Es war einmal ein Land, das entschied, dass es eine Eisenbahnstrecke zwischen dem Ruhrgebiet und Lothrigen bauen wollte. Für diesen Zweck sprengte es sehr viele Tunnelröhren in Berge. Dann kam ein Weltkrieg, und das Projekt wurde gestoppt. Jahre nach dem Krieg entschied ein anderes Land, dass es eine gute Idee sei, diese Eisenbahnstrecke zu Ende zu bauen. Aber dann kam eine Rezession und statt Gleisen und Zügen gab es eine erfolgreiche Champignonzucht in den Tunneln, als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die Bevölkerung. Und dann gab es wieder einen Krieg und es sollten LKW in den Tunneln umgerüstet werden, um V2s abzufeuern. Und am Ende dienten Teile der Bevölkerung als Luftschutzkeller.
Später dann, in einer noch jungen Republik, machte das THW dort eine Schule auf, um Schutträumen und das Bergen Verletzer zu üben. Und als besagte Republik 1955 der NATO beitrat, brauchte sie einen Bunker, damit die Entscheidungsträger im Krisen- und Kriegsfall etwas hatten, um sich dorthin zurückzuziehen. Bunker sind teuer, und hier gab es passenderweise eine Menge ungenutzter, halbwegs funktionsfähiger Tunnel. In zwei davon baute die Bundesregierung also ihren "Ausweichsitzes der Verfassungsorgane in Krisen- und Kriegszeiten". Unter großer Geheimhaltung natürlich (klappt nie) und ohne sich dabei um NATO-Vorschriften (an keiner Stelle hatte der Bunker die geforderte Mindestbedeckung, weil die Berge einfach nicht hoch genug sind) oder gesunden Menschenverstand (wir bauen eine Schleuse mit zwei 30-Tonnen-Stahlbeton-Toren, aber weil wir die nicht ständig bewegen wollen, bauen wir gleich eine Umgehung dazu, die nur mit Stahltüren gesichert ist) zu kümmern.
Die gesamte Ausdehnung der Anlage betrug fast 18 km, in 5 autarken Abschnitten in zwei Tunneln, mit einem tieferliegenden Verbindungstunnel. Heute ist alles zurückgebaut, nur etwa 200 m in Bauabschnitt 1 sind als Museum wiederhergerichtet. Mit Räumen in der Einrichtung von damals, aber nicht in der gleichen Anordnung. Um eben eine Idee zu geben, wie es aussah, und um daran zu erinnern, wie die Welt damals aussah. Mitten im Kalten Krieg, immer kurz vor dem großen Atomschlag.
Zum Glück hat der Bunker nie Echtbetrieb gesehen. Nur alle zwei Jahre ein NATO-Manöver, das genau dieses Szenario dargestellt hat, und das nie gut geendet hat (wie überraschend...). Das letzte dieser Manöver war überraschend kurz, offiziell weiß niemand, warum, aber es geht das Gerücht, dass sich der Kommandant geweigert hat, dem atomaren Erstschlag zuzustimmen.
Der Bunker ist nur mit Führung zugänglich, und das ist auch gut so. So wird vieles erklärt, was man sonst nicht verstehen oder auch nur sehen würde, es gibt Umstände und Anekdoten, und macht es lebendiger und zum Zeitzeugen stat zum sterilen Festungsbauwerk. Die Einrichtung selbst ist eine wahre Zeitreise (und sie war damals schon mit Absicht wenig modern, denn je mechanischer etwas ist, umso einfacher ist es zu reparieren), von Fernschreibern über Magnettafeln bis hin zu an den Wänden montierten Aschenbechern.
Führungen finden je nach Besucheraufkommen statt, wir waren in der ersten Führung des Tages, und an deren Ende sind wir drei anderen entgegen gekommen. Ich würde also mal schätzen, etwa alle 20 Minuten ein Start einer Führung, aber es war Pfingstsamstag, da ist sicher viel los.
Am Ende zeigen sie den nackten, zurückgebauten Betonröhrentunnel, der noch fast 2 km weiter tief in den Berg führt. Sie hoffen, da auch bald Führungen anbieten zu können, mit Taschenlampen, bis zum Ausgang auf der anderen Seite, und das wird sicher sehr beeindruckend. Nur Dunkelheit und Echos...nichts für schwache Nerven.
Die Römervilla Ahrweiler liegt ca 500 m vom Regierungsbunker entfernt (und etwa 100 m tiefer), man kann also bequem an einem parken und zum anderen hinlaufen. Es gibt auch ein Kombiticket, dass an beiden Kassen erhältlich ist.
Es handelt sich um beim Bau einer Umgehungsstraße entdeckte Fundamente einer Villa Rustica, die teilweise bis über einen Meter hoch sind, mit Hypokausten und den unteren Ansätzen von Wandbemalungen. Darüber hat die Stadt eine nette Holzkonstruktion gebaut, um sie vor Wind und Wetter zu schützen, und sie hat sie mit einer Kunstaustellung ergänzt, die vom Bezug zur römischen Antike inspiriert ist.
Sie haben eine Aussichtsplattform und auf der ein Modell, damit man sich das Aussehen des Gebäudes besser vorstellen kann. Mir persönlich fällt sowas ja immer sehr schwer... aber da ich grade in der letzten Zeit recht viel über Villae Rusticae erfahren habe, ging es doch ganz gut. Es ist nett gemacht, schön präsentiert (auch wenn mir ein Nachweis für die Fotos der Reliefs gefehlt hat - ein paar davon habe ich erkannt, die sind in Trier im Landesmuseum...) wenn auch für mich nichts Neues. Schön, es gesehen zu haben, aber da war der Bunker doch auf jeder Ebene schon ein ganz anderes Kaliber.
