blauerfalke: (geschichten)
[personal profile] blauerfalke
von Diana Wynne Jones

Time City ist eine Stadt außerhalb der der Zeit. Daher hat sie auch keine Aufzeichnungen über ihre eigene Geschichte, nur über die Geschichte außerhalb, die in Zyklen verläuft, oder besser, in der Form eines Hufeisens gegen den Uhrzeigersinn. Jetzt kommt Time City der Öffnung des Hufeisens an, und muss einen neuen Zyklus beginnen. Wie genau das gehen soll, daran kann sich niemand mehr erinnern, denn der letzte ist zu lange her. Aber es scheint nicht so ohne Weiteres zu funktionieren. Verschiendene Parteien versuchen das zu ihrem Vorteil auszunutzen, und so wird die 11jährige Vivian Smith aus England im Jahr 1939 nach Time City versetzt. Das ist ein großes Versehen zweier unbekümmerter Jungs - oder vielleicht doch nicht?

Das Buch ist unterhaltsam und rasant, abenteuerlich, mit vielen schönen Ideen und Wendungen. Es ist eine Zeitreise-Geschichte, und naturgemäß wird es da immer verwirrend und ein bisschen chaotisch mit der Verknüpfung von Ereignissen und der Grundidee. Das wäre nicht so schlimm, hätte das Buch nicht ein furchtbares Vorwort, dass uns ausführlich auf das Problem mit der Verknüpfung von Ereignissen und der Grundidee von Zeitreise-Geschichten und Fantasy im Allgemeinen vertraut macht. Wäre das Vorwort nicht so bemüht, einem zu versichern, wie wunderbar es Mrs. Jones gelungen ist, das Problem zu meistern, würde man nicht das ganze Buch über nach Fehlern suchen und dann natürlich auch die Lücken in der Grundidee finden. Ich will nicht sagen, dass wirklich Fehler drin sind, die Grundidee bleibt einfach zu vage, um das beurteilen zu können. Das Traurige daran ist, dass die Grundidee es nicht nötig hat, weiter ausgeführt zu werden, weil auch ohne das das Buch ausgezeichnet funktioniert. Man braucht nicht bei allem genau zu wissen, warum es ist, wie es ist. Nur das Vorwort reitet darauf herum. Ich rate also jedem, das Vorwort nicht zu lesen. Das hatte es auch nötig, darauf hinzuweisen, wie lustig das Buch ist - alle Bücher von Mrs. Jones haben einen augenzwinkernden Humor, aber das hier ist ein Abenteuerbuch, keine lustige Geschichte.

Am Buch selbst stört mich eigentlich nur der Umstand, unter dem Vivian am Ende straffrei ausgeht, nämlich, weil alle sich plötzlich für sie verwenden und drohen, ihre Ämter niederzulegen oder für so sogar in die Steinzeit auszuwandern, wenn ihr etwas angetan wird. Dafür, dass sie die meisten Personen nicht wirklich gut kennt, ist das doch ein bisschen viel "sie ist so toll, wir finden sie alle super und müssen zu ihr halten" - aber wenigstens kommt es plötzlich und erst auf den letzten zwei Seiten. Bis dahin sind alle Personen glaubhaft in ihrer Darstellung und ihren Beziehungen untereinander, wenn auch einige nur Schablonen bleiben. Es macht also den Schluss ein bisschen schal, aber die andern 270 Seiten sind dafür lohnend. Eine typische "Kinder retten die Welt"-Geschichte - gab Zeiten, da schafften die Helden das noch in einem Band und brauchten nicht fünf dafür. Selbst wenn dann am Ende doch einiges nicht so ist, wie es scheint. Eigentlich gar nichts.

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