blauerfalke: (geschichten)
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Film von Ghibli / erste Kino-Regiearbeit von Hayao Miyazaki


Der Film basiert auf einer Anime-Serie namens "Lupin III.", die wiederum lose von den Abenteuern des Meisterdiebs Arsène Lupin (Autor: Maurice Leblanc) inspiriert ist. Als solches hat es erstens nicht den typischen Ghibli-Look bei den Hauptpersonen, und zweitens setzt es die Kenntnis der wichtigsten Charaktere voraus, da die sicher alle in der Serie auch schon vorkommen. Aber auch wenn man keine Ahnung hat, kommt man gut mit. So viel Tiefgang hat das Ganze auch nicht, es ist eher ein Aktionstreifen mit verbalem Schlagabtausch. Der mit Sicherheit auch den in der Serie etablierten Mustern folgt.

Das Ganze spielt im Fürstentum Caligostro, das irgendwo in den Alpen zu liegen scheint. Alles ist pittoresk und hübsch altmodisch. Lupin und seine rechte Hand sind dorthin gefahren, weil die Spur einer großangelegten Geldfälscherei dorthin führt, und geraten in die Hochzeitsvorbereitungen des Grafen von Caligosto, der gerade dabei ist, die letzte Überlebende des Fürstengeschlechts zu heiraten, um so Licht und Dunkel wieder zu vereinen und an einen großen Schatz zu kommen. Und nebenbei fälscht er halt meisterhaft Banknoten aller Arten und Währungen.

Lupin entscheidet, die Hochzeit zu verhindern, indem er die Braut entführt, was zu ziemlich viel absurden Stunts mit Schwimmen, Klettern und Herumspringen führt, sowie zu Kämpfen mit der Leibwache des Grafen und das Überwinden diverser Fallen. Dazu kommt noch Inspektor Zenegata, dessen Lebensaufgabe es ist, Lupin dingfest zu machen, und der ihn darum ständig und überall hin verfolgt.

Am Ende vereint der Graf Licht und Dunkelheit, der Schatz entpuppt sich als eine fast intakte römische Stadt, die natürlich von unschätzbarem wissenschaftlichen Wert ist, die junge Dame ist gerettet, muss aber ihr Land regieren, anstatt mit Lupin durchzubrennen, und Meisterdieb und Inspektor verschwinden in einer rasanten Verfolgungsjagd im Sonnenuntergang.

Abgesehen davon, dass es nicht meine Art von Film ist, wirkt es unglaublich abstrus - aber das kann an der Übersetzung liegen. Es gibt eine Englische Tonspur und Englische Untertitel und beides hat, wenn überhaupt, nur sehr grob etwas miteinander zu tun. Ja, die Eckpunkte stimmen. Fälscherei, Hantier mit zwei Ringen und ihrer Inschrift, Hochzeit... aber die sind alle deutlich auf dem Bildschirm zu sehen. Ansonsten sind die Übersetzungen sich nicht einmal über den Namen des Titelhelden einig (Lupin vs. Wolfe), geschweige denn darüber, für wen der Inspektor nun genau arbeitet (Japanische Polizei vs. Interpol), ob die jugendliche Fürstin als "girl" oder "bride" bezeichnet werden sollte, wann der Palast abgebrannt ist, was die junge Dame in der Zwischenzeit gemacht hat, warum der Graf das Land regiert... Bis hin zum Schlussidalog, in dem unser Held der jungen Dame erklärt, warum sie nicht mit ihm durchbrennen kann. Die Tonspur spricht von Verantwortung und ausschließlich brüderlichen Gefühlen, die Untertitel davon, dass er ein sehr schlechter Mensch ist und dass sie sich darum nicht mit ihm abgeben sollte.

Ansonsten sieht es natürlich schon toll aus, mit epischen Landschaften und hübschem Dorf und beeindruckendem Palast mit sehr vielen Treppen. Ich persönlich mochte den Inspektor, auch wenn er cholerisch und nicht der Hellste ist, denn er hat das Herz auf dem rechten Fleck, ist idealistisch und glaubt an Gerechtigkeit.

Kann man gucken, muss man aber nicht.

PS: Laut deutscher Wikipedia gibt es sogar zwei deutsche Synchronfassungen des Films, die nicht einmal vom Schnitt her identisch sind. Und einer der deutschen Titel ist "Freiheit für Prinzessin Yasmin" - sie heißt Clarisse.

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