A History of the Roman Empire in 21 Women
Jun. 19th, 2025 02:30 pm![[personal profile]](https://www.dreamwidth.org/img/silk/identity/user.png)
von Emma Southon
Römische Geschichte ist von Männern geprägt und ihren Heldentaten im Krieg und im Senat. Selbst römische Sagen sind von Männern geprägt und ihren Heldentaten im Krieg und im Senat. Im Gegensatz zur griechichen Sagen, in denen ja auch immer noch mal wieder Göttinnen oder Priesterinnen oder Kindsmörderinenn vorkommen, sind römische Texte also sehr testosteronlastig. Was wiederum dazu führt, dass die Textzeugnisse über Frauen sehr spärlich sind, selten über ein paar Zeilen hinausgehen, und noch seltener einen Namen für die betreffende Frau anführen. Und wenn es einen Namen gibt, heißen sie fast immer Julia.
Das sind also die Voraussetzungen, mit denen sich Ms Southon daran gemacht hat, 21 Frauen ins Rampenlicht zu verhelfen, chronologisch durch die Geschichte des Römischen Imperiums, von 750 vor Christus bis 414 nach Christus. (Sagt man jetzt eigentlich im Deutschen da auch was anderes? Vor der Zeitenwende oder sowas?) Jedes dieser Porträts stellt die Umstände der Zeit dar, in der die betreffende Frau gelebt hat, ihr soziales Umfeld und die Intention der Textquelle(n), aus denen wir von ihr wissen. Diese reichen von halb-legendären Geschichten über Texte von Historikern bis hin zu handschriftlichen Briefen der Frauen selbst. Auch Heiligenvitae sind dabei und sogar eine Tafel aus Pompeij, auf der eine Frau ein gar nicht mal so kleines Anwesen zur Vermietung anpreist. Oder ein Gedicht auf der Seite einer Statue, das von hoher literarischer und kultureller Bildung zeugt und zudem noch auf eine Weise verfasst ist, deren Verwendung alleine es mehrdeutig macht.
Es ist auch ein Buch, das sich damit beschäftigt, was die einzelnen Texte für einen historischen Wert haben, ob sie vielleicht nur dazu gedacht sind, ein bestimmtes Bild oder bestimmte Werte zu transportieren, oder ob man daraus wichtige Informationen über das Leben, die Stellung und das generelle Umfeld der betreffenden Frau ableiten kann.
Wir wissen, dass eine Frau in Pompeji Gebäude besitzen und ihre eigenen Geschäfte führen durfte, während die Geschichsschreibung sonst immer davon spricht, dass eine Frau Eigentum eines männlichen Vormunds ist und nicht geschäftsfähig. Wir wissen, dass eine Poetin in der Entourage von Sabina, Frau des Kaisers Hadrian, in der Lage war, ein spontan wirkendes Gedicht in strikter Form nicht nur zu verfassen, sondern auch noch in Stein meißeln zu lassen (vielleicht mit der Unterstütung der Kaiserin...), und wir wissen, dass die Ehefrauen hoher Offiziere in Lagern am Hadrianswall enge Freundschaften führten und einander besuchten. Und wir kennen die Gedanken einer Christin, die im Gefängnis sitzt und am nächsten Tag in der Arena sterben wird. All das durch Texte aus eigener Hand dieser Frauen.
Natürlich wissen wir auch, dass es immer Frauen waren, die dafür verantwortlich waren, dass Kriege verloren wurden, Städte erobert und irgendwelche Kleinkinder als Kaiser auf den Thron gehievt wurden, was dann auch meistens schief ging - entweder weil die als Regentin agierende Mutter es nicht hinbekam, oder der Sohn es vermasselt hat, als er alt genug wurde, um zu übernehmen. Alles durch mehr oder weniger vertrauenswürdige Geschichtsschreibung.
Es ist also für jeden was dabei, von der reißerischen Legende bis hin zum mundanen Alltagsgeschehen. Bekannte Geschichte, aus einem anderen Blickwinkel gesehen. Und in unterhaltsamem, lebendigem und humorvollem, auch gerne mal ironischem Ton erzählt.
