von William Shakespeare
Es spielen The HandleBards im Rahmen des Shakespeare Festivals Neuss
Macbeth - oder, wie das aberfgläubische Theatervolk sagt "The Scottish Play" - hat laut Einführung zum Stück 16 Rollen. (Ich verlasse mich da mal auf die Experten, ich hab das nicht nachgeprüft. Auch wenn die Experten auch gesagt haben, dass Malcolm am Ende König von England ist.) Wie viele Leute braucht man also, um das Stück zu spielen? Fünf hätte mich nicht überrascht, schließich sind ja nicht immer alle Rollen gleichzeitig auf Bühne, aber sie hatten zwei. Ja, das reicht, um Macbeth zu spielen. Vielleicht sogar, um es komplett "straight and serious" zu spielen. Was sie nicht getan haben, und das war auch genau so angeschlagen. Nicht grade als Komödie, aber in der Berschreibung standen Dinge wie "turbulente Komik" und "augenzwinkernd", und da haben sie nicht zu viel versprochen. Es war chaotisch, es war rasant, es hatte viele absurde Momente und es war sehr oft sehr komisch. Und langweilig war es keine Sekunde.
Ich habe Macbeth tatsächlich zuvor schonmal gesehen, und es im Vorfeld damals als Vorbereitung gelesen. Bei beidem hatte ich das Gefühl, dass es sehr oberflächlich ist, Dinge einfach im Sande verlaufen, Handlungsstränge nicht wirklich Sinn machen und die Charakterführung auch nicht grade die stimmigste ist. Aber es ist von Shakespeare, darum ist es wertvoll, und darum sagt man das besser nicht zu laut. Aber vielleicht wird es darum auch leichter, das Ganze eben nicht bierernst zu spielen. Weil es eh schon nicht dicht ist, lässt es mehr Freiheiten...
Natürlich folgt das Stück trotzdem ganz genau dem vorgeschriebenen Verlauf und es hat den vorgeschriebenen Dialog, mit nur wenigen kurzen Einschüben (die dafür auch gerne mal im sehr modernen Tonfall, was als Bruch ganz großartig funktioniert) und ein bisschen audience participation dazu (für ein Bankett braucht man halt Gäste). Ansonsten reichen aber die beiden Schauspielerinnen vollkommen aus, alle Charaktere darzustellen, die Rollen auch gerne mal im Zeilentakt wechselnd und immer kreativ und deutlich angezeigt durch das Wechseln von Kostümteilen oder Requisiten. Die einzige Kulisse ist ein bunter Vorhang mit einem braun-grauen löchrigen dahinter, der immer dann freigelegt wird, wenn eine Hexenszene ansteht, auch Requisiten sind minimal - ich habe mir sagen lassen, dass die Truppe "HandleBards" heißt, weil sie traditionell alles auf Fahrrädern transportieren. Daher gehört es auch dazu, dass die Schwerter Luftpumpen sind - und teilweise auch so verwendet werden - und dass Banquos Sohn durch einen Fahrradsattel mit Augen dargestellt wird (ich gebe zu, da habe ich einen Moment gebraucht, um zu erkennen, was das sein sollte).
Gespielt wurde von Lucy Green und Roisin Brehony (ich habe leider keine Ahnung, wer von beiden wer war) - und da Macbeth die größe Rolle des Stücks ist, konnte dessen Darstellerin ihre Vielseitigkeit weniger unter Beweis stellen, da daneben nur noch kleine Rollen wie Malcolm oder Lady Macduff übrig blieben. Die andere Darstellerin hatte darum den deutlich anspruchvolleren Part, von Duncan über Banquo, die Hexen und Lady Macbeth bis hin zu Macduff, und konnte so die gesamte Bandbreite schauspielerischer Kunst zeigen. Sehr beeindruckend und mit sehr viel Liebe zum Detail, egal ob sie dabei "Employee of the Month"-Plaketten verteilte, als getreuer Sidekick geheime Handschläge mit Macbeth tauschte, Prophezeihungen geschäftsmäßig anhand von laminierten Clip-Art-Folien verkündete oder im Finalduell noch Zeit fand, cool mit Damen in der ersten Reihe zu flirten.
Es war sehr spaßig, sehr unterhaltsam und ein richtig schönes Theatererlebnis. Und wie viele Dudelsäcke braucht man für "Scotland the Brave"? Richtig. Keinen. Man braucht nur zwei Schauspielerinnen.
