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Angeblich geht es um die Nacht im Dezember 1956, in der sich Elvis Presley, Jerry Lee Lewis, Carl Perkins und Johnny Cash mehr oder weniger zufällig bei Sun Records getroffen haben.
Die Macher der Show behaupten ständig, daß diese Show ist, wie Fliege an der Wand in dieser Nacht zu spielen, und haben gleichzeitig auch kein Probem damit, Songs zu bringen, die zu dem Zeitpunkt noch gar nicht geschrieben waren. So wie ihre Handlung wahrscheinlich auch zu 90% wahr ist, aber nicht in dieser Nacht stattfand... egal. Sam Phillips, der Besitzer von Sun Records, ist sowas wie der Erzähler, der darlegt, wie er die Jungs kennengelernt hat und dergleichen.
Sie zeigen Elvis als unsicheren Jungen, der mit seinem Erfolg nicht umgehen kann, Johnny als geläuterten Familienmenschen, Carl als desillusionierten Trinker und Jerry Lee als über-selbstbewußten Egomanen.
Die Show dauert nur 1 Stunde 40 und hat keine Pause. Vollpreistickets kosten bis zu 80 Pfund, der Platz, auf dem ich saß, immer noch 60 Pfund, ich habe an der Half Price Ticket Booth 39,50 Pfund bezahlt und das war noch immer zehn zuviel. Mindestens.
Vorab: ich hatte überhaupt nur die Idee, mir das anzusehen, weil sie genau meine Musik spielen. Und weil sie einen Jerry Lee Lewis auf der Bühne haben, und der dann Klavier spielt. Also habe ich am Ticketschalter tatsächlich gefragt, ob sie eine Karte auf der Bühnenseite mit dem Piano haben. Daraufhin wurde mir gesagt, das ist rechts und ich bekam eine Karte für die rechte Seite. Das Piano stand aber dann wie auch am Broadway links... ansonsten war die Karte aber perfekt. Tolle Sicht, große Klasse. Nur eben auf der falschen Seite.
Jerry Lee Lewis war nicht ihre Erstbesetzung. Trotzdem spielte er ausgezeichnet Klavier und auch den Kotzbrocken gab er glaubwürdig - wenn er nur nicht die ganze Show über den Eindruck gemacht hätte, als hätten sie ihn auf die Bühne geprügelt und er würde nur weitermachen, weil im Gang jemand steht, der ihn erschießt, wenn er die Bühne wieder verläßt, bevor die Show zuende ist. Ein bißchen Begeisterung hätte ich mir schon gewünscht, aber wahrscheinlich kostete ihn das Klavierspiel nur dermaßen viel Konzentration, daß er nebenbei nichts anderes mehr tun konnte. Wenn wir mal ehrlich sind, der Part ist verdammt schwer. Wer spielt schon Klavier wie Jerry Lee Lewis? Okay, außer Levi Kreis jetzt...
Ihr Johnny Cash hatte eine tolle Stimme, tief und volltönend, und alle Cash-Fans im Publikum fanden ihn toll. Was nicht wenige waren, denn die jubelten schon, bevor er überhaupt einen Ton gesungen hatte. Einfach für die Ankündigunge "Johnny Cash". Freut mich für den Darsteller, wenn schon seine Rolle so gar nichts hergibt.
Ihr Elvis konnte die Bewegungs-Manierismen des King toll nachahmen, wirkte aber eben genau so. Tolle Elvis-Show, auf jedem Tribute-Konzert hätte ich ihn geliebt, aber für ein Musical war zu wenig Spiel dahinter. Aber auch die Rolle gibt nichts her.
Ihr Carl Perkins (Oliver Seymour-Marsh) war der Einzige, der wirklich überzeugte. Er spielt Gitarre wie der Teufel, so daß es dabei auch noch ganz leicht und selbstverständlich wirkt, und er hat sichtbar Spaß dabei. Er singt toll und darüber hinaus ist er ein so guter Musiker, daß er noch Zeit hat, was mit seiner Rolle zu machen - seine ist auch die Einzige, die sowas wie eine Entwicklung durchmacht, und wenn es nur Interaktion mit Jerry Lee ist, den Carl zu Beginn der Show spontan haßt und dann langsam doch dazu kommt, ihn als Musiker zu akzeptieren - sie spielen zuerst gegen- und am Ende miteinander. Daß ich das als Entwicklung bezeichne, zeigt schon, wieviel "Handlung" dieses Stück wirklich hat.
Sam Phillips muß damit fertig werden, daß "seine Jungs" in verlassen - aber im Grunde nervt er nur. Er unterbricht mit seinen Monologen immer wieder die Musikstücke, und weil das Stück nur dann wirklich gut ist, wenn sie Musik machen, nervt es umso mehr.
Mein Rat für die Macher: schmeißt die Handlung weg. Macht es wie am Ende, erfindet euch ein fiktives Konzert, laßt die Jungs Musik machen und meinetwegen zwischendurch über Musik und über Sam Phillips (oder ihn über die Jungs) reden, wenn ihrs unbedingt ein Musical nennen wollt, aber unterbrecht nicht ständig die Songs. Und vor allem, findet drei weitere Musiker/Sänger, die die Klasse von Oliver Seymour-Marsh haben, damit ihr eine Crew habt, die die Bühne richtig rocken kann. Und damit nicht ausgerechnet der, auf den keiner achtet, um Klassen besser ist als der Rest - die Klagen von Carl Perkins im Stück über seine fehlende Bekanntheit bekamen da schon fast eine doppelte Bedeutung.
Ich war aber der Einzige, ders nicht durchweg toll fand. Der Saal tobte und es wurde sogar in den Gängen getanzt... ich glaub, ich bleib lieber dabei, mir die Broadway Cast Recording anzuhören. Die ist nämlich absolut großartig. Und die Songs werden auch nicht unterbrochen.
