Nov. 1st, 2014

blauerfalke: (geschichten)
von Rick Riordan

Griechenland. Mehr Monster, mehr Götter und mehr alte Bauten. "Summertime" ist offenbar der perfekte Song, um Schlangen zu beschwören. Imperiales Gold ist tötlich für Halbgötter, denn es verletzt nicht nur den Körper sondern frisst auch die Essenz, aber selbst wenn man damit durchbohrt wird, kann man es überleben, wenn man es schafft, die Wunde komplett zu verdrängen. Götter stehen auf Schreine und Actionfiguren. Der beste Vater in der Götterriege ist mit großer Wahrscheinlichkeit Hades, auch wenn er manchmal peinliche Dinge sagt und peinliche Geschenke macht. Über diese Riesen habe ich noch immer keine Übersicht, abe das macht irgendwie auch nichts, weil sie alle irgendwie gleich sind. Nur die Show-Zwillinge haben Wiedererkennungswert und natürlich der einzige weibliche Riese. Siegesgöttinnen mit gespaltener Persönlichkeit sind nervig, aber man kann trotzdem mit ihnen konverieren und sich auf ihren Rat verlassen. Man braucht kein besonderes Ritual, um das Blut von Halbgöttern der Erde zu opfern, Nasenbluten reicht auch.

Es hat wieder großartige Momente, ganz klar. Viele Ideen sind spaßig, erfrischend und machen Sinn. Es ist auch wieder rasant und unterhaltsam zu lesen. Aber diesmal zeigt hat Mr. Riordan es für meinen Geschmack übertrieben. Zu viele lose Enden und zu viele Fragen. Wird Apollo das mechanische Musikinstrument meistern? Kann Calypso ihre Insel tatsächlich verlassen? Wie genau kommt die Erde mit dem jetzt entstandenen Machtvakuum klar? Wird Reynas persönliche Geschichte Folgen für ihre Karrieren in Camp Jupiter haben? Was ist mit Thalia und Hylla? Selbst bei Dingen, für die ich sehr bin, wie für die angedeutete Romanze zwischen Nico und Will, frage ich mich, wie das zustande kommt. Gut, Will kann Nico schon aus den ersten fünf Büchern kennen, aber dessen plötzlich Bereitschaft, sich auf zwischenmenschliche Beziehungen einzulassen, ist doch etwas überraschend und zu vollkommen. Zumal Percys Reaktion of Nicos outing absolut charakterkonform ist, aber nicht gerade ermutigend. Interessanterweise. Percy, der Grieche, kriegt den Mund nicht mehr zu, und Jason, der Römer, akzeptiert es ohne mit der Wimper zu zucken.

Gut, nichts davon ist wirklich weltbewegend, und am Ende ist die Welt ja auch gerettet und Gaia in Staub zerblasen. Getötet wahrscheinlich nicht, aber halt in der Luft verstreut. Was passiert, wenn all der Staub zurück auf die Erde fällt... schon gut. ;) Ich will jetzt einer modernen Göttersage mal nicht mit tieferen Theorien kommen.

Was mich allerdings stört, ist, dass unsere sieben aus der Prophezeihung zu mächtig geworden sind für meinen Geschmack. Percy gilt durch alle Serien als der mächtigste aller Halbgötter, aber seine Fähigkeiten nehmen sich im Vergleich langsam eher niedlich aus. Bei Jason als Sohn von Jupiter kann ich das noch verstehen. Er ist der Einzige, und Jupiter ist nunmal der mächtigste Gott. Aber Hazel - Sohn von Pluto - steht jetzt offenbar so hoch in Hekates Gunst, dass sie die mächtigste Magierin der Welt zu sein scheint. Wenn Hekate wenigstens ihre Mutter wäre... Leo, Sohn von Haephestos, der die Bücher schon als Genie begonnen hat, kann jetzt nicht nur alles reparieren und bauen, sondern auch hochkomplexe Erfindungen machen, ohne sich dabei auch nur zu konzentrieren, und durch eine blosse flüchtige Berührung uralte, komplizierte Automaten sofort verstehen, so dass er sie mühelos in Sekunden umprogrammieren kann. Piper, Tochter der Aphrodite, wird in einem Band zur brillianten Schwertkämpferin und ihre Überzeugungskraft (Geschenk ihrer Mutter, dass alle ihre Kinder haben) ist so stark, dass sie Gaia überreden kann, wieder einzuschlafen. Da lobe ich mir doch Frank, der ist immer noch halt ein Gestaltwandler und sein taktisches Talent überschreitet nicht das menschliche Maß.
Zusammen reichen diese sieben aus, um eine ganze Armee zu vernichten. Die beiden Camps tun sich zusammen, sind aber hoffnungslos in der Unterzahl gegenüber der Monsterarmee, die sie umringt, und die Dinge laufen schlecht - aber dann tauchen unsere Helden auf und das Blatt wendet sich. Wobei Percy und Annabeth noch das Wenigste leisten. Oder einfach nicht erwähnt werden, weil sie ihren Moment of Glory in den ersten fünf Büchern hatten.

Ich habs nicht mit Helden, die übermächtig sind. Vielleicht darum meine Sympathien für Will.

In der Finalschlacht gibt Mr. Riordan dann übrigens doch dem Römischen Reich als größter Militärmacht ihrer Zeit die Ehre. Zum ersten Mal ziehen sie als Cohorten in den Kampf, und das macht den allergrößten Unterschied. Zusammengefasst in dem wunderbaren Moment, in dem Reyna Angriffskommandos brüllt, und Percy auf der griechischen Seite nichts Vergleichbares zu bieten hat. "Greeks! Let's, um, fight stuff!" ist halt nicht ganz so mächtig wie "Legion, cuneum formate! Advance!". Das fasst es wunderbar zusammen. Die Griechen sind Einzelkämpfer, die gemeinsam in die Schlacht ziehen, die Römer sind eine Armee.

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