Unterwegs ohne Auto
Mar. 7th, 2016 02:32 pm![[personal profile]](https://www.dreamwidth.org/img/silk/identity/user.png)
Wir fahren dieses Jahr viel mit diversen Fähren. Die erste davon war die von Helgoland nach Cuxhaven. Und um nach Cuxhaven zu kommen, nimmt man die Bahn. Sonst muss man ja auch noch einen sturmflutsicheren Parkplatz buchen.
Die Hinfahrt war vorbildlich. Alle meine Züge waren pünktlich, keine Verwirrung, keine Verspätung. Es ist nicht wirklich viel los, ich habe Platz und es ist angenehm leise im Waggon. Das Wetter ist auch gut, strahlender Sonnenschein bis es dunkel wird. Eine sehr angenehme Fahrt. Auch der Umstieg in Hamburg-Harburg klappt problemlos - da treffe ich überraschend meinen Bruder auf dem Bahnsteig, der auch den Metronom in Richtung Cuxhaven nehmen will. Zwar nur bis Stade, aber trotzdem können wir eine gute Stunde gemeinsam fahren. Schöne Überraschung. Wie wahrscheinlich ist so ein Treffen? Weder mein Bruder noch ich leben in Hamburg oder der direkter Umgebung, und der Metronom fährt stündlich... hätte nur einer von uns einen früher oder später fahren wollen...
Ich bin um 21 Uhr 50 in Cuxhaven und kann problemlos einen Bus der Linie 1006 um 22 Uhr nehmen. Das ist übrigens der letzte Bus, der überhaupt noch abends in Cuxhaven fährt. Alle anderen Linien stellen den Betrieb schon weit vorher ein. So habe ich den Bus dann auch für mich alleine. Cuxhavener sind offenbar gewöhnt, dass ihre Busse selten fahren, denn vor dem Bahnhof stehen fünf Taxen.
Wir hatten uns einen Tag Zeit genommen für die Stadt, an dem wir sie uns bei strahlendem Sonnenschein und kaltem Wetter ausgiebig erlaufen. Wir haben keinen Versuch gemacht, Bus zu fahren (was sich dann eine Woche später gerächt hat).
Bis zur Fähre nach Helogoland sind es nur 10 Minuten zu Fuß, also haben wir auch da keinen Bus benötigt. Die MS Helgoland der Reederei Cassen-Eils ist das einzige Schiff, dass um diese Jahreszeit überhaupt nach Helgoland fährt. Alle anderen fahren nur zur Saison. Dafür ist die Helgoland aber auch noch kein halbes Jahr alt, alles ist noch sehr neu und sehr modern. Auf der Hinfahrt herrscht dicker Nebel und es gibt nicht mal andere Schiffe zu sehen, weil die Sicht so weit nicht reicht. Allenfalls mal eine Boje, sonst nur graues Wasser direkt neben dem Schiff. Dafür ist die Fahrt aber auch sehr ruhig. Solange man sitzt, spürt man nicht den geringsten Seegang. Die ersten Fährenfahrt gut überstanden also.
Auf Helgoland selbst gibt es keine öffentlichen Verkehrsmittel. Es gibt mindestens ein Taxi, und im Sommer auch ein Bähnchen für die Touristen, aber das fährt im März natürlich noch nicht. Allerdings ist die Insel auch nicht so groß, dass wir nicht alles zu Fuß locker erreichen könnten. Zum Oberland nehmen wir mit den Koffern dann aber doch den Fahrstuhl.
Einen Tag sind wir übergesetzt zur Helgoländer Düne. Da fährt eine kleine Fähre, auch im März immerhin noch alle halbe Stunde von 8 bis 16 Uhr. Der Seegang war ein bisschen höher und das Boot war sehr viel kleiner als die Helgoland, darum bekam man von den Wellen ein bisschen was mit. War aber spaßig und kein Problem.
Zurück mit der MS Helgoland ist immerhin soviel Seegang, dass man die Wellen auch im Sitzen spürt, aber das ist noch weit von schwerer See entfernt. Bei einem Gespräch am Nebentisch haben wir mitbekommen, dass die MS Helgoland bis zu 4 Meter hohe Wellen locker schafft, dass sie bei 5 Meter aber dann doch den Betrieb einstellen. Da ist man dann wohl schon bei Windstärke 12 und darüber - und man muss sein neues Schiff ja nicht gleich in solche Gefahr bringen.
Die Sicht ist ein bisschen besser, es gibt also andere Schiffe zu sehen und auch die Insel Neuwerk, die verwirrender Weise zu Hamburg gehört, und bei der Hafeneinfahrt auch Cuxhaven und seine Kugelbake.
