Der Hobbit - Eine unerwartete Reise
Dec. 15th, 2012 12:40 am![[personal profile]](https://www.dreamwidth.org/img/silk/identity/user.png)
Vorweg: Ich habe den Hobbit gelesen. Sogar zweimal. Einmal während des Studiums und einmal dieses Jahr. Das zweite Mal in der Absicht, mich auf den Film vorzubereiten, und um rauszufinden, ob ich ihn genauso finde, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Ja, finde ich. Ich mag ihn halt nicht besonders. Isso.
Die Handlung erkennt man zum Glück nur bruchstückhaft wieder. Es gibt einen Haufen Zwerge, einen Zauberer und einen Hobbit und alle laufen zum Einsamen Berg, um dort einen Drachen zu vertreiben, der sich da in einem ehemaligen Zwergenreich auf einem ehemaligen Zwergenschatz eingerichtet hat. Da es sich um Film 1 von dreien handelt, sind wir am Ende vom Film noch nicht am Berg angekommen. War auch nicht zu erwarten. Dafür haben wir Radagast und seine Turbo-Kaninchen gesehen, einen Vorgeschmack auf die Spinnen bekommen, von einem Nekromanten erfahren und mehrfach einen bleichen Ork getroffen, der mit Thorin Eichenschild eine Privatfehde austrägt. Nein, das ist nicht derselbe große Ork, mit dessen Mannen-Massen unter dem Berg gekämpft wird.
Die gesamte Gollum-Handlung ist auch schon durch, wenn ich Glück habe kommt der in den nächsten zwei Filmen nicht mehr vor. Von dem muß ich mich jetzt erstmal erholen, meine Güte. Gebt Andy Serkis einen Oskar!
Sie haben mit den wenigen Charakterisierungen, die das Buch bietet, erstaunlich viel gemacht. Okay, ich weiß noch immer nicht so genau, wer von den beiden jetzt Kili ist und wer Fili... macht auch nichts. 13 Charaktere sind einfach zuviele, um jedem einelnen gerecht zu werden und ihn zu entwickeln, aber sie machen sich wirklich Mühe, die Zwerge nicht nur zum Hintergrund zu degradieren. Sehr angenehm. Außerdem sind sie auch noch alle netter und interessanter als im Buch. Noch ein Pluspunkt.
Richard Armitage als Thorin bekommt natürlich die Screentime und genügend Text, um seinen Charakter zu entwickeln, nicht zu vergessen reden auch andere über ihn, um so das Bild zu vervollständigen. Ein ehrenhafter, dunkler, zerrissenener Sturkopf. Und auch wenn es idiotisch ist, so ist es doch vom Charakter her logisch, dass er im Alleingang gegen diesen Ork zieht. Immerhin wußte er nichts von den Adlern. Kämpfend untergehen war da die bessere Wahl. Außerdem sieht er gut aus. Richtig gut. Er hat sehr schöne Augen.
Auch Ken Stott als Balin kriegt Zeit und Ruhe für seinen Charakter. Vor allem zwar, weil er immer wieder Zusammenhänge erklären muß, aber auch das ist eine Charakterisierung. Jemand, der weiß, was passiert. Gefällt mir vor allem gut, weil es einen schönen Gegenpol zu all den komischen Momenten bietet, die die anderen Zwerge immer wieder in den Film hineinbringen.
Martin Freeman als Bilbo erinnert mich naturgemäß für die ersten fünf Minuten an Watson, weil das die einzige Rolle ist, in der ich ihn bis jetzt gesehen habe. Nur für die ersten Minuten, und das spricht stark für ihn. Bilbo ist ein vielschichtiger Charakter, aber keiner mit dunklen Geheimnissen oder einer erklärungswürdigen Vergangenheit. Das gibt Mr.Freeman die Chance, sich ganz auf die aktuelle Person zu konzentrieren, zwischen Angst, Heimweh, Abenteuerlust und dem Gefühl von Verpflichtung. Das macht er gut, zeigt auch viele ungesagte Facetten, und hat dazu noch den Vorteil, dass er tatsächlich so aussieht, als könne er eines Tages Ian Holm sein.
Die Kurzauftritte von Ian Holm und Elijah Wood sind natürlich nett, schon aus nostalgischen Gründen. Ian McKellan sieht mal älter als aus als zum Herrn der Ringe, mal nicht, trägt das gleiche Kostüm und spielt genauso wie damals, ist also bewährt und über jeden Zweifel erhaben. Cate Blanchett sieht aus wie damals, macht wie damals immer dassselbe Gesicht und spricht wie damals in der deutschen Synchronisation nur mit Hall, damit es mystischer klingt. Bei Hugo Weaving ist man sich sich nicht sicher, ob er jünger aussieht oder nicht, in jedem Fall wirkt er anfangs sehr viel jünger von seinem ganzen Gebahren her. Er hat nicht genug Screentime, um viel zu zeigen. Christopher Lee wirkt älter und kriegt quasi gar nichts, um damit irgendwas zu machen. Selbst sein Text wird von mentaler Zwiesprache überblendet, und wer die Hintergründe nicht kennt, weiß auch nicht, warum er diesen Text aufsagen muß.
