Jan. 11th, 2014

y gwyll

Jan. 11th, 2014 12:19 pm
blauerfalke: (foto)
Walisische Krimiserie von SC4, Walisisch mit englischen Untertiteln. (Kann aber grade in Folge 2 nicht schaden, wenn man auch deutsch spricht.)
Spaßigerweise ist der Englische Titel der Serie "hinterland". Ja, das ist ein englisches Wort.

"y gwyll" bedeutet laut meines Wörterbuchs "die Dunkelheit" und laut Sender "die Abenddämmerung", und um dem Rechnung zu tun, geht unser Held mindestens am Ende jeder Doppelfolge in der Abenddämmerung joggen. Ich glaube ja mittlerweile, dass er einfach keinen Privatwagen hat und mit dem Dienst-SUV, mit dem er sonst herumfährt, abends nicht nach Hause fahren darf. Und irgendwie muss er zu seinem Trailer-Haus draußen an der Steilküste ja hinkommen.

Besagter Held heißt übrigens Thomas Mathias und ist ein aus London nach Aberystwyth versetzter DCI. Ob er freiwillig nach Wales gekommen ist, weiß man nicht so genau, offiziell natürlich schon. Aber seine (Ex?)Frau in London schickt seine Briefe ungeöffnet zurück und geht auch nicht ans Telefon, wenn er anruft. Außerdem trägt er ein Bild von zwei kleinen Mädchen in der Brieftasche herum und reagiert emotional, wenn es im Rahmen seiner Fälle um Kinder geht. Um zu gewährleisten, dass das auch beim Zuschauer ankommt, kommt auch in jeder Folge ein entsprechend passender (Neben)Handlungsstrang vor, mit Kindesmissbrauch, Kindesentzug oder dergleichen. Ansonsten ist Mathias leicht depressiv, cholerisch und ein schlechter Teamarbeiter. Aber trotzdem irgendwie sympathisch. Wenns drauf ankommt, kann er nämlich auch "bitte" sagen. Außerdem kann keiner wie er ohne einen Gesichtsmuskel zu bewegen zeigen, dass das Blatt, das er gerade aus einem Umschlag gezogen hat, einen entscheidenden Hinweis enthält.

Ihm zur Seite steht Mared Rhys, seine rechte Hand, von der wir immerhin wissen, dass sie einen Vater und eine Mutter hat und eine Tochter im Teenageralter, die viel Zeit bei ihren Großeltern verbringt, weil ihre Mutter Mordfälle löst. Außerdem hat Mared ein Problem mit der anderen Dame im Team, Siân Owen, das einzig darauf zu beruhen scheint, dass Siân jung, blond und hübsch ist und in Folge 1 zu spät zur Arbeit kommt, weil sie übers Wochenende in Cardiff war, dann überraschend ein Mord passiert und das Team vor Ort geholt wird. Von Cardiff bis Aberystwyth braucht man halt ein bisschen... ansonsten wissen über Siân nämlich nichts Privates.
Außerdem haben wir da noch Lloyds Ellis. Auch über ihn wissen wir nichts, aber da er unsportlich ist und eine Brille trägt, ist sofort klar, dass er für Recherche zuständig ist, und so ist es dann auch. Zusammen mit Siân übrigens, aber sie nimmt auch an Zeugenbefragungen oder Verhören teil, er nicht.

Dann hätten wir da noch den Vorgesetzten des Teams, dessen Name mir jetzt nicht mehr einfällt, und der dafür zuständig ist, an Toms Fähigkeiten und dessen Intuition zu zweifeln. Aber auch der ist nicht wirklich unympatisch.

Wie schon erwähnt spielt das Ganze in Aberystwyth und Umgebung, auch wenn sie da mit schönen Ansichten erstaunlich geizen. Klar gibts mal ein bisschen was von der Promenade zu sehen, aber nie in ihrer vollen bekannten Länge im Sonnenlicht. (Trotzdem ist es natürlich besonders traurig, sie zu sehen, wenn man an die Bilder von der Sturmflut letzte Woche denkt...). Folge 1 spielt zu großen Teilen an Devil's Bridge, aber das wird so duster und gruselig dargestellt, dass man es kaum als Tourismusattraktion vermuten würde. Es scheint da übrigens ständig zu regnen. Die ganze Folge lang, und als wir da waren, hats ja auch geregnet. ;)

Es ist eine eher gemütliche Serie, ohne viel Action, die ihre Fälle schön in die Gegend und die walisische Geschichte einbindet, und sich fast ganz auf die Aufklärung konzentriert. Ich mag ja lieber Krimiserien, in denen die Komissare kein Privatleben haben, und ein paar Andeutungen sind okay. Es ist duster, beinahe grimmig, Scherze gibt es so gut wie keine. Mein Walisisch reicht natürlich nur für Bruchstücke, aber immerhin erkenne ich, dass sie einige Sätze nicht mit in die Untertitel gepackt haben, und von denen haben ich sogar ein paar verstanden. Außerdem ist mir aufgefallen, dass Tom und Mared zwischen Folge 1 und 3 irgendwo zum "du" übergegangen sind, etwas, was sich in den Untertiteln auf Englisch nicht niederschlagen kann.

Hat mir gut gefallen.

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