Es spielen The HandleBards im Rahmen des Shakespeare Festivals Neuss
Macbeth - oder, wie das aberfgläubische Theatervolk sagt "The Scottish Play" - hat laut Einführung zum Stück 16 Rollen. (Ich verlasse mich da mal auf die Experten, ich hab das nicht nachgeprüft. Auch wenn die Experten auch gesagt haben, dass Malcolm am Ende König von England ist.) Wie viele Leute braucht man also, um das Stück zu spielen? Fünf hätte mich nicht überrascht, schließich sind ja nicht immer alle Rollen gleichzeitig auf Bühne, aber sie hatten zwei. Ja, das reicht, um Macbeth zu spielen. Vielleicht sogar, um es komplett "straight and serious" zu spielen. Was sie nicht getan haben, und das war auch genau so angeschlagen. Nicht grade als Komödie, aber in der Berschreibung standen Dinge wie "turbulente Komik" und "augenzwinkernd", und da haben sie nicht zu viel versprochen. Es war chaotisch, es war rasant, es hatte viele absurde Momente und es war sehr oft sehr komisch. Und langweilig war es keine Sekunde.
Ich habe Macbeth tatsächlich zuvor schonmal gesehen, und es im Vorfeld damals als Vorbereitung gelesen. Bei beidem hatte ich das Gefühl, dass es sehr oberflächlich ist, Dinge einfach im Sande verlaufen, Handlungsstränge nicht wirklich Sinn machen und die Charakterführung auch nicht grade die stimmigste ist. Aber es ist von Shakespeare, darum ist es wertvoll, und darum sagt man das besser nicht zu laut. Aber vielleicht wird es darum auch leichter, das Ganze eben nicht bierernst zu spielen. Weil es eh schon nicht dicht ist, lässt es mehr Freiheiten...
Natürlich folgt das Stück trotzdem ganz genau dem vorgeschriebenen Verlauf und es hat den vorgeschriebenen Dialog, mit nur wenigen kurzen Einschüben (die dafür auch gerne mal im sehr modernen Tonfall, was als Bruch ganz großartig funktioniert) und ein bisschen audience participation dazu (für ein Bankett braucht man halt Gäste). Ansonsten reichen aber die beiden Schauspielerinnen vollkommen aus, alle Charaktere darzustellen, die Rollen auch gerne mal im Zeilentakt wechselnd und immer kreativ und deutlich angezeigt durch das Wechseln von Kostümteilen oder Requisiten. Die einzige Kulisse ist ein bunter Vorhang mit einem braun-grauen löchrigen dahinter, der immer dann freigelegt wird, wenn eine Hexenszene ansteht, auch Requisiten sind minimal - ich habe mir sagen lassen, dass die Truppe "HandleBards" heißt, weil sie traditionell alles auf Fahrrädern transportieren. Daher gehört es auch dazu, dass die Schwerter Luftpumpen sind - und teilweise auch so verwendet werden - und dass Banquos Sohn durch einen Fahrradsattel mit Augen dargestellt wird (ich gebe zu, da habe ich einen Moment gebraucht, um zu erkennen, was das sein sollte).
Gespielt wurde von Lucy Green und Roisin Brehony (ich habe leider keine Ahnung, wer von beiden wer war) - und da Macbeth die größe Rolle des Stücks ist, konnte dessen Darstellerin ihre Vielseitigkeit weniger unter Beweis stellen, da daneben nur noch kleine Rollen wie Malcolm oder Lady Macduff übrig blieben. Die andere Darstellerin hatte darum den deutlich anspruchvolleren Part, von Duncan über Banquo, die Hexen und Lady Macbeth bis hin zu Macduff, und konnte so die gesamte Bandbreite schauspielerischer Kunst zeigen. Sehr beeindruckend und mit sehr viel Liebe zum Detail, egal ob sie dabei "Employee of the Month"-Plaketten verteilte, als getreuer Sidekick geheime Handschläge mit Macbeth tauschte, Prophezeihungen geschäftsmäßig anhand von laminierten Clip-Art-Folien verkündete oder im Finalduell noch Zeit fand, cool mit Damen in der ersten Reihe zu flirten.
Es war sehr spaßig, sehr unterhaltsam und ein richtig schönes Theatererlebnis. Und wie viele Dudelsäcke braucht man für "Scotland the Brave"? Richtig. Keinen. Man braucht nur zwei Schauspielerinnen.