Andy Serkis als Gollum liefert eine unglaublich beeindruckende Vorstellung, intensiv, bedrohlich und beängstigend. Gollum war für mich schon immer eine Figur, um Angst vor ihr zu haben, und genau das macht er deutlich. Seine Szenen sind die emotional anstrengendsten im ganzen Film. Gebt dem Mann einen Oskar!
Fotographiert ist alles natürlich ganz wunderbar. Die Landschaft ist wunderschön, die Sets sind einfach fantastisch, die Kostüme sind toll, und alles schließt optisch nahtlos an den Herrn der Ringe an, als habe es nie eine Unterbrechung gegeben. Auch die Musik hat alle großen Landschafts- und Personenthemen wieder drin, man kann alleine daran hören, wo man gerade ist, und auch das ist ein bißchen wie heimkommen. Wirklich viel Neues ist nichts dabei, vor allem wohl das Thema der Zwerge, das dann auch in Beutelsend vor dem Kamin gesungen wird. Dabei kommt die Schwäche der deutschen Synchronisation voll zum Tragen, denn deutsche Schauspieler lernen nicht singen. Das klang im Originalton im Trailer sehr viel epischer.
Und ich brauche wirklich kein 3D, vielen Dank. Sah in 2D super aus.
Ingesamt ist es schwierig zu beurteilen. Es hat sehr lustige Momente, aber auch unglaubliche brutale oder gruselige Szenen. Die Handlung wird mal undurchdacht, mal kommen sie mit Andeutungen auf Dinge, die nur ein Teil des Publikums überhaupt verstehen kann. Die Charaktere wachsen einem in den zwei Stunden nicht genug ans Herz, um wirklich mit ihnen mitzufühlen, und dann kommt diese beängstigende Sequenz mit Gollum dazwischen... erwähnte ich schon, dass Andy Serkis einen Oskar verdient?
Ich habe mich nicht gelangweilt. Ich habe ihn gerne gesehen und fand ihn gut. Für einmal gucken gut. Ein zweites Mal will ich die Gollum-Sequenz nicht sehen, das ist mir zu anstrengend, und alles andere bietet nicht genug, dass ich es wiederholt sehen wollte. Klar, die Optik ist toll und die Landschaft ist schön, aber Herr der Ringe war sehr viel berührender. Da kommen die Schwächen des Buches halt voll zum Tragen.
Ja, man sollte es unbedingt ansehen. Ob man es nochmal sehen muß... ich nicht (und wenn, dann allenfalls OV, um zu sehen, ob es das besser macht). Aber das heißt ja nichts.
Die Handlung erkennt man zum Glück nur bruchstückhaft wieder. Es gibt einen Haufen Zwerge, einen Zauberer und einen Hobbit und alle laufen zum Einsamen Berg, um dort einen Drachen zu vertreiben, der sich da in einem ehemaligen Zwergenreich auf einem ehemaligen Zwergenschatz eingerichtet hat. Da es sich um Film 1 von dreien handelt, sind wir am Ende vom Film noch nicht am Berg angekommen. War auch nicht zu erwarten. Dafür haben wir Radagast und seine Turbo-Kaninchen gesehen, einen Vorgeschmack auf die Spinnen bekommen, von einem Nekromanten erfahren und mehrfach einen bleichen Ork getroffen, der mit Thorin Eichenschild eine Privatfehde austrägt. Nein, das ist nicht derselbe große Ork, mit dessen Mannen-Massen unter dem Berg gekämpft wird.
Die gesamte Gollum-Handlung ist auch schon durch, wenn ich Glück habe kommt der in den nächsten zwei Filmen nicht mehr vor. Von dem muß ich mich jetzt erstmal erholen, meine Güte. Gebt Andy Serkis einen Oskar!
Sie haben mit den wenigen Charakterisierungen, die das Buch bietet, erstaunlich viel gemacht. Okay, ich weiß noch immer nicht so genau, wer von den beiden jetzt Kili ist und wer Fili... macht auch nichts. 13 Charaktere sind einfach zuviele, um jedem einelnen gerecht zu werden und ihn zu entwickeln, aber sie machen sich wirklich Mühe, die Zwerge nicht nur zum Hintergrund zu degradieren. Sehr angenehm. Außerdem sind sie auch noch alle netter und interessanter als im Buch. Noch ein Pluspunkt.
Richard Armitage als Thorin bekommt natürlich die Screentime und genügend Text, um seinen Charakter zu entwickeln, nicht zu vergessen reden auch andere über ihn, um so das Bild zu vervollständigen. Ein ehrenhafter, dunkler, zerrissenener Sturkopf. Und auch wenn es idiotisch ist, so ist es doch vom Charakter her logisch, dass er im Alleingang gegen diesen Ork zieht. Immerhin wußte er nichts von den Adlern. Kämpfend untergehen war da die bessere Wahl. Außerdem sieht er gut aus. Richtig gut. Er hat sehr schöne Augen.
