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Sie reisen mit eigenem Theaterzelt, das wie laut Werbungs versprochen, gut geheizt ist. Sie haben keinen echten Parkplatz, aber man kann das Auto daneben auf die Wiese stellen. Und ich habe "Cats" schon zwei Jahre nicht mehr gesehen. Mindestens. Hätten sie Oberhausen nicht noch rechtzeitig auf den Plan gebracht, wäre ich wahrscheinlich nach Luxenburg gefahren, denn das war vorher die nächstgelegene Station. Auch die Reise hätte sich gelohnt, und wenn sie nächstes Jahr nach Köln kommen, werde ich sicher wieder hingehen. Und dann auch mehr Geld ausgeben.
Diesmal habe ich nur die billigeste Kategorie bezahlt, saß darum sehr seitlich und konnte vom Bühnenbereich hinten Mitte gar nichts sehen. Das war nicht wirklich schlimm, aber schon etwas schade. Im Grude ist das Zelt aber gut gebaut, die Reihen steigen schön an und man ist auf den Seitplätzchen erstaunlich nah dran am Geschehen.
"Cats" war mein erstes Musical. 1988, in Hamburg. Danach jedes Jahr einmal, bis sie in Hamburg zumachten. Zusätzlich dreimal London und verschiedene Tourstationen diverser Europatourneen. Für mich singen sie immer den hamburger Text, denn den kann ich dermaßen auswendig, daß ich ihn gegen den Text in egal welcher Sprache gegendenken kann. Streckenweise habe ich gestern gemerkt, daß ich gar nicht zuhöre, was sie tatsächlich singen... sie sangen deutsch, aber die wiener Übersetzung. Die finde ich blöd. Auch wenn die den prominenteren Übersetzer hat.
Wenn ich jetzt anfangen würde zu erklären, was ich an "Cats" liebe, würde ich klingen wie ihr Werbevideo. Ich liebe die Kraft der Show, ihre großartigen Tanznummern, ihre Andersartigkeit, ihren Charme, ihre Naivität, ihre Unmittelbarkeit, die Tatsache, daß diese ganze Mannschaft auf der Bühne für drei Stunden so tut, als seien sie Katzen, und daß man ihnen das tatsächlich abnimmt. Ich liebe all die Kleinigkeiten, die sie nebenbei tun, das konsequente Durchspielen jeder einzelnen noch so winzigen Rolle. "Cats" ist ein Ensemblestück, und wenn sie gut sind, weiß man nicht, wo man zuerst hinsehen soll. Auf die "echte Action" vorne, oder auf das Chaos im Hintergrund. "Cats" ist einfach lebendig. Auf eine freche, fröhliche, begeisterte Art lebendig.
Die meisten Leute, die "Cats" denken, denken "Erinnerung". Das ist wahrscheinlich die bekannteste Musicalballade aller Zeiten, jeder hat sie irgendwann schonmal gehört. Tausende Male, und es gibt so viele Aufnahmen davon, daß man die bis zum Mond stapeln könnte (bis zum echten, nicht bis zu dem auf der Bühne). "Erinnerung" ist der große Auftritt von Grizabella, und alle warten darauf. Bricht "Erinnerung" ein, ist die Show nichts... nicht für mich. Ich interessiere mich ja nie für die Hauptrollen. ;)
Mir ist "Erinnerung" vollkommen wurscht. Ein tolles "Erinnerung" ist eine schöne Zugabe, eine Grizabella wie Kristin Hölck damals in Hamburg ist ein Ereignis, und es wunderbar, so eine Darstellerin auf der Bühne zu sehen. Ist die Grizabella nicht gut, macht mir das aber auch nichts. Kann ich ignorieren, sage dann nacher "Grizabella hat mir nicht gefallen." und kann die Show trotzdem toll finden. So wie gestern. Ihre Grizabella war nicht gut. Na und?
Damit mir die Show gefällt, muß die Cast toll tanzen. Das konnten sie. Durch die Bank. Sie waren hin und wieder ein bißchen unsynchron, aber das macht nichts. Es sah leicht aus, es versprühte Leben, sie waren mit großer Begeisterung bei der Sache. Toll gemacht.
