Legally Blonde
Apr. 1st, 2012 09:01 pmSavoy Theatre, London
"Legally Blonde" macht diesen April zu. Gut, dass ichs vorher nochmal geschafft habe, es zu sehen. Zum ersten Mal mit anderer Cast, denn die beiden anderen Male hatte ich Sheridan Smith als Elle und Alex Gaumond als Emmet. Er sieht aus wie einer dieser dunkelhaarigen amerikanischen Schauspieler, die immer Komödien drehen und die ich nicht auseinanderhalten kann, aber dafür singt er einfach fantastisch, und Sheridan Smith ist sowieso über jeden Zweifel erhaben. Perfekte Besetzung. Da hat es natürlich jede Nachfolgerin schwer.
Carley Stenson war darum auch für die ersten Minuten etwas ungewohnt. Vor allem, weil sie aussieht wie Anfang dreißig, also in etwa 10 Jahre zu alt. Sie singt gut und da sie auch fantastisch spielt, stört ihr Äußeres nach einer Viertelstunde nicht mehr. Es ist mehr als verständlich, warum sie sie gecastet haben, auch wenn mir Sheridan Smith's Interpretation besser gefallen hat. Carley Stenson ist wesentlich weniger unschuldig-kindlich und sie hat weniger Klasse, wenn man das bei einer so blonden Rolle sagen kann. Smith war mehr das verhätschelte Jet-Set-Girl, Stenson ist bereits die Jet-Set-Frau. Funktioniert aber trotzdem noch, hat mir gut gefallen.
Als Emmett gab es Stephen Ashfield, der schon äußerlich ein ganz anderer Typ ist als Alex Gaumond. Er ist blond, er ist kleiner, und er wirkt von vorne herein smarter. Weniger der Außenseiter-Typ mit den Bestnoten, für die er hart gearbeitet hat. Dafür hat er glaubhafter aber auch überhaupt keine Ahnung von Gesellschaftsregeln. Daß er keine Ahnung hat, was ein Kaufhaus ist, habe ich ihm sofort abgenommen. Er hat eine schöne Stimme, aber Alex Gaumond hat beim Liebesgeständnis eindeutig die Nase vorn. Genau wie Sheridan Smith übrigens. Da war einfach mehr Emotion drin.
Andere Herangehensweise also, aber in jedem Fall lohnende Besetzungen. Änderungen habens halt immer schwer, wenn man schon wen toll fand. Alle Anmerkungen hier sind also rein subjektiver Natur, objektiv gesehen sind sie beide toll.
Aber es gibt auch Leute, die die gesamte Spielzeit durchgestanden haben, und die wichtigsten davon sind auf jeden Fall Peter Davidson als Professor Callahan und Chris Ellis-Stanton als Grandmaster Chad/Dewey/Kyle. Auch bekannt als "der UPS-Mann". Dabei hat die Rolle nicht nur einen Vor- und Nachnamen, sondern sogar einen zweiten Vornamen. Kyle Brandon O'Boyle. Brandon. Ganz wichtig. Außerdem ist der Mann groß und rotblond, auch das ist extrem wichtig. Daß er die wichtigste der drei Rollen - Kyle - auch bis zum Letzten auskostet, bringt ihm verdiente Begeisterung des ganzen Saales. Alleine der entschlossene Blick in die Weite beim Aufbruch auf die weitere Postrunde... "Duty calls.". Der Mann ist einfach eine Top-Besetzung. Kult.
Peter Davidson ist auch toll. Aber das ist offensichtlich, da braucht man nicht so lange drüber zu reden. Bei großen Rollen merkt das jeder. Er ist ein mäßiger Sänger, aber das paßt für die Rolle, denn für die muß man vor allem ein Schauspieler sein, der es schafft, mit wenig viel zu transportieren. Für Davidson überhaupt kein Problem.
Darum treibe ichs jetzt auch mal auf die Spitze und erwähne noch jemand anders - Susan McFadden hat ursprünglich die Serena gespielt, Elle's Cheerleaderfreundin, und ich fand sie einfach grandios. Leider hat sie die Show mittlerweise verlassen, ihre Nachfolgerin ist Lucy Miller, die in jedem Fall auch einen sehr guten Job macht, aber es fehlt einfach der letzte präzise Tack auf den Punkt, den Susan McFadden hatte.
Und dann ist da noch Lincoln Stone. Er spielt die unglaublich wichtige Rollenkombination Elles Vater/Winthrop (ich denke, das ist der Rektor von Harvard oder so... auf jeden Fall wer, der über Zulassungen entscheidet)/Reporter, und ich weiß, ich habe ihn in der zweiten Show auch schon gesehen. Ob er in der ersten, die ich gesehen habe, auch schon dabei war, kann ich mich leider nicht erinnern. Falls ja, habe ich eben meine Zeit gebraucht, um zu erkennen, wie toll der Mann ist. Absolut spitze. Die Rollen sind winzig, haben immerhin ein bißchen Text, und er holt das absolute Maximum aus jeder einzelnen heraus. Alle drei sind deutlich auf den Punkt charakterisiert, das Timing der Gags stimmt, auch kleine Gesten und Blicke addieren sich sich zu einem intensiven Gesamtbild und er ist absolut uneitel. Ich hab mich wirklich gefreut, ihn wieder zu sehen.
Es ist echt schade, daß sie schließen. "Legally Blonde" ist den Besuch jedes Mal wieder wert. Lustig, temporeich, voller guter Laune und mit einem dichten Buch ist es ein modernes Märchen im besten Sinne des Ausdrucks. Ich steh wirklich nicht auf pink, aber im Zusammenhang mit der Show ist die Farbe ein Kompliment.
