ganz oben Heilige des alten Testamentes zeigt, darunter Propheten, dann die kirchlichen Feste, darunter Christus mittig, umrahmt von Aposteln und Engeln, und ganz unten Ikonen, die für die Kirche und ihre Gemeinde wichtig sind. Die Namensikone der Kirche ist vom Betrachter aus gesehen die zweite rechts von der Mitteltür.

Eine russisch-orthodoxe Ikonostase ist also typischerweise fünfzugig, eine rumänisch-orthodoxe nur vierzugig.

Ergänzend möchte ich noch anführen, dass man Propheten daran erkennt, dass sie einen Heiligenschein und eine offene Schriftrolle haben, und Apostel daran, dass sie einen Heiligenschein und ein geschlossenes Buch oder eine geschlossene Schriftrolle haben. Zumindest die Ikonentradition der Moldau stellt auch gerne Philosophen dar, die haben dann auch eine offene Schriftrolle, aber keinen Heiligenschein. Dafür aber Kronen, und wenn auf der Krone ein Skelett ist, ist es Plato, denn er hat die Unsterblichkeit der Seele erkannt.

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