Sep. 14th, 2014

Hexwood

Sep. 14th, 2014 12:06 pm
blauerfalke: (geschichten)
Von Diana Wynne Jones

“Hexwood” ist Neil Gaiman gewidmet, aber wenn ich das richtig verstanden habe, ist Mordion nicht von ihm inspiriert (aber der junge Christopher Chant schon). Das nur am Rande.

Ann ist zwölf, und sie hört Stimmen. Vier, um genau zu sein. Den König, den Gefangenen, den Jungen und den Sklaven. Manchmal können die Stimmen auch einander hören, aber meistens muss sie Informationen zwischen ihnen weiterreichen, um die Unterhaltung in Gang zu halten. Außerdem wohnt Ann in der Nähe der Hexwood Estate Farm, einem komplett abgeschotteten Gebäude mit umliegendem Grund, wo nie was los ist. Das ändert sich eines Tages. Menschen kommen, gehen durch das Tor und werden nie wieder gesehen. Außerdem entwickelt der kleine Wald nebenan ein seltsames Eigenleben. Er enthält plötzlich einen See und einen Wasserfall und man kann sich darin verlaufen – als Ann dann darin auch noch einen seltsamen Mann aus einem Kühlschrank befreit, mit ihm zusammen einen Jungen aus Blut erschafft und sie auch noch einen Roboter in einem Abfallhaufen finden, weiß Ann selbst bald nicht mehr, ob sie wach ist oder träumt. Oder ob sie einfach verrückt wird.

Das Buch ist kompliziert. Die Zeit im Wald verläuft nicht parallel zur Zeit außerhalb, so dass man wie Ann nie weiß, zu welchem Zeitpunkt sie in den Wald zurückkehrt. Außerdem gibt es ein großes, universumsübergreifendes Problem, das den Ereignissen zugrunde liegt, und auch diese Umstände gibt es nur bruchstückhaft. Nicht zu vergessen schreibt jeder britische Autor irgendwann ein Artus-Buch, und das hier ist das von Diana Wynne Jones. Ich gebe zu, ich hatte den Verdacht schon, bevor die Hinweise kamen – vielleicht, weil ich bei Burgen und Leuten, die Bors und Bedefer heißen, immer direkt an die Artussage denke – und am Ende habe ich die Hauptprotagonisten verwechselt. Aber das ist sicher nicht so schlimm, weil ich mich entschieden hatte, bevor die echten Hinweise kamen, und aufgepasst habe, so dass ich sofort merkte, dass es falsch war. Ich glaube, ich hätte es anders trotzdem besser gefunden… Die Gesamtauflösung muss dann am Ende in Erzählform gegeben werden, weil es einfach zu kompliziert ist, um es aus der Handlung ableiten zu können. Im Grunde genommen ist das Buch ein einziger, 300 Seiten langer Showdown, denn alles, was darauf hinführt, ist schon vorher passiert. Das macht es stilistisch interessant.

Die männliche Hauptperson ist gut gemacht, aber sehr düster. Die Anklänge und Hinweise auf Artussage und Gral sind spaßig (aber nur, weil mir das was gibt), und es kommen viele Nebenfiguren vor, bei denen ich Probleme hatte, mir zu merken, wer wer ist. Das Buch ist vom Tenor her sehr ernst, am Ehesten noch zu vergleichen mit „Fire and Hemlock“ – aber im Gegensatz zu dem hat es von ein paar spaßige Wortspiele mit Namen, und am Ende des Showdowns kommt auch der typische Humor der Autorin wieder richtig durch (Hobbits auf einer Gralsqueste *g*). Stellenweise fand ich es ein bisschen langatmig… 300 Seiten ist halt lang für einen Showdown.

(Und das Cover verrät einen interessanten Twist schon direkt - gut, dass ich Cover selten genauer ansehe.)

Avengers

Sep. 14th, 2014 12:12 pm
blauerfalke: (erzählen)
In der in-world Zeitlinie sind wir hinter „Captain America I“, „Thor“ und mindestens einem „Iron Man“, wenn nicht gar hinter zwei. Na, wenigstens habe ich einen dieser ganzen Filme vorher gesehen. Und „Captain America II“, der zwar nachher spielt, aber immerhin kam mir dadurch der fliegende Flugzeugträger bekannt vor.

S.H.I.E.L.D., unsere unglaublich geheime Vereinigung, hat den Tessarakt. Der Gott Loki stiehlt ihn, um damit ein Portal zu öffnen, damit eine Rasse Außerirdischer die Erde erobern kann. Im Zuge des Diebstahls unterzieht er Hawkeye und einen Wissenschaftler einer Gehirnwäsche, damit sie ihn unterstützen. Nick Fury rekrutiert Captain America, Iron Man, Black Widow und Hulk, um Loki aufzuhalten. Odin schickt Thor, um Loki aufzuhalten. Thor prügelt sich mit Iron Man und Captain America darum, wer das Recht dazu hat, Loki aufzuhalten. Es gibt Querelen und Streitereien, dann bildet man ein Team, und am Ende wird die Invasion gestoppt, Thor nimmt den Tessarakt und Loki mit zurück nach Asgard und alle gehen gemeinsam Shawarma essen. Oder so.

Optik und Effekte lassen nichts zu wünschen übrig, sind bombastisch und clean. War klar, ist Marvel. Die Handlung ist dürftig, aber immerhin so klar verständlich, dass niemand Probleme damit haben sollte, ihr zu folgen. Auch wenn das Fandom vor allem auf Loki zu stehen scheint, die Rechnung „Invasion = muss man stoppen“ ist ja altbekannt. Zwischendurch gibt’s noch ein bisschen „alle Regierungs- und sonstigen großen Organisationen sind korrupt“. Nichts Neues also, was von den Theorien um Tessarakt und gamma-Strahlen ablenken könnte.