"Legally Blonde" macht diesen April zu. Gut, dass ichs vorher nochmal geschafft habe, es zu sehen. Zum ersten Mal mit anderer Cast, denn die beiden anderen Male hatte ich Sheridan Smith als Elle und Alex Gaumond als Emmet. Er sieht aus wie einer dieser dunkelhaarigen amerikanischen Schauspieler, die immer Komödien drehen und die ich nicht auseinanderhalten kann, aber dafür singt er einfach fantastisch, und Sheridan Smith ist sowieso über jeden Zweifel erhaben. Perfekte Besetzung. Da hat es natürlich jede Nachfolgerin schwer.
Carley Stenson war darum auch für die ersten Minuten etwas ungewohnt. Vor allem, weil sie aussieht wie Anfang dreißig, also in etwa 10 Jahre zu alt. Sie singt gut und da sie auch fantastisch spielt, stört ihr Äußeres nach einer Viertelstunde nicht mehr. Es ist mehr als verständlich, warum sie sie gecastet haben, auch wenn mir Sheridan Smith's Interpretation besser gefallen hat. Carley Stenson ist wesentlich weniger unschuldig-kindlich und sie hat weniger Klasse, wenn man das bei einer so blonden Rolle sagen kann. Smith war mehr das verhätschelte Jet-Set-Girl, Stenson ist bereits die Jet-Set-Frau. Funktioniert aber trotzdem noch, hat mir gut gefallen.
Als Emmett gab es Stephen Ashfield, der schon äußerlich ein ganz anderer Typ ist als Alex Gaumond. Er ist blond, er ist kleiner, und er wirkt von vorne herein smarter. Weniger der Außenseiter-Typ mit den Bestnoten, für die er hart gearbeitet hat. Dafür hat er glaubhafter aber auch überhaupt keine Ahnung von Gesellschaftsregeln. Daß er keine Ahnung hat, was ein Kaufhaus ist, habe ich ihm sofort abgenommen. Er hat eine schöne Stimme, aber Alex Gaumond hat beim Liebesgeständnis eindeutig die Nase vorn. Genau wie Sheridan Smith übrigens. Da war einfach mehr Emotion drin.
Andere Herangehensweise also, aber in jedem Fall lohnende Besetzungen. Änderungen habens halt immer schwer, wenn man schon wen toll fand. Alle Anmerkungen hier sind also rein subjektiver Natur, objektiv gesehen sind sie beide toll.
Aber es gibt auch Leute, die die gesamte Spielzeit durchgestanden haben, und die wichtigsten davon sind auf jeden Fall Peter Davidson als Professor Callahan und Chris Ellis-Stanton als Grandmaster Chad/Dewey/Kyle. Auch bekannt als "der UPS-Mann". Dabei hat die Rolle nicht nur einen Vor- und Nachnamen, sondern sogar einen zweiten Vornamen. Kyle Brandon O'Boyle. Brandon. Ganz wichtig. Außerdem ist der Mann groß und rotblond, auch das ist extrem wichtig. Daß er die wichtigste der drei Rollen - Kyle - auch bis zum Letzten auskostet, bringt ihm verdiente Begeisterung des ganzen Saales. Alleine der entschlossene Blick in die Weite beim Aufbruch auf die weitere Postrunde... "Duty calls.". Der Mann ist einfach eine Top-Besetzung. Kult.
Peter Davidson ist auch toll. Aber das ist offensichtlich, da braucht man nicht so lange drüber zu reden. Bei großen Rollen merkt das jeder. Er ist ein mäßiger Sänger, aber das paßt für die Rolle, denn für die muß man vor allem ein Schauspieler sein, der es schafft, mit wenig viel zu transportieren. Für Davidson überhaupt kein Problem.
Darum treibe ichs jetzt auch mal auf die Spitze und erwähne noch jemand anders - Susan McFadden hat ursprünglich die Serena gespielt, Elle's Cheerleaderfreundin, und ich fand sie einfach grandios. Leider hat sie die Show mittlerweise verlassen, ihre Nachfolgerin ist Lucy Miller, die in jedem Fall auch einen sehr guten Job macht, aber es fehlt einfach der letzte präzise Tack auf den Punkt, den Susan McFadden hatte.
Und dann ist da noch Lincoln Stone. Er spielt die unglaublich wichtige Rollenkombination Elles Vater/Winthrop (ich denke, das ist der Rektor von Harvard oder so... auf jeden Fall wer, der über Zulassungen entscheidet)/Reporter, und ich weiß, ich habe ihn in der zweiten Show auch schon gesehen. Ob er in der ersten, die ich gesehen habe, auch schon dabei war, kann ich mich leider nicht erinnern. Falls ja, habe ich eben meine Zeit gebraucht, um zu erkennen, wie toll der Mann ist. Absolut spitze. Die Rollen sind winzig, haben immerhin ein bißchen Text, und er holt das absolute Maximum aus jeder einzelnen heraus. Alle drei sind deutlich auf den Punkt charakterisiert, das Timing der Gags stimmt, auch kleine Gesten und Blicke addieren sich sich zu einem intensiven Gesamtbild und er ist absolut uneitel. Ich hab mich wirklich gefreut, ihn wieder zu sehen.
Es ist echt schade, daß sie schließen. "Legally Blonde" ist den Besuch jedes Mal wieder wert. Lustig, temporeich, voller guter Laune und mit einem dichten Buch ist es ein modernes Märchen im besten Sinne des Ausdrucks. Ich steh wirklich nicht auf pink, aber im Zusammenhang mit der Show ist die Farbe ein Kompliment.