Dann müssen sie schön viel nebenbei machen. Die Rollen wirklich durchspielen und entwickeln, so daß man ihre Charakterzüge erkennen kann und die Katzen wiederekennen. Ja, das kann man in einer Show ohne wirklich Handlung. Grade wenig komplizierte Handlung läßt dafür Raum, vor allem, wenn die ganze Cast ununterbrochen auf der Bühne ist. Sie haben toll gespielt. Ganz großes Lob hier, das habe ich auf der letzten Tour schmerzlich vermißt. Aber diesmal ließen sie da nichts zu wünschen übrig.
Sie trugen die Video-Kostüme, das finde ich noch immer unglaublich schade. Jede Produktion trägt heute die Video-Kostüme, aber die damals aus Hamburg waren einfach viel schöner. Bunter, liebevoller, detailreicher... ich trauere ihnen immer noch nach.
Sie sangen "Die Ballade von Billy McCaw" statt "In una tepida Notte" und das finde ich ebenso schade. Die Opernnummer ist viel lustiger und stimmlich viel schwerer. Ihre Jellylorum hatte eine wunderschöne Stimme, durfte es aber nicht ausspielen. Sehr schade, da hätte ich sehr gerne die Arie gehört.
Sie haben diverse Szenen gekürzt. Das ist nicht viel, eine kuze Sequenz hier, eine Strophe da, aber das finde ich auch schade. Für mich wirkt das hektischer so, und als müßten sie schnell fertig werden. Als fürchten sie, daß ihr Publikum sonst das Interesse verliert. Was sie garantiert nicht tun werden. Nicht bei einer so schönen Show wie gestern.
Natürlich habe ich meine Lieblingsrollen. Früher war das mal der Rum Tum Tugger, aber das ist lange her. Dominik Hees war toll und er hatte ein Kostüm an, daß die Leopardenmusterung tatsächlich nur unten an Beinen und Armen und am Latz hatte. Hat gut ausgesehen, diese Flecken überall fand ich schon immer häßlich. Also doch noch ein Plus bei den Kostümen. ;)
Heute stehe ich da mehr auf Munkustrap, und der ist immer leicht zu erkennen, auch für jeden Laien, der sonst nur Grizabella, Tugger und Old Deuteronomy erkennt. Groß, schwarz-weiß, er hat recht viel Text, und er ist dafür zuständig, das zwischendurch mal sowas wie Ordnung auf die Bühne kommt. Er hat keinen eigenen "Charaktersong", aber auch wenn seine Charakterisierung je nach Inszenzierung leich variiert, ist er doch immer derselbe. Pflichtbewußt, ruhig, vernünftig. Der Beschützer.
Es gibt zwei Sequenzen in der Show, die sehr deutlich machen, wie sie Munkustrap gerade zeigen (und noch mindestens zehn andere, aber das würde jetzt zu weit führen). Die eine ist das "Theaterstück im Theaterstück", wo er als Erzähler fungiert und versucht, das Ganze in geordneten Bahnen zu halten. Das Lied hatte in Hamburg den wunderbaren Titel "Von der furchtbaren Schlacht zwischen den Pekies und Pollicles und das Marschlied der Pollicle-Hunde" und gehört zu den Sequenzen, die sie leider gekürzt haben. Darum wirkte es etwas hektisch und die Komik kam nicht so durch. Die zweite Sequenz ist der Kampf gegen Macavity im zweiten Akt. Je nach Inszenzierung kriegt Munkustrap den ganz, oder er wird direkt ausgeknockt und Alonzo kriegt ihn. Je nachdem, wer den Kampf tanzen darf, darf nacher mit der Katze, um die gekämpft wird, Demeter, glücklich werden. Ich muß jetzt nicht sagen, daß ich es nicht leiden kann, wenn Alonzo der Star ist, oder? ;) Schon alleine, weil ich es furchtbar finde, wenn Munkustrap immer der Beschützer in erster Reihe ist, und dann am Ende im Kampf versagt, weil irgendwer in der Regie glaubt, daß eine Liebe nicht zu seinem Charakter paßt - das ist übrigens die New York-Version. Wenn er kämpft und Demeter kriegt, ist es die London-Version. Nur so, als random fact. ;)
