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vom Richard Dabid Precht

Es stand im Bücherschrank, mir kam der Titel bekannt vor... da hat sicher irgendwann mal auf irgendeiner Beststellerliste gestanden. Da dachte ich mir, versuchen kann mans ja mal.

Gerade das erste Drittel hat mir gut gefallen. Herr Precht stellt verschiedene Philosophen, ihr Umfeld und ihre Theorien vor. Dann stellt er verschiedene Hirnforscher und ihre Forschungsgebiete vor. Und dann setzt er philosophische Threorien und Hirnforschung in Beziehung untereinander. Das tut er auch in den weiteren Dritteln des Buches, und das ist auch immer interessant. Wie der Mensch denkt, wo der Mensch denkt, warum der Mensch denkt, zum Teil wissenschaftlich, zum Teil durch das Denken irgendwelcher Leute... Eine interessante und gut gewähnte Herangehensweise.

Für mich wurde es aber, je länger das Buch dauerte, immer langatmiger und auch langweiliger. Das liegt einerseits daran, dass sich sehr viele Dinge wiederholen - auch wiederholen müssen - und andererseits daran, dass die Philosophie als Disziplin sehr viele Fragen zu bieten hat, aber keinerlei Antworten. Herrn Prech bleibt also nichts anderes übrig, als in seinen nach Fragen strukturierten Kapiteln jeweils sehr viele Meinungen aufzulisten, inkluisve der eigenen, ohne dabei aber zu einer Antwort oder auch nur einem Konsens gelangen zu können. Auch sind einige der Vergleiche, die Herr Precht zieht, ziemlich haarsträubend (wie z.B. das mit der Schwangerschaft im Kapitel über die Frage nach dem Recht nach Abtreibung - nach den neun Monten im unbedingten Dienst am anderen Leben kommen noch 18 weitere Jahre inklusive finanzieller und rechtlicher Verantwortung, die Herr Precht vollkommen unerwähnt läßt) oder lassen in der Fragestellung einfach Dinge ausser Acht, die sie erschweren oder variantenreicher erscheinen lassen würden.

Im Grunde ist kein schlechtes Buch, aber wenn man es am Stück lesen will, wird es doch irgendwann anstrengend. Und die fundamentalste Erkenntnise ist sicher, dass das Denken des Menschen immer von eben diesem Denken eingeschränkt wird. Was wir uns nicht vorstellen können, können wir nicht begreifen, also werden wir alles, was wir erfahren, immer irgendwie in unsere Vorstellungswelt einfügen (müssen) und sind darum auch nicht in der Lage, darüber hinausgehende Dinge zu verstehen.

Und - als kleine Errinnerung - das beginnt übrigens schon bei allem, was außerhalb unseres Sehspektrums liegt. Nur weil wir etwas nicht wahrnehmen können, bedeutet nicht, dass andere das nicht können. Dinge werden nicht dadurch sinnvoll, dass sie für uns sinnvoll erscheinen.

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