Also, zu den Charakteren. Wie immer war Marvel nett zu Steve, und das honoriere ich natürlich. Er darf wie immer altmodisch und selbstlos sein und gerät dadurch zwangsläufig sofort mit Tony aneinander. Nick Fury belügt sie dann beide und sie raufen sich zusammen – interessant daran finde ich die Parallelen. Sie fallen beide auf dieselbe Lüge herein, und vorher machen sich beide auf die Suche nach der gleichen Information. Tony knackt einen Computer und Steve eine Tür zu einem Lagerraum, aber das Ergebnis ist das Gleiche, und sie brauchen beide in etwa genauso lange dafür. Und nicht zu vergessen macht Tony am Ende genau das, wofür er Steve vorher verspottet hat. Die Bombe auf sich nehmen.

Womit ich übrigens nicht gerechnet hatte. Alles, was ich zuvor von Tony gesehen habe, hat mich zu der Überzeugung gebracht, dass er ein Blödmann ist, darum war ich von mehreren Szene recht überrascht. Über sein Verhältnis zu seiner persönlichen Assistentin zum Beispiel – aber wir haben ja auch schon ein bis zwei Iron Man-Filme durch zu dem Zeitpunkt, da hat Marvel sicher was entwickelt an dem Charakter. Darin sind sie ja, nach allem, was ich gesehen habe, gut. Also, er ist ein Arroganzbolzen, aber er ist weniger schlimm, als ich gedacht hatte. Erstaunlich nahe an dem, was ich in diesem Roman gelesen habe. Positive Überraschung.

Natasha und Clint kriegen die wenigste Screentime, aber ich mag beide, und ich mag, dass ihre Beziehung - welche genau auch immer Marvel da zugrunde gelegt hat – ins Zentrum der Aktion zwischen ihnen gesetzt wird. Natasha lässt sich überhaupt nur ködern, weil Clint involviert ist und es darum persönlich ist. Ich mag, dass Marvel mit ihr einen eigenständigen weiblichen Charakter am Start hat und nicht bloß einen random love interest, egal für wen. Ich mag, dass sie ihre Schwächen benutzen kann, und dass sie den Zweikampf mit Clint tatsächlich gewinnt. Dass sie keine Superkräfte oder Gadgets hat und nur mit dem durchkommt, was sie kann und weiß. Auch Clints einzige besondere Fähigkeiten sind seine guten Augen und seine Treffsicherheit mit einem Bogen. Beide Charaktere sind menschlich auf jeder Ebene, Clint kriegt nicht mal den genretypischen unerschöpflichen Pfeilevorrat. Da ich eben beide mag, bin ich sehr für einen eigenen Film für die zwei. Anstatt „Thor 3“ zum Beispiel.

Thor bleibt von allen Avengers am blassesten und interessiert mich persönlich auch kein bisschen. Loki ist arrogant, überheblich und grinst fies und ich kann ihn nicht leiden – aber das hatte ich erwartet. Ich glaube halt nicht daran, dass eine schwere Kindheit eine passende Entschuldigung für alles ist. Selbst wenn man im Schatten seines Adoptivbruders groß wurde, macht es das nicht nachvollziehbar und sinnvoll, einen Invasionskrieg anzufangen. Sorry.

Kommen wir jetzt zu Bruce. Der arme Kerl ist der Einzige, der wirklich Pech gehabt hat. Mark Ruffalo macht einen tollen Job, gar keine Frage, und Bruce selbst ist ein wirklich interessanter Charakter – aber nichts an seinem Problem stimmt. Die ganze Hulktheorie, von der Verwandlung bis zu der Frage, wie weit Hulk eigentlich denken kann, ist ein einziges Chaos. Nichts daran macht Sinn, passt zusammen oder stimmt überein. Das Beste, was man tun kann, ist, es einfach zu ignorieren und sich nicht weiter damit zu beschäftigen, dass das sich da jemand randomly in ein grünes Monster verwandelt und dann ähnlich random Dinge tut. Besser, man konzentriert sich auf die menschliche und verletzliche Seite des Charakters. Er scheint übrigens tatsächlich Arzt zu sein… moderner Jekyll. ;)

Für Bruce ist es also echt schade, aber sonst es ist es ein unterhaltsamer Film. Es hilft natürlich, dass Marvel sich selbst nicht so ernst nimmt. Da kann man dann auch drüber hinwegsehen, dass es zwar einen Alarm am Hauptcomputer gibt, wenn Tony den hackt, aber Steve eine Tür zum Waffenlager aufbrechen und eine Waffe mitnehmen kann, ohne dass das wer merkt. Und der Gag mit Loki, der sein Zepter auf das leuchtende Ding auf Tonys Brustkorb setzt, und sich dann wundert, dass das keine kontrollierende Wirkung hat, war auch echt gut. Humor hilft eben bei dieser Art Film enorm weiter – eben weil sie ihre Charaktere ernst nehmen und respektsvoll behandeln. Ich würde ja selbst für Hulk noch Hoffnung hegen, aber der hatte ja auch schon einen Film, der zum Universum gehört (und einen, der das nicht tut), und wenn‘s jetzt noch immer nicht klappt…

Naja, als Nächstes dann wohl „Thor I“. Ist ja immerhin von Kenneth Branagh.

Profile

blauerfalke: (Default)
blauerfalke

June 2025

S M T W T F S
1234567
891011121314
15161718 192021
222324 25262728
2930     

Most Popular Tags

Page Summary

Style Credit

Expand Cut Tags

No cut tags
Page generated Jul. 4th, 2025 02:47 am
Powered by Dreamwidth Studios