Zurück nach Oberhausen. Ich muß gestehen, ich habe den Namen ihres Munkustraps vergessen. Was sehr schade ist, denn abgesehen von einem anfangs etwas strörenden Akzent war er eine wirklich gute Besetzung. Sehr schöne, sanfte Stimme, er machte in dem Kostüm eine gute Figur und es wurde schon in der ersten Szene klar, daß er tanzen kann. Das ist wichtig für mich. Nicht alle Munkustraps können gut tanzen, eben weil die Rolle soviel singen muß, und abgesehen davon, daß ich einen guten Tänzer als Munkustrap immer bevorzuge, macht ein Tänzer in der Rolle auch Hoffnung darauf, daß er kämpfen wird. ;)
In "Von der fuchtbaren Schlacht etc." wirkte er ein wenig überfordert, das kann gewollt sein oder auch an der Hektik der gekürzten Szene liegen, aber er machte einen guten Job. Auch sonst hat er sehr schön gespielt, hatte die Ruhe drin, die ich sehen will, selbst wenn die Show chaotisch wurde. Gegenüber Grizabella war er mir eine Winzigkeit zu aggressiv, aber wie kann ich das einer Besetzung nachtragen, die die ganze Show über jede Facette von Munkustraps Beziehung zu Demeter ausspielt? Sie haben ihm sogar erlaubt, am Knäul in der Mitte des "Jellicle Balls" teilzunehmen, auch das ist nicht immer so. Und ja, er durfte kämpfen. War toll. Großartige Szene, sie haben super getanzt, wir hatten einen tollen Blick drauf, und er hat fast die ganze Nummer bekommen. Alonzo durfte grade mal den letzten Schlag führen, das hab ich lange nicht mehr gesehen. Und ich habe lange nicht mehr gesehen, daß Munkustrap und Demeter nach dem Kampf so konsequent ein Paar waren. Bis zum letzten Ton vom Schlußapplaus. Es ließ einfach nichts zu wünschen übrig.
Demeter war übrigens auch toll. Sehr gute Tänzerin, großartige Stimme, spielte ihre Rolle ebenso konsequent durch... Schönes Paar eben. *g*
Und nachdem das jetzt doch sehr lang geworden ist (nochmals Entschudligung dafür, daß ich die Namen nicht mehr weiß), fasse ich mich jetzt kurz, was meine zweite Lieblingsrolle angeht. Tumblebrutus hat fast keinen Text. Er ist einer von denen, die dazu beitragen, daß die Bühne voll ist, daß es im Hintergrund chaotisch zugeht, und daß die Tanzszenen super aussehen. Je nach Inszenierung ist er mehr oder weniger weiß mit braun und grau, aber seine Schminke ist halb weiß und halb braun, darum identifiziere ich ihn doch meist recht schnell. Erst zum ersten Salto zu erkennen, wer jetzt Tumblebrutus und wer Pouncival ist, ist peinlich. ;) Denn Tumblebrutus ist der Akrobat im Team. Ein Jungkater, chaotisch, verspielt, wild... ein Halbstarker eben. Nils Haberstroh gestern war ein Angeber, der mühelos auf den Händen lief, Salti und Überschläge sprang, Räder schlug, toll tanzte und die Rolle konsequent mit Begeisterung durchspielte. Er war ein bißchen groß, aber das stört mich nicht wirklich. Auch darf er wieder den "Untermann" für Skimbles Schlußpose machen... leider ging sein Part im Pas de Deux mit Viktoria in der Mitte des "Jellicle Ball" an Plato. Da ich keine Begeisterung für die Kombination Tumblebruts/Viktoria hege, ist das nichts, an dem mein Herzblut hängt, aber für den Darsteller wars halt schade. Eine so gute Besetzung hätte es mehr als verdient.
Die offensichtlichen Dinge spare ich mir dann, sonst werde ich hier nie fertig. *g* Aber Mistofelees hat toll getanzt, ja, und mir ist noch nie zuvor aufgefallen, wie sehr sie die Lichttechnik in sein Solo einbinden. Man lernt immer noch was Neues. ;)
Wie gesagt, nächstes Mal gebe ich mehr Geld aus. Und wenn ich dann ganz viel davon ausgeben will, weiß ich auch schon genau, wo ich sitzen will.
