von (Alexander) Adrion
Adrion ist ein Künstlername, denn der Autor ist Illusionist. Zauberkünstler. Er hat diverse Bücher zum Thema geschrieben, einige über die Geschichte der Bühnenmagie oder einzelner Magier, und andere zur Anleitung, falls der Leser/die Leserin sich selbst einmal versuchen will. Dieses Buch ist eine Kombination aus beidem.
Der erste Teil enthält eine kurze Geschichte der Taschenspielerei, denn die ist der Ursprung der Bühnenmagie. Der klassische Zauberkünstler hatte eine große Tasche mit allerlei Kram drin, lockte das Publikum mit Kunststückchen an, um es dann dazu bekommen, Kümmelblättchen zu spielen (oder Hütchenspiel, je nachdem, ob man dafür Karten verwendet oder Gefäße und kleine Gegenstände - es geht immer darum, die Position einer Karte/eines Gegenstandes zu erraten). Beginnend davon zeichnet Adrion die Entwicklung nach, über reisende Gaukler, Hofzauberer und Jahrmarktsattaktionen bis hin zur großen Bühnenmagie, zu ihrer Hochzeit auch oft mit einenem Theater für die Berühmtesten ihrer Zunft. Er erwähnt die legendärsten Zaubertricks, vom Indischen Seiltrick über die Schwebende und die Zersägte Jungfrau, bis hin zum klasssischen Kaninchen im Hut, mal als Beschreibung des Showeffekts, mal mit Erklärung der Technik. Dann folgen Kurzbiographien der bekanntesten Magier, von denen ich außer Houdini keinen kannte - das Buch ist von 1981, enthält also nichts über die Stars der Mega-Magie um die Jahrtausendwende - und von denen ich sehr viel mehr wieder vergessen habe, als ich wollte.
Immerhin werde ich in Zukunft Harry Houdini nicht mehr mit Jean Eugène Robert-Houdin verwechseln, und auch der Name Bosco wird mir demnächst etwas sagen. Zum Teil, weil dessen Eintrag sehr spaßig klang, von der Tatsache, dass er als der erste komödiantische Zauberer überhaupt gilt, bis dazu, dass er so beliebt war, dass er Modetrends setzte; zum Teil, weil er in Dresden begraben ist, und
rabensturm ein
Foto vom Grabstein besitzt.
Und ich habe gelernt, das die Kügelchen beim Hütchenspiel "Muskatnüsse" genannt werden. Die sind auch auf dem Grab vom Bartholomeo Bosco drauf, Hütchen und Bälle.
Der zweite Teil enthält Anleitungen, um sich selbst als Magier zu versuchen - ohne viel Aufwand, ohne großes Geschick, nur mit ein bisschen Üben. Davon habe ich nichts ausprobiert, aber es gibt einen schönen Einblick in das, was man heute Close-Up Magic nennt, also Magie, die dicht am Zuschauer gezeigt wird, nicht im Abstand auf einer Bühne.
Nettes Buch. Kurzweilig und informativ für zwischendurch.