Der ist aber sehr zu empfehlen. Interessant, gut präsentiert, lebendige Geschichte, die noch gar nicht so lange her ist. Auch wenn es einem schon ein bisschen Angst macht, denn schließlich ist die Gefahr, die wir alle überwunden glaubten, wieder nähergerückt...
Später dann, in einer noch jungen Republik, machte das THW dort eine Schule auf, um Schutträumen und das Bergen Verletzer zu üben. Und als besagte Republik 1955 der NATO beitrat, brauchte sie einen Bunker, damit die Entscheidungsträger im Krisen- und Kriegsfall etwas hatten, um sich dorthin zurückzuziehen. Bunker sind teuer, und hier gab es passenderweise eine Menge ungenutzter, halbwegs funktionsfähiger Tunnel. In zwei davon baute die Bundesregierung also ihren "Ausweichsitzes der Verfassungsorgane in Krisen- und Kriegszeiten". Unter großer Geheimhaltung natürlich (klappt nie) und ohne sich dabei um NATO-Vorschriften (an keiner Stelle hatte der Bunker die geforderte Mindestbedeckung, weil die Berge einfach nicht hoch genug sind) oder gesunden Menschenverstand (wir bauen eine Schleuse mit zwei 30-Tonnen-Stahlbeton-Toren, aber weil wir die nicht ständig bewegen wollen, bauen wir gleich eine Umgehung dazu, die nur mit Stahltüren gesichert ist) zu kümmern.
Die gesamte Ausdehnung der Anlage betrug fast 18 km, in 5 autarken Abschnitten in zwei Tunneln, mit einem tieferliegenden Verbindungstunnel. Heute ist alles zurückgebaut, nur etwa 200 m in Bauabschnitt 1 sind als Museum wiederhergerichtet. Mit Räumen in der Einrichtung von damals, aber nicht in der gleichen Anordnung. Um eben eine Idee zu geben, wie es aussah, und um daran zu erinnern, wie die Welt damals aussah. Mitten im Kalten Krieg, immer kurz vor dem großen Atomschlag.
Zum Glück hat der Bunker nie Echtbetrieb gesehen. Nur alle zwei Jahre ein NATO-Manöver, das genau dieses Szenario dargestellt hat, und das nie gut geendet hat (wie überraschend...). Das letzte dieser Manöver war überraschend kurz, offiziell weiß niemand, warum, aber es geht das Gerücht, dass sich der Kommandant geweigert hat, dem atomaren Erstschlag zuzustimmen.
Der Bunker ist nur mit Führung zugänglich, und das ist auch gut so. So wird vieles erklärt, was man sonst nicht verstehen oder auch nur sehen würde, es gibt Umstände und Anekdoten, und macht es lebendiger und zum Zeitzeugen stat zum sterilen Festungsbauwerk. Die Einrichtung selbst ist eine wahre Zeitreise (und sie war damals schon mit Absicht wenig modern, denn je mechanischer etwas ist, umso einfacher ist es zu reparieren), von Fernschreibern über Magnettafeln bis hin zu an den Wänden montierten Aschenbechern.
Führungen finden je nach Besucheraufkommen statt, wir waren in der ersten Führung des Tages, und an deren Ende sind wir drei anderen entgegen gekommen. Ich würde also mal schätzen, etwa alle 20 Minuten ein Start einer Führung, aber es war Pfingstsamstag, da ist sicher viel los.
Am Ende zeigen sie den nackten, zurückgebauten Betonröhrentunnel, der noch fast 2 km weiter tief in den Berg führt. Sie hoffen, da auch bald Führungen anbieten zu können, mit Taschenlampen, bis zum Ausgang auf der anderen Seite, und das wird sicher sehr beeindruckend. Nur Dunkelheit und Echos...nichts für schwache Nerven.
Die Römervilla Ahrweiler liegt ca 500 m vom Regierungsbunker entfernt (und etwa 100 m tiefer), man kann also bequem an einem parken und zum anderen hinlaufen. Es gibt auch ein Kombiticket, dass an beiden Kassen erhältlich ist.
Es handelt sich um beim Bau einer Umgehungsstraße entdeckte Fundamente einer Villa Rustica, die teilweise bis über einen Meter hoch sind, mit Hypokausten und den unteren Ansätzen von Wandbemalungen. Darüber hat die Stadt eine nette Holzkonstruktion gebaut, um sie vor Wind und Wetter zu schützen, und sie hat sie mit einer Kunstaustellung ergänzt, die vom Bezug zur römischen Antike inspiriert ist.
Sie haben eine Aussichtsplattform und auf der ein Modell, damit man sich das Aussehen des Gebäudes besser vorstellen kann. Mir persönlich fällt sowas ja immer sehr schwer... aber da ich grade in der letzten Zeit recht viel über Villae Rusticae erfahren habe, ging es doch ganz gut. Es ist nett gemacht, schön präsentiert (auch wenn mir ein Nachweis für die Fotos der Reliefs gefehlt hat - ein paar davon habe ich erkannt, die sind in Trier im Landesmuseum...) wenn auch für mich nichts Neues. Schön, es gesehen zu haben, aber da war der Bunker doch auf jeder Ebene schon ein ganz anderes Kaliber.
Der ist aber sehr zu empfehlen. Interessant, gut präsentiert, lebendige Geschichte, die noch gar nicht so lange her ist. Auch wenn es einem schon ein bisschen Angst macht, denn schließlich ist die Gefahr, die wir alle überwunden glaubten, wieder nähergerückt...