Cats ist es immer wieder wert.
EDIT: Dank Fanforen kriegt mans dann doch noch hin. Munkustrap war Shane Dickson, Demeter Cornelia Waibel. Ehre, wem Ehre gebührt. ;)
Diesmal habe ich nur die billigeste Kategorie bezahlt, saß darum sehr seitlich und konnte vom Bühnenbereich hinten Mitte gar nichts sehen. Das war nicht wirklich schlimm, aber schon etwas schade. Im Grude ist das Zelt aber gut gebaut, die Reihen steigen schön an und man ist auf den Seitplätzchen erstaunlich nah dran am Geschehen.
"Cats" war mein erstes Musical. 1988, in Hamburg. Danach jedes Jahr einmal, bis sie in Hamburg zumachten. Zusätzlich dreimal London und verschiedene Tourstationen diverser Europatourneen. Für mich singen sie immer den hamburger Text, denn den kann ich dermaßen auswendig, daß ich ihn gegen den Text in egal welcher Sprache gegendenken kann. Streckenweise habe ich gestern gemerkt, daß ich gar nicht zuhöre, was sie tatsächlich singen... sie sangen deutsch, aber die wiener Übersetzung. Die finde ich blöd. Auch wenn die den prominenteren Übersetzer hat.
Wenn ich jetzt anfangen würde zu erklären, was ich an "Cats" liebe, würde ich klingen wie ihr Werbevideo. Ich liebe die Kraft der Show, ihre großartigen Tanznummern, ihre Andersartigkeit, ihren Charme, ihre Naivität, ihre Unmittelbarkeit, die Tatsache, daß diese ganze Mannschaft auf der Bühne für drei Stunden so tut, als seien sie Katzen, und daß man ihnen das tatsächlich abnimmt. Ich liebe all die Kleinigkeiten, die sie nebenbei tun, das konsequente Durchspielen jeder einzelnen noch so winzigen Rolle. "Cats" ist ein Ensemblestück, und wenn sie gut sind, weiß man nicht, wo man zuerst hinsehen soll. Auf die "echte Action" vorne, oder auf das Chaos im Hintergrund. "Cats" ist einfach lebendig. Auf eine freche, fröhliche, begeisterte Art lebendig.
Die meisten Leute, die "Cats" denken, denken "Erinnerung". Das ist wahrscheinlich die bekannteste Musicalballade aller Zeiten, jeder hat sie irgendwann schonmal gehört. Tausende Male, und es gibt so viele Aufnahmen davon, daß man die bis zum Mond stapeln könnte (bis zum echten, nicht bis zu dem auf der Bühne). "Erinnerung" ist der große Auftritt von Grizabella, und alle warten darauf. Bricht "Erinnerung" ein, ist die Show nichts... nicht für mich. Ich interessiere mich ja nie für die Hauptrollen. ;)
Mir ist "Erinnerung" vollkommen wurscht. Ein tolles "Erinnerung" ist eine schöne Zugabe, eine Grizabella wie Kristin Hölck damals in Hamburg ist ein Ereignis, und es wunderbar, so eine Darstellerin auf der Bühne zu sehen. Ist die Grizabella nicht gut, macht mir das aber auch nichts. Kann ich ignorieren, sage dann nacher "Grizabella hat mir nicht gefallen." und kann die Show trotzdem toll finden. So wie gestern. Ihre Grizabella war nicht gut. Na und?
Damit mir die Show gefällt, muß die Cast toll tanzen. Das konnten sie. Durch die Bank. Sie waren hin und wieder ein bißchen unsynchron, aber das macht nichts. Es sah leicht aus, es versprühte Leben, sie waren mit großer Begeisterung bei der Sache. Toll gemacht.
Dann müssen sie schön viel nebenbei machen. Die Rollen wirklich durchspielen und entwickeln, so daß man ihre Charakterzüge erkennen kann und die Katzen wiederekennen. Ja, das kann man in einer Show ohne wirklich Handlung. Grade wenig komplizierte Handlung läßt dafür Raum, vor allem, wenn die ganze Cast ununterbrochen auf der Bühne ist. Sie haben toll gespielt. Ganz großes Lob hier, das habe ich auf der letzten Tour schmerzlich vermißt. Aber diesmal ließen sie da nichts zu wünschen übrig.