Die Macher der Show behaupten ständig, daß diese Show ist, wie Fliege an der Wand in dieser Nacht zu spielen, und haben gleichzeitig auch kein Probem damit, Songs zu bringen, die zu dem Zeitpunkt noch gar nicht geschrieben waren. So wie ihre Handlung wahrscheinlich auch zu 90% wahr ist, aber nicht in dieser Nacht stattfand... egal. Sam Phillips, der Besitzer von Sun Records, ist sowas wie der Erzähler, der darlegt, wie er die Jungs kennengelernt hat und dergleichen.
Sie zeigen Elvis als unsicheren Jungen, der mit seinem Erfolg nicht umgehen kann, Johnny als geläuterten Familienmenschen, Carl als desillusionierten Trinker und Jerry Lee als über-selbstbewußten Egomanen.
Die Show dauert nur 1 Stunde 40 und hat keine Pause. Vollpreistickets kosten bis zu 80 Pfund, der Platz, auf dem ich saß, immer noch 60 Pfund, ich habe an der Half Price Ticket Booth 39,50 Pfund bezahlt und das war noch immer zehn zuviel. Mindestens.
Vorab: ich hatte überhaupt nur die Idee, mir das anzusehen, weil sie genau meine Musik spielen. Und weil sie einen Jerry Lee Lewis auf der Bühne haben, und der dann Klavier spielt. Also habe ich am Ticketschalter tatsächlich gefragt, ob sie eine Karte auf der Bühnenseite mit dem Piano haben. Daraufhin wurde mir gesagt, das ist rechts und ich bekam eine Karte für die rechte Seite. Das Piano stand aber dann wie auch am Broadway links... ansonsten war die Karte aber perfekt. Tolle Sicht, große Klasse. Nur eben auf der falschen Seite.
Jerry Lee Lewis war nicht ihre Erstbesetzung. Trotzdem spielte er ausgezeichnet Klavier und auch den Kotzbrocken gab er glaubwürdig - wenn er nur nicht die ganze Show über den Eindruck gemacht hätte, als hätten sie ihn auf die Bühne geprügelt und er würde nur weitermachen, weil im Gang jemand steht, der ihn erschießt, wenn er die Bühne wieder verläßt, bevor die Show zuende ist. Ein bißchen Begeisterung hätte ich mir schon gewünscht, aber wahrscheinlich kostete ihn das Klavierspiel nur dermaßen viel Konzentration, daß er nebenbei nichts anderes mehr tun konnte. Wenn wir mal ehrlich sind, der Part ist verdammt schwer. Wer spielt schon Klavier wie Jerry Lee Lewis? Okay, außer Levi Kreis jetzt...
Ihr Johnny Cash hatte eine tolle Stimme, tief und volltönend, und alle Cash-Fans im Publikum fanden ihn toll. Was nicht wenige waren, denn die jubelten schon, bevor er überhaupt einen Ton gesungen hatte. Einfach für die Ankündigunge "Johnny Cash". Freut mich für den Darsteller, wenn schon seine Rolle so gar nichts hergibt.
Ihr Elvis konnte die Bewegungs-Manierismen des King toll nachahmen, wirkte aber eben genau so. Tolle Elvis-Show, auf jedem Tribute-Konzert hätte ich ihn geliebt, aber für ein Musical war zu wenig Spiel dahinter. Aber auch die Rolle gibt nichts her.
Ihr Carl Perkins (Oliver Seymour-Marsh) war der Einzige, der wirklich überzeugte. Er spielt Gitarre wie der Teufel, so daß es dabei auch noch ganz leicht und selbstverständlich wirkt, und er hat sichtbar Spaß dabei. Er singt toll und darüber hinaus ist er ein so guter Musiker, daß er noch Zeit hat, was mit seiner Rolle zu machen - seine ist auch die Einzige, die sowas wie eine Entwicklung durchmacht, und wenn es nur Interaktion mit Jerry Lee ist, den Carl zu Beginn der Show spontan haßt und dann langsam doch dazu kommt, ihn als Musiker zu akzeptieren - sie spielen zuerst gegen- und am Ende miteinander. Daß ich das als Entwicklung bezeichne, zeigt schon, wieviel "Handlung" dieses Stück wirklich hat.
Sam Phillips muß damit fertig werden, daß "seine Jungs" in verlassen - aber im Grunde nervt er nur. Er unterbricht mit seinen Monologen immer wieder die Musikstücke, und weil das Stück nur dann wirklich gut ist, wenn sie Musik machen, nervt es umso mehr.
Mein Rat für die Macher: schmeißt die Handlung weg. Macht es wie am Ende, erfindet euch ein fiktives Konzert, laßt die Jungs Musik machen und meinetwegen zwischendurch über Musik und über Sam Phillips (oder ihn über die Jungs) reden, wenn ihrs unbedingt ein Musical nennen wollt, aber unterbrecht nicht ständig die Songs. Und vor allem, findet drei weitere Musiker/Sänger, die die Klasse von Oliver Seymour-Marsh haben, damit ihr eine Crew habt, die die Bühne richtig rocken kann. Und damit nicht ausgerechnet der, auf den keiner achtet, um Klassen besser ist als der Rest - die Klagen von Carl Perkins im Stück über seine fehlende Bekanntheit bekamen da schon fast eine doppelte Bedeutung.
Ich war aber der Einzige, ders nicht durchweg toll fand. Der Saal tobte und es wurde sogar in den Gängen getanzt... ich glaub, ich bleib lieber dabei, mir die Broadway Cast Recording anzuhören. Die ist nämlich absolut großartig. Und die Songs werden auch nicht unterbrochen.