In Cuxhaven selbst fährt dann der Bus nicht. Das war auf allen zuvor ausgedruckten Plänen nicht ersichtlich, nur an der Haltestelle selbst, wenn man im Dunkeln in der Lage ist, ihre winzigen Info-Buchstaben zu lesen. Ich habe keine Ahnung, warum ausgerechnet der Bus, der die einzige Fähre des Tages mit der Stadt verbinden würde, im Winter gestrichen wird. Nicht nur das, auch die nächsten drei fahren nur in der Saison. Der einzige Bus, der abends noch fährt, ist eben der um 22 Uhr. Fast vier Stunden nach der Fähre. Finde ich nicht gerade praktisch.
Wir laufen also bis zum Hotel, was weniger nervig wäre, wenn es nicht so schütten würde.
Wir lesen daraufhin die Buspläne für den Sonntag an sämtlichen relevanten Haltestellen mehrfach und sehr genau, und der entsprechende Bus kommt tatsächlich - drei Minuten zu früh. Merke: In Cuxhaven muss man nicht nur sehr genau gucken, ob überhaupt ein Bus fährt, sondern sollte auch nicht grade auf den letzten Drücker zur Haltestelle gehen. Es war nämlich wieder der einzige Bus für die nächsten zwei Stunden.
Der Metronom nach Hamburg startet in Cuxhaven, wird zwanzig Minuten vor Abfahrt bereitgestellt und fährt pünktlich. Mein Anschluss in Hamburg-Harburg hat zwei Minuten Verspätung, was mehrere Gründe hat. Der einfachere von beiden ist die Tatsache, dass Wagen Nummer 9 fehlt und die entsprechenden Reisenden sich auf die anderen Wagen verteilen müssen. Der kompliziertere ist die Umleitung eines anderen ICs im Hamburg Hbf, was dort zu großer Verwirrung geführt hat - bevor unser Zug sich in Bewegung setzt, sagen sie mehrfach durch, dass dies der IC nach Aachen ist, und dass wir nicht in Osnabrück, Münster oder Köln halten werden. Auch, dass wir zwischen Bremen und Recklinghausen gar nicht halten werden. In Deutsch und auf Englisch. Alle Ansprachen werden in Bremen nochmals ausführlich wiederholt. Guter Servicegedanke.
Bis Düsseldorf haben wir dann knapp 6 Minuten Verspätung, also nicht der Rede wert, aber dann stößt unsere Lok mit irgendwas zusammen, was ein Problem mit dem Luftdruck verursacht, und wir müssen notbremsen. Zwischen Düsseldorf und Neuss auf freier Strecke und direkt mit der Ansage, dass nicht klar ist, ob der Lokführer den Schaden reparieren kann. Wir werden vorbildlich auf dem Laufenden gehalten, mit einem Status etwa alle fünf bis zehn Minuten, und darauf vorbereitet, dass wir den Zug wahrscheinlich verlassen und bis zum nächsten Bahnhof laufen müssen. Zum Glück gibt es zwischen Düsseldorf und Neuss diverse S-Bahn-Bahnhöfe, und der nächste davon ist in Sichtweite, ca. 500 m hinter uns. Es könnte also kalt und holperig werden im Dunkeln, aber es ist wenigstens nicht weit. Die Polizei kommt und sichert die Umgebung, wir erfahren, dass wir nahezu den gesamten Verkehr in Richtung Köln zum Erliegen gebracht haben, weil wir im Weg stehen und das Gleis blockieren.
Dann schaffen sie es doch, die Lok behelfsmäßig zu flicken. Sie kann jetzt nur noch 80 km/h fahren, aber sie sind optimistisch, dass sie bis Aachen durchhalten wird. Die Polizei zieht ab, wir brauchen nicht auszusteigen, und es werden Fahrgastrechte-Formulare verteilt, denn wir stehen seit über einer Stunde und werden darum Geld zurück bekommen.
In Düren ist es noch immer dunkel und kalt, also gönne ich mir ein Taxi nach Hause anstatt 50 Minuten auf die Rurtalbahn zu warten. Das ist mit 18 Euro sogar bezahlbar, und der Taxifahrer ist sehr nett. Die Verspätung macht mir persönlich nicht wirklich was aus, eigentlich bin ich nur dankbar, dass wir nicht aussteigen mussten und dann mit mehreren Umstiegen irgendwie weiterkommen. So wars dann doch recht stressfrei.
