Apr. 2nd, 2017

Dr. Strange

Apr. 2nd, 2017 01:00 pm
blauerfalke: (geschichten)
schon wieder ein Marvel-Film

Spoiler )
blauerfalke: (foto)
von Alexander Spoerl

Ich habe das Buch aus einem Bücherschrank. Es sah nett aus, altmodisch, Leinen-Einband... Ich hatte sowas wie ein frühes Do it yourself-Buch erwartet. Eine Anleitung für den Gentleman von damals, wie man wichtige Tätigkeiten im Haushalt ausführt. Dass die Kapitel Überschriften haben wie "Einen Knopf annähen" oder "Radio hören", sprach für meine Vermutung.

Leider war sie falsch. Es ist ein Buch, dass sich mit Haushaltstätigkeiten beschäftigt, aber eher auf einer, sagen wir, philosphischen Ebene. Ich denke, es soll unterhaltsam sein, leicht ironisch im besten Fall, spöttisch und sexistisch im schlimmsten Fall. Der Knopf ist am Ende des Kapitels noch immer ab, falls sich nicht zwischenzeitlich die Ehefrau, die Sekretärin oder die Hauswirtin erbarmt hat, und sonst kauft man halt ein neues Hemd. Das kann auch für den Gentleman von 1966 keine echte Lösung gewesen sein, also ist Dinge selbst tun können ganz sicher nicht der Sinn dieses Buches.

Man muss es als Sammlung von Glossen lesen, und natürlich im Kontext der Zeit. Sonst ist es vollkommen unerträglich.
blauerfalke: (foto)
von Charles Berlitz und J.Manson Valentine

Das Buch ist von 1974 und beschäftigt sich erwartungsgemäß mit dem rätselhaften Verschwinden von Schiffen und Flugzeugen im Bermuda-Dreieck. Das machen die Autoren nüchtern und sachlich, indem sie erst eine Auswahl von Fällen vorstellen - einige echte Verschwinden, in denen weder Schiffe, Flugzeuge noch Besatzungen Passagiere jemals wieder aufgetaucht sind, einige Fälle, in denen Einzelteile gefunden wurden, und andere, in denen das Verschwinden zur zeitweilig war. Einiges klingt unglaublich, wie das spurlose Verschwinden einer Jacht in Sichtweite des Hafens, aber alle Berichte werden sachlich und auf die Fakten konzentriert dargelegt, ohne reißerische Ausschmückung, das fand ich sehr angenehm.

Danach arbeiten sich die Autoren durch die üblichen Theorien. Magnetfelder, Änderungen der Dichte von Wasser durch Methan, Wetterbedingungen, die den Tragstrom eines Flugzeugs plötzlich zum Abbrechen bringen können, Dimensionstore, UFOs und Auswirkungen der Überreste von alten Hochkulturen wie Atlantis. Gerade dem Letzteren wird sehr viel Raum gegeben, und auch wenn man darüber streiten kann, wie plausibel hochentwickelte Laser sind, die heute noch auf dem Meeresgrund Energie produzieren, so ist doch die Idee, dass wir nicht die erste Menschheit sind, die sich bis zur Selbstzerstörungs-Möglichkeit zivilisiert hat, gar nicht mal so unplausibel. Immerhin haben wir nur ein paar Tausend Jahre bis zur Erfindung der Atombombe gebraucht, und die Erde ist ein paar Millionen alt. Vielleicht hat das schonmal jemand vor uns geschafft, was dann dazu führte, dass wir wieder von vorne anfangen mussten... Sollten wir uns in den nächsten Jahren in die Luft sprengen, werden von unserer Kultur sicher auch kaum genug Informationen übrigbleiben, dass jemand anders in der Zukunft damit arbeiten können wird. Schließlich schreiben wir nur noch auf sehr vergängliche Materialien.

Wie auch immer, auch dieses Buch löst das Rätsel natürlich nicht, und das will es auch gar nicht. Es zeigt verschiedene Theorien auf, erörtert sie und zitiert Expertenaussagen, ohne sie wirklich zu werten. Sie geben sich Mühe, die Veränderungen im Aussehen der Erdoberfläche zu Eiszeiten und Warmzeiten zu erklären, und was das für Wasserspiegel, freiliegendes Land und für die dort heimischen Lebewesen bedeutet.
Ich mochte, dass sie erklärt haben, dass das Bermuda-Dreieck nicht genau definiert ist, aber dass es auf genau dem Längengrad liegt, auf dem eine Kompassnadel den magnetische Nordpol mit dem geographischen Nordpol übereinstimmend zeigt, und dass das gleiche im Teufelsmeer östlich von Japan vorliegt, wo ebenfalls ständig Schiffe und Flugzeuge verschwinden (allerdings weniger als im Bermuda-Dreieck, weil im Teufelsmeer sehr viel weniger Verkehr herrscht). Und ich habe gelernt, dass die Sargasso-See je nach persönlicher Lokalisierung des Bermuda-Dreiecks entweder teilweise und ganz darin liegt.

Ein überraschend informatives Buch, auch wenn fast alle Abbildungen darin vollkommen unverständlich sind.

Profile

blauerfalke: (Default)
blauerfalke

September 2025

S M T W T F S
 123456
78910111213
1415 1617181920
21222324252627
282930    

Most Popular Tags

Style Credit

Expand Cut Tags

No cut tags
Page generated Sep. 29th, 2025 08:24 pm
Powered by Dreamwidth Studios