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Musical von Karey and Wayne Kirkpatrick

Es ist Renaissance und Shakespeare ist der Star der Stunde. Pech für Nick Bottom und seinen Bruder Nigel, die auch Stücke schreiben, aber mit weit weniger Erfolg. Also sucht Nick einen Wahrsager auf, um ihn zu fragen, was der große Theater-Trend der Zukunft ist. Musicals. Und was wird Shakespeares Meisterstück? Omlett. Fazit: Wir schreiben "Omlett - Das Musical". Womit wieder bewiesen wäre: Man kann über jedes Thema ein Musical machen.

Die Broadway Castaufnahme hat zwei Beteiligte, die ich kenne - Brian D'Arcy James (Nick) und Christian Borle (Shakespeare), und die Handlung lässt sich tatsächlich recht gut aus den Songs erschließen. Die Musik ist fröhlich und energiegeladen und meistens klingt sie Broadway- und Musical-Klassisch. Schmissig halt. Sie macht Spaß und es klingt als hätten alle Beteiligten auch sehr großen Spaß damit. Genauso klassisch ist die Orchestrierung, nur für Shakespeares Lieder kommt die E-Gitarre zum Einsatz und fällt darum umso mehr auf und verleiht dem Rockstar Will mehr Profil.

Für den Text braucht man dann nur noch einen Haufen Shakespeare-Zitate und einen Haufen Musical-Zitate zusammenzuwerfen - das erkennt der Zuschauer (am Broadway noch viel eher) und das funktioniert ausgezeichnet. Dazwischen ein paar Seitenhiebe auf Theater, Renaissance, Puritaner, Romantik und "gender roles", und fertig ist die Sache. Wie die Musik ist es fröhlich und macht Spaß. Noch ein bisschen "To thine own self be true"-Botschaft dazwischen und fertig ist der Hit.

Naja, eine gute Cast braucht man auch noch, und die hat die Aufnahme. Die Stimmen sind allesamt großartig, es wird mühelos gesungen, perfekt artikuliert und - ich glaube es ist Studio, darum muss ich es umso mehr erwähnen - gespielt. Allen voran Christian Borle, der aber auch zugegebenermaßen die Abräumerrolle singt. Seine Songs geben ihm großen Spielraum, und den nutzt er weidlich aus. Kein Wunder, dass er damit dem Rest die Show stiehlt. Erst als Star, der zur E-Gitarre Sonette rockt, und dann als Egozentriker, der selbst seinen Writer's Block noch inszeniert. (Er hat anscheinend auch einen Tony gewonnen dafür.)

Insgesamt erinnert die Art der Show mich stark an "Spamalot". Von der Musik her klassisch Broadway, pointierte Texte voller Verweise und Zitate... und genau wie "Spamalot" funktioniert sie ausgezeichnet. Bunt und albern, ohne dabei in reinen Klamauk abzudriften.
Gibt's eigentlich schon einen Namen für das Genre "Musical, das sich durch Seitenhiebe auf das eigene Genre trägt, ohne dabei den Respekt vor seinen Charakteren zu verlieren"?

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