Und, wie gesagt, es gibt schlechtere Gegenden, um liegen zu bleiben als zwischen Neuss und Düsseldorf. Nicht für all die anderen, die wir blockiert haben, aber man hat halt durchgängig die Gewissheit, schnell irgendwo anzukommen. Auf freier Strecke zwischen Bremen und Recklinghausen hätte das anders ausgesehen.
Die Hinfahrt war vorbildlich. Alle meine Züge waren pünktlich, keine Verwirrung, keine Verspätung. Es ist nicht wirklich viel los, ich habe Platz und es ist angenehm leise im Waggon. Das Wetter ist auch gut, strahlender Sonnenschein bis es dunkel wird. Eine sehr angenehme Fahrt. Auch der Umstieg in Hamburg-Harburg klappt problemlos - da treffe ich überraschend meinen Bruder auf dem Bahnsteig, der auch den Metronom in Richtung Cuxhaven nehmen will. Zwar nur bis Stade, aber trotzdem können wir eine gute Stunde gemeinsam fahren. Schöne Überraschung. Wie wahrscheinlich ist so ein Treffen? Weder mein Bruder noch ich leben in Hamburg oder der direkter Umgebung, und der Metronom fährt stündlich... hätte nur einer von uns einen früher oder später fahren wollen...
Ich bin um 21 Uhr 50 in Cuxhaven und kann problemlos einen Bus der Linie 1006 um 22 Uhr nehmen. Das ist übrigens der letzte Bus, der überhaupt noch abends in Cuxhaven fährt. Alle anderen Linien stellen den Betrieb schon weit vorher ein. So habe ich den Bus dann auch für mich alleine. Cuxhavener sind offenbar gewöhnt, dass ihre Busse selten fahren, denn vor dem Bahnhof stehen fünf Taxen.
Wir hatten uns einen Tag Zeit genommen für die Stadt, an dem wir sie uns bei strahlendem Sonnenschein und kaltem Wetter ausgiebig erlaufen. Wir haben keinen Versuch gemacht, Bus zu fahren (was sich dann eine Woche später gerächt hat).
Bis zur Fähre nach Helogoland sind es nur 10 Minuten zu Fuß, also haben wir auch da keinen Bus benötigt. Die MS Helgoland der Reederei Cassen-Eils ist das einzige Schiff, dass um diese Jahreszeit überhaupt nach Helgoland fährt. Alle anderen fahren nur zur Saison. Dafür ist die Helgoland aber auch noch kein halbes Jahr alt, alles ist noch sehr neu und sehr modern. Auf der Hinfahrt herrscht dicker Nebel und es gibt nicht mal andere Schiffe zu sehen, weil die Sicht so weit nicht reicht. Allenfalls mal eine Boje, sonst nur graues Wasser direkt neben dem Schiff. Dafür ist die Fahrt aber auch sehr ruhig. Solange man sitzt, spürt man nicht den geringsten Seegang. Die ersten Fährenfahrt gut überstanden also.
Auf Helgoland selbst gibt es keine öffentlichen Verkehrsmittel. Es gibt mindestens ein Taxi, und im Sommer auch ein Bähnchen für die Touristen, aber das fährt im März natürlich noch nicht. Allerdings ist die Insel auch nicht so groß, dass wir nicht alles zu Fuß locker erreichen könnten. Zum Oberland nehmen wir mit den Koffern dann aber doch den Fahrstuhl.
Einen Tag sind wir übergesetzt zur Helgoländer Düne. Da fährt eine kleine Fähre, auch im März immerhin noch alle halbe Stunde von 8 bis 16 Uhr. Der Seegang war ein bisschen höher und das Boot war sehr viel kleiner als die Helgoland, darum bekam man von den Wellen ein bisschen was mit. War aber spaßig und kein Problem.
Zurück mit der MS Helgoland ist immerhin soviel Seegang, dass man die Wellen auch im Sitzen spürt, aber das ist noch weit von schwerer See entfernt. Bei einem Gespräch am Nebentisch haben wir mitbekommen, dass die MS Helgoland bis zu 4 Meter hohe Wellen locker schafft, dass sie bei 5 Meter aber dann doch den Betrieb einstellen. Da ist man dann wohl schon bei Windstärke 12 und darüber - und man muss sein neues Schiff ja nicht gleich in solche Gefahr bringen.
Die Sicht ist ein bisschen besser, es gibt also andere Schiffe zu sehen und auch die Insel Neuwerk, die verwirrender Weise zu Hamburg gehört, und bei der Hafeneinfahrt auch Cuxhaven und seine Kugelbake.