Lohnt sich.
Römische Geschichte ist von Männern geprägt und ihren Heldentaten im Krieg und im Senat. Selbst römische Sagen sind von Männern geprägt und ihren Heldentaten im Krieg und im Senat. Im Gegensatz zur griechichen Sagen, in denen ja auch immer noch mal wieder Göttinnen oder Priesterinnen oder Kindsmörderinenn vorkommen, sind römische Texte also sehr testosteronlastig. Was wiederum dazu führt, dass die Textzeugnisse über Frauen sehr spärlich sind, selten über ein paar Zeilen hinausgehen, und noch seltener einen Namen für die betreffende Frau anführen. Und wenn es einen Namen gibt, heißen sie fast immer Julia.
Das sind also die Voraussetzungen, mit denen sich Ms Southon daran gemacht hat, 21 Frauen ins Rampenlicht zu verhelfen, chronologisch durch die Geschichte des Römischen Imperiums, von 750 vor Christus bis 414 nach Christus. (Sagt man jetzt eigentlich im Deutschen da auch was anderes? Vor der Zeitenwende oder sowas?) Jedes dieser Porträts stellt die Umstände der Zeit dar, in der die betreffende Frau gelebt hat, ihr soziales Umfeld und die Intention der Textquelle(n), aus denen wir von ihr wissen. Diese reichen von halb-legendären Geschichten über Texte von Historikern bis hin zu handschriftlichen Briefen der Frauen selbst. Auch Heiligenvitae sind dabei und sogar eine Tafel aus Pompeij, auf der eine Frau ein gar nicht mal so kleines Anwesen zur Vermietung anpreist. Oder ein Gedicht auf der Seite einer Statue, das von hoher literarischer und kultureller Bildung zeugt und zudem noch auf eine Weise verfasst ist, deren Verwendung alleine es mehrdeutig macht.
Es ist auch ein Buch, das sich damit beschäftigt, was die einzelnen Texte für einen historischen Wert haben, ob sie vielleicht nur dazu gedacht sind, ein bestimmtes Bild oder bestimmte Werte zu transportieren, oder ob man daraus wichtige Informationen über das Leben, die Stellung und das generelle Umfeld der betreffenden Frau ableiten kann.
Wir wissen, dass eine Frau in Pompeji Gebäude besitzen und ihre eigenen Geschäfte führen durfte, während die Geschichsschreibung sonst immer davon spricht, dass eine Frau Eigentum eines männlichen Vormunds ist und nicht geschäftsfähig. Wir wissen, dass eine Poetin in der Entourage von Sabina, Frau des Kaisers Hadrian, in der Lage war, ein spontan wirkendes Gedicht in strikter Form nicht nur zu verfassen, sondern auch noch in Stein meißeln zu lassen (vielleicht mit der Unterstütung der Kaiserin...), und wir wissen, dass die Ehefrauen hoher Offiziere in Lagern am Hadrianswall enge Freundschaften führten und einander besuchten. Und wir kennen die Gedanken einer Christin, die im Gefängnis sitzt und am nächsten Tag in der Arena sterben wird. All das durch Texte aus eigener Hand dieser Frauen.
Natürlich wissen wir auch, dass es immer Frauen waren, die dafür verantwortlich waren, dass Kriege verloren wurden, Städte erobert und irgendwelche Kleinkinder als Kaiser auf den Thron gehievt wurden, was dann auch meistens schief ging - entweder weil die als Regentin agierende Mutter es nicht hinbekam, oder der Sohn es vermasselt hat, als er alt genug wurde, um zu übernehmen. Alles durch mehr oder weniger vertrauenswürdige Geschichtsschreibung.
Es ist also für jeden was dabei, von der reißerischen Legende bis hin zum mundanen Alltagsgeschehen. Bekannte Geschichte, aus einem anderen Blickwinkel gesehen. Und in unterhaltsamem, lebendigem und humorvollem, auch gerne mal ironischem Ton erzählt.
Lohnt sich.