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A History of Books and their Readers

Von Emma Smith

Es ist kein Buch über bestimmte Bücher - auch wenn immer wieder einzelne Titel auftauchen, als Beispiele für etwas (am häufigsten "Fahrenheit 451", denn das eignet sich als Beispiel für vieles) - sondern vielmehr ein Buch über die Macht von Büchern. Denn Bücher haben Macht, darum werden sie auch immer wieder verbrannt (siehe "Fahrenheit 451"), auch wenn das Verbrennen von Büchern im Zeitalter des industriellen Drucks nie mehr sein kann als ein symbolischer Akt. Bücher haben Macht. Bücher haben eine Magie, die ihnen eigen ist, die etwas ist, was sie von allen anderen Dingen unterscheidet. Und darum gibt es auch immer jemanden, der Angst vor dieser Magie hat.

Und diese Magie ist vielfältig. Bücher können einen in andere Welten entführen. Sie können einen vergessen lassen, wo und wer man ist, und was um einen herum passiert. Sie sind Fluchten, Eskapismen und sie sind Tröster. Sie bieten Antworten, sie berühren und sie können Stimmungen beeinflussen. Sie sind die Heimat der größten Geschichten der Menschheit und darum Teil ihres kulturellen Gedächtnisses. Über Bücher sprechen Stimmen von Menschen, die vor Hunderten von Jahren gelebt haben, zeigen andere Gedanken und eröffnen neue Ideen und Verständnis. Bücher sind Prestigeobjekte, so sehr, dass es professionelle Berater gibt, die einem sagen, was man in den Schrank räumen soll, damit es beim Zoom-Call einen guten Eindruck macht. Jemand, der "Ulysses" liest, wird anders angesehen als jemand, der einen Groschenwestern liest. Bücher zeichnen ein Bild der Moralvorstellungen einer Zeit, wenn sich Menschen über ihre Inhalt oder ihren Anteil von Schimpfwörtern empören, und über Weltansichten, von "The Origin of Species" über "Erinnerungen an die Zukunft" bis "Mein Kampf". Bücher können ganze Gesellschaften zum Umdenken bewegen, sei es religiös oder naturwissenschaftlich, Bücher können zu Aufständen führen oder Soldaten zum Durchhalten bewegen. Oder sogar Kugeln aufhalten und Leben retten. Bücher sind ersetzbar, denn man kann sie immer wieder nachdrucken, und sie sind unersetzlich, wenn es um bestimmte Ausgaben geht. So sehr, dass einige davon unvorstellbare Summen wert sind, auch wenn kein einziges anderes Wort darin steht als in der billigen Taschenbuchausgabe. Bücher sind das unangefochtene Geschenk Nummer 1 zu jedem Anlass, mit einer Menge verschiedener Konnotationen. Und jedes Buch ist für jeden Leser immer anders.

Mit all dem und noch mehr beschäftigt sich "Portable Magic". Und ganz am Ende auch mit der Frage "Was ist eigentlich ein Buch?" - entweder gibt es eine sehr breite Definition, oder es wird sehr kompliziert. Auch das ist Teil der Magie.

Sehr schönes Buch. Unterhaltsam und informativ. Ich mochte, dass es mit der klassischen Zauberlehrling-Grschichte beginnt. Bis jetzt hatte ich da auch immer vor allem interpretiert, dass man wissen sollte, wie man die Geister, die man ruft, wieder loswird, bevor man sie ruft. Ms. Smith interpretiert, dass die Magie im Buch liegt. Es ist das Buch, dass die Geister beschwört, denn sie kommen, egal wer daraus liest, der weise Meister oder der unwissende Lehrling. Und das wiederung trifft den Tenor von "Portable Magic" ausgezeichnet.

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