In Cuxhaven selbst fährt dann der Bus nicht. Das war auf allen zuvor ausgedruckten Plänen nicht ersichtlich, nur an der Haltestelle selbst, wenn man im Dunkeln in der Lage ist, ihre winzigen Info-Buchstaben zu lesen. Ich habe keine Ahnung, warum ausgerechnet der Bus, der die einzige Fähre des Tages mit der Stadt verbinden würde, im Winter gestrichen wird. Nicht nur das, auch die nächsten drei fahren nur in der Saison. Der einzige Bus, der abends noch fährt, ist eben der um 22 Uhr. Fast vier Stunden nach der Fähre. Finde ich nicht gerade praktisch.
Wir laufen also bis zum Hotel, was weniger nervig wäre, wenn es nicht so schütten würde.
Wir lesen daraufhin die Buspläne für den Sonntag an sämtlichen relevanten Haltestellen mehrfach und sehr genau, und der entsprechende Bus kommt tatsächlich - drei Minuten zu früh. Merke: In Cuxhaven muss man nicht nur sehr genau gucken, ob überhaupt ein Bus fährt, sondern sollte auch nicht grade auf den letzten Drücker zur Haltestelle gehen. Es war nämlich wieder der einzige Bus für die nächsten zwei Stunden.
Der Metronom nach Hamburg startet in Cuxhaven, wird zwanzig Minuten vor Abfahrt bereitgestellt und fährt pünktlich. Mein Anschluss in Hamburg-Harburg hat zwei Minuten Verspätung, was mehrere Gründe hat. Der einfachere von beiden ist die Tatsache, dass Wagen Nummer 9 fehlt und die entsprechenden Reisenden sich auf die anderen Wagen verteilen müssen. Der kompliziertere ist die Umleitung eines anderen ICs im Hamburg Hbf, was dort zu großer Verwirrung geführt hat - bevor unser Zug sich in Bewegung setzt, sagen sie mehrfach durch, dass dies der IC nach Aachen ist, und dass wir nicht in Osnabrück, Münster oder Köln halten werden. Auch, dass wir zwischen Bremen und Recklinghausen gar nicht halten werden. In Deutsch und auf Englisch. Alle Ansprachen werden in Bremen nochmals ausführlich wiederholt. Guter Servicegedanke.
Bis Düsseldorf haben wir dann knapp 6 Minuten Verspätung, also nicht der Rede wert, aber dann stößt unsere Lok mit irgendwas zusammen, was ein Problem mit dem Luftdruck verursacht, und wir müssen notbremsen. Zwischen Düsseldorf und Neuss auf freier Strecke und direkt mit der Ansage, dass nicht klar ist, ob der Lokführer den Schaden reparieren kann. Wir werden vorbildlich auf dem Laufenden gehalten, mit einem Status etwa alle fünf bis zehn Minuten, und darauf vorbereitet, dass wir den Zug wahrscheinlich verlassen und bis zum nächsten Bahnhof laufen müssen. Zum Glück gibt es zwischen Düsseldorf und Neuss diverse S-Bahn-Bahnhöfe, und der nächste davon ist in Sichtweite, ca. 500 m hinter uns. Es könnte also kalt und holperig werden im Dunkeln, aber es ist wenigstens nicht weit. Die Polizei kommt und sichert die Umgebung, wir erfahren, dass wir nahezu den gesamten Verkehr in Richtung Köln zum Erliegen gebracht haben, weil wir im Weg stehen und das Gleis blockieren.
Dann schaffen sie es doch, die Lok behelfsmäßig zu flicken. Sie kann jetzt nur noch 80 km/h fahren, aber sie sind optimistisch, dass sie bis Aachen durchhalten wird. Die Polizei zieht ab, wir brauchen nicht auszusteigen, und es werden Fahrgastrechte-Formulare verteilt, denn wir stehen seit über einer Stunde und werden darum Geld zurück bekommen.
In Düren ist es noch immer dunkel und kalt, also gönne ich mir ein Taxi nach Hause anstatt 50 Minuten auf die Rurtalbahn zu warten. Das ist mit 18 Euro sogar bezahlbar, und der Taxifahrer ist sehr nett. Die Verspätung macht mir persönlich nicht wirklich was aus, eigentlich bin ich nur dankbar, dass wir nicht aussteigen mussten und dann mit mehreren Umstiegen irgendwie weiterkommen. So wars dann doch recht stressfrei.
Und, wie gesagt, es gibt schlechtere Gegenden, um liegen zu bleiben als zwischen Neuss und Düsseldorf. Nicht für all die anderen, die wir blockiert haben, aber man hat halt durchgängig die Gewissheit, schnell irgendwo anzukommen. Auf freier Strecke zwischen Bremen und Recklinghausen hätte das anders ausgesehen.