Auch Ken Stott als Balin kriegt Zeit und Ruhe für seinen Charakter. Vor allem zwar, weil er immer wieder Zusammenhänge erklären muß, aber auch das ist eine Charakterisierung. Jemand, der weiß, was passiert. Gefällt mir vor allem gut, weil es einen schönen Gegenpol zu all den komischen Momenten bietet, die die anderen Zwerge immer wieder in den Film hineinbringen.
Martin Freeman als Bilbo erinnert mich naturgemäß für die ersten fünf Minuten an Watson, weil das die einzige Rolle ist, in der ich ihn bis jetzt gesehen habe. Nur für die ersten Minuten, und das spricht stark für ihn. Bilbo ist ein vielschichtiger Charakter, aber keiner mit dunklen Geheimnissen oder einer erklärungswürdigen Vergangenheit. Das gibt Mr.Freeman die Chance, sich ganz auf die aktuelle Person zu konzentrieren, zwischen Angst, Heimweh, Abenteuerlust und dem Gefühl von Verpflichtung. Das macht er gut, zeigt auch viele ungesagte Facetten, und hat dazu noch den Vorteil, dass er tatsächlich so aussieht, als könne er eines Tages Ian Holm sein.
Die Kurzauftritte von Ian Holm und Elijah Wood sind natürlich nett, schon aus nostalgischen Gründen. Ian McKellan sieht mal älter als aus als zum Herrn der Ringe, mal nicht, trägt das gleiche Kostüm und spielt genauso wie damals, ist also bewährt und über jeden Zweifel erhaben. Cate Blanchett sieht aus wie damals, macht wie damals immer dassselbe Gesicht und spricht wie damals in der deutschen Synchronisation nur mit Hall, damit es mystischer klingt. Bei Hugo Weaving ist man sich sich nicht sicher, ob er jünger aussieht oder nicht, in jedem Fall wirkt er anfangs sehr viel jünger von seinem ganzen Gebahren her. Er hat nicht genug Screentime, um viel zu zeigen. Christopher Lee wirkt älter und kriegt quasi gar nichts, um damit irgendwas zu machen. Selbst sein Text wird von mentaler Zwiesprache überblendet, und wer die Hintergründe nicht kennt, weiß auch nicht, warum er diesen Text aufsagen muß.
Andy Serkis als Gollum liefert eine unglaublich beeindruckende Vorstellung, intensiv, bedrohlich und beängstigend. Gollum war für mich schon immer eine Figur, um Angst vor ihr zu haben, und genau das macht er deutlich. Seine Szenen sind die emotional anstrengendsten im ganzen Film. Gebt dem Mann einen Oskar!
Fotographiert ist alles natürlich ganz wunderbar. Die Landschaft ist wunderschön, die Sets sind einfach fantastisch, die Kostüme sind toll, und alles schließt optisch nahtlos an den Herrn der Ringe an, als habe es nie eine Unterbrechung gegeben. Auch die Musik hat alle großen Landschafts- und Personenthemen wieder drin, man kann alleine daran hören, wo man gerade ist, und auch das ist ein bißchen wie heimkommen. Wirklich viel Neues ist nichts dabei, vor allem wohl das Thema der Zwerge, das dann auch in Beutelsend vor dem Kamin gesungen wird. Dabei kommt die Schwäche der deutschen Synchronisation voll zum Tragen, denn deutsche Schauspieler lernen nicht singen. Das klang im Originalton im Trailer sehr viel epischer.
Und ich brauche wirklich kein 3D, vielen Dank. Sah in 2D super aus.
Ingesamt ist es schwierig zu beurteilen. Es hat sehr lustige Momente, aber auch unglaubliche brutale oder gruselige Szenen. Die Handlung wird mal undurchdacht, mal kommen sie mit Andeutungen auf Dinge, die nur ein Teil des Publikums überhaupt verstehen kann. Die Charaktere wachsen einem in den zwei Stunden nicht genug ans Herz, um wirklich mit ihnen mitzufühlen, und dann kommt diese beängstigende Sequenz mit Gollum dazwischen... erwähnte ich schon, dass Andy Serkis einen Oskar verdient?
Ich habe mich nicht gelangweilt. Ich habe ihn gerne gesehen und fand ihn gut. Für einmal gucken gut. Ein zweites Mal will ich die Gollum-Sequenz nicht sehen, das ist mir zu anstrengend, und alles andere bietet nicht genug, dass ich es wiederholt sehen wollte. Klar, die Optik ist toll und die Landschaft ist schön, aber Herr der Ringe war sehr viel berührender. Da kommen die Schwächen des Buches halt voll zum Tragen.
Ja, man sollte es unbedingt ansehen. Ob man es nochmal sehen muß... ich nicht (und wenn, dann allenfalls OV, um zu sehen, ob es das besser macht). Aber das heißt ja nichts.
no subject
Date: 2012-12-15 08:58 am (UTC)no subject
Date: 2012-12-17 09:35 pm (UTC)no subject
Date: 2012-12-17 10:35 pm (UTC)no subject
Date: 2012-12-20 05:04 pm (UTC)no subject
Date: 2012-12-20 10:49 pm (UTC)