Sie trugen die Video-Kostüme, das finde ich noch immer unglaublich schade. Jede Produktion trägt heute die Video-Kostüme, aber die damals aus Hamburg waren einfach viel schöner. Bunter, liebevoller, detailreicher... ich trauere ihnen immer noch nach.
Sie sangen "Die Ballade von Billy McCaw" statt "In una tepida Notte" und das finde ich ebenso schade. Die Opernnummer ist viel lustiger und stimmlich viel schwerer. Ihre Jellylorum hatte eine wunderschöne Stimme, durfte es aber nicht ausspielen. Sehr schade, da hätte ich sehr gerne die Arie gehört.
Sie haben diverse Szenen gekürzt. Das ist nicht viel, eine kuze Sequenz hier, eine Strophe da, aber das finde ich auch schade. Für mich wirkt das hektischer so, und als müßten sie schnell fertig werden. Als fürchten sie, daß ihr Publikum sonst das Interesse verliert. Was sie garantiert nicht tun werden. Nicht bei einer so schönen Show wie gestern.
Natürlich habe ich meine Lieblingsrollen. Früher war das mal der Rum Tum Tugger, aber das ist lange her. Dominik Hees war toll und er hatte ein Kostüm an, daß die Leopardenmusterung tatsächlich nur unten an Beinen und Armen und am Latz hatte. Hat gut ausgesehen, diese Flecken überall fand ich schon immer häßlich. Also doch noch ein Plus bei den Kostümen. ;)
Heute stehe ich da mehr auf Munkustrap, und der ist immer leicht zu erkennen, auch für jeden Laien, der sonst nur Grizabella, Tugger und Old Deuteronomy erkennt. Groß, schwarz-weiß, er hat recht viel Text, und er ist dafür zuständig, das zwischendurch mal sowas wie Ordnung auf die Bühne kommt. Er hat keinen eigenen "Charaktersong", aber auch wenn seine Charakterisierung je nach Inszenzierung leich variiert, ist er doch immer derselbe. Pflichtbewußt, ruhig, vernünftig. Der Beschützer.
Es gibt zwei Sequenzen in der Show, die sehr deutlich machen, wie sie Munkustrap gerade zeigen (und noch mindestens zehn andere, aber das würde jetzt zu weit führen). Die eine ist das "Theaterstück im Theaterstück", wo er als Erzähler fungiert und versucht, das Ganze in geordneten Bahnen zu halten. Das Lied hatte in Hamburg den wunderbaren Titel "Von der furchtbaren Schlacht zwischen den Pekies und Pollicles und das Marschlied der Pollicle-Hunde" und gehört zu den Sequenzen, die sie leider gekürzt haben. Darum wirkte es etwas hektisch und die Komik kam nicht so durch. Die zweite Sequenz ist der Kampf gegen Macavity im zweiten Akt. Je nach Inszenzierung kriegt Munkustrap den ganz, oder er wird direkt ausgeknockt und Alonzo kriegt ihn. Je nachdem, wer den Kampf tanzen darf, darf nacher mit der Katze, um die gekämpft wird, Demeter, glücklich werden. Ich muß jetzt nicht sagen, daß ich es nicht leiden kann, wenn Alonzo der Star ist, oder? ;) Schon alleine, weil ich es furchtbar finde, wenn Munkustrap immer der Beschützer in erster Reihe ist, und dann am Ende im Kampf versagt, weil irgendwer in der Regie glaubt, daß eine Liebe nicht zu seinem Charakter paßt - das ist übrigens die New York-Version. Wenn er kämpft und Demeter kriegt, ist es die London-Version. Nur so, als random fact. ;)
Zurück nach Oberhausen. Ich muß gestehen, ich habe den Namen ihres Munkustraps vergessen. Was sehr schade ist, denn abgesehen von einem anfangs etwas strörenden Akzent war er eine wirklich gute Besetzung. Sehr schöne, sanfte Stimme, er machte in dem Kostüm eine gute Figur und es wurde schon in der ersten Szene klar, daß er tanzen kann. Das ist wichtig für mich. Nicht alle Munkustraps können gut tanzen, eben weil die Rolle soviel singen muß, und abgesehen davon, daß ich einen guten Tänzer als Munkustrap immer bevorzuge, macht ein Tänzer in der Rolle auch Hoffnung darauf, daß er kämpfen wird. ;)
In "Von der fuchtbaren Schlacht etc." wirkte er ein wenig überfordert, das kann gewollt sein oder auch an der Hektik der gekürzten Szene liegen, aber er machte einen guten Job. Auch sonst hat er sehr schön gespielt, hatte die Ruhe drin, die ich sehen will, selbst wenn die Show chaotisch wurde. Gegenüber Grizabella war er mir eine Winzigkeit zu aggressiv, aber wie kann ich das einer Besetzung nachtragen, die die ganze Show über jede Facette von Munkustraps Beziehung zu Demeter ausspielt? Sie haben ihm sogar erlaubt, am Knäul in der Mitte des "Jellicle Balls" teilzunehmen, auch das ist nicht immer so. Und ja, er durfte kämpfen. War toll. Großartige Szene, sie haben super getanzt, wir hatten einen tollen Blick drauf, und er hat fast die ganze Nummer bekommen. Alonzo durfte grade mal den letzten Schlag führen, das hab ich lange nicht mehr gesehen. Und ich habe lange nicht mehr gesehen, daß Munkustrap und Demeter nach dem Kampf so konsequent ein Paar waren. Bis zum letzten Ton vom Schlußapplaus. Es ließ einfach nichts zu wünschen übrig.
Demeter war übrigens auch toll. Sehr gute Tänzerin, großartige Stimme, spielte ihre Rolle ebenso konsequent durch... Schönes Paar eben. *g*
Und nachdem das jetzt doch sehr lang geworden ist (nochmals Entschudligung dafür, daß ich die Namen nicht mehr weiß), fasse ich mich jetzt kurz, was meine zweite Lieblingsrolle angeht. Tumblebrutus hat fast keinen Text. Er ist einer von denen, die dazu beitragen, daß die Bühne voll ist, daß es im Hintergrund chaotisch zugeht, und daß die Tanzszenen super aussehen. Je nach Inszenierung ist er mehr oder weniger weiß mit braun und grau, aber seine Schminke ist halb weiß und halb braun, darum identifiziere ich ihn doch meist recht schnell. Erst zum ersten Salto zu erkennen, wer jetzt Tumblebrutus und wer Pouncival ist, ist peinlich. ;) Denn Tumblebrutus ist der Akrobat im Team. Ein Jungkater, chaotisch, verspielt, wild... ein Halbstarker eben. Nils Haberstroh gestern war ein Angeber, der mühelos auf den Händen lief, Salti und Überschläge sprang, Räder schlug, toll tanzte und die Rolle konsequent mit Begeisterung durchspielte. Er war ein bißchen groß, aber das stört mich nicht wirklich. Auch darf er wieder den "Untermann" für Skimbles Schlußpose machen... leider ging sein Part im Pas de Deux mit Viktoria in der Mitte des "Jellicle Ball" an Plato. Da ich keine Begeisterung für die Kombination Tumblebruts/Viktoria hege, ist das nichts, an dem mein Herzblut hängt, aber für den Darsteller wars halt schade. Eine so gute Besetzung hätte es mehr als verdient.
Die offensichtlichen Dinge spare ich mir dann, sonst werde ich hier nie fertig. *g* Aber Mistofelees hat toll getanzt, ja, und mir ist noch nie zuvor aufgefallen, wie sehr sie die Lichttechnik in sein Solo einbinden. Man lernt immer noch was Neues. ;)
Wie gesagt, nächstes Mal gebe ich mehr Geld aus. Und wenn ich dann ganz viel davon ausgeben will, weiß ich auch schon genau, wo ich sitzen will.
Cats ist es immer wieder wert.
EDIT: Dank Fanforen kriegt mans dann doch noch hin. Munkustrap war Shane Dickson, Demeter Cornelia Waibel. Ehre, wem Ehre gebührt. ;)
no subject
Date: 2012-02-13 12:55 am (UTC)no subject
Date: 2012-02-13 10:08 am (UTC)Aber wie gesagt, er ist eine so gute Besetzung